Studienzweifel? Einfach mal die Perspektive wechseln Bewerbungen für Mentoring-Programm des Career Service noch bis 1. März
Zweifel am Studienfach, keinen Plan oder einfach alles zu viel – auch das gibt es während des Studiums. Gut ist dann ein PerspektivWechsel. So heißt auch das Mentoring-Programm des Career Service der TU Braunschweig, das Bachelor-Studierende wieder für den Studienalltag motivieren will. Noch bis zum 1. März sind Bewerbungen für den nächsten einjährigen Durchgang möglich.
Für Jana Süberkrüb war es das richtige Programm zur richtigen Zeit. „Ich hatte schon überlegt, ob ich lieber eine Ausbildung machen soll“, erzählt die Psychologie-Studentin. Dabei hadert die 23-Jährige nicht mit dem gewählten Studiengang. Es ist das „Zeit- und Selbstmanagement“, mit dem sie zu kämpfen hat. „Im Studium muss ich mich selbst organisieren, das finde ich schwierig“, erklärt sie.
Ein Problem, mit dem sie nicht allein ist. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer von PerspektivWechsel wissen nicht, wie sie ihren Studienalltag strukturieren, wann sie mit dem Lernen für Klausuren beginnen sollen. „Weitere Gründe für die Teilnahme am Programm sind Motivationsschwierigkeiten, Perspektivlosigkeit oder auch die Angst vor dem Versagen, den eigenen Ansprüchen oder denen der Eltern nicht gerecht zu werden“, berichtet Judith Reiner, Koordinatorin von PerspektivWechsel beim Career Service. Bereits seit vier Jahren wird das Projekt in Kooperation mit dem Arbeitskreis berufliche Bildung mit Unternehmen aus allen einschlägigen Branchen für Bachelor-Studierende angeboten.
Wie präsentiere ich mich selbst?
Die angehenden Akademikerinnen und Akademiker, die sich für das einjährige Programm entschieden haben, kommen aus den unterschiedlichsten Studiengängen – von Biologie über Informatik, Bauingenieurwesen, Lebensmittelchemie bis Sozialwissenschaften. 18 Studentinnen und Studenten hatten sich für den jetzigen Jahrgang, der im März endet, angemeldet. Damit sind es auch 18 Tandems. Denn neben dem Rahmenprogramm mit Workshops zu Selbstpräsentation, Projektmanagement, Potenzialanalyse, Karriereberatung und Zeitmanagement steht der Austausch mit persönlichen Mentorinnen und Mentoren im Mittelpunkt des Projekts. Menschen mit viel Arbeits- und Lebenserfahrung und manchmal auch mit einem nicht ganz geraden Lebenslauf – unter anderem aus den Bereichen Biologie, Verfahrenstechnik, Bauingenieurwesen, Geschichte und Maschinenbau.
Vom Alumni zum Mentor
Einige sind Alumni der Carolo-Wilhelmina wie Henning Wessel, der in Braunschweig Luft- und Raumfahrttechnik studiert hat und jetzt beim Luftfahrt-Bundesamt arbeitet. Bereits zum vierten Mal – und damit von Anfang an – ist er als Mentor dabei. „Ich bin jemand, der sich gern engagiert“, erklärt Henning Wessel, warum er PerspektivWechsel ehrenamtlich begleitet. Vor seinem Studium hatte der Ingenieur eine Ausbildung gemacht. „Ohne großen Aufwand“, wie er sagt. „Im Studium war das dann schlagartig anders“, gibt er zu. „Da hätte ich dann doch manchmal jemanden zum Austauschen gebraucht.“ Alle vier bis sechs Wochen trifft er sich mit seinem Mentee. Mit ganz verschiedenen Problemen wurde er dabei in den vergangenen Jahren konfrontiert. Zum Beispiel: Wie schaffe ich den Spagat zwischen Studieren und Geld verdienen? Wo ist der Sinn meines Studiums? Mancher benötigt Hilfe beim Schreiben einer Bewerbung oder Ideen für Praktika, andere wünschen sich, dass jemand einfach nur mal fragt, wie es gerade läuft.
Lerntipps von der Tandempartnerin
Neun bis zehn Mal hat sich Jana Süberkrüb im vergangenen Jahr mit ihrer Mentorin getroffen, die Coachings im Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie anbietet. Für die Studentin also die ideale Tandempartnerin: „Natürlich habe ich sie gefragt, wie sie sich selbst organisiert.“ Aber die Mentorin hat auch ganz praktisch geholfen und Lerntipps gegeben, auf die Wochenpläne geschaut und Jana Süberkrüb bei einer Klausur begleitet. „Ich habe ihr abends immer meinen Fortschritt beim Lernen per Mail zugeschickt“, erzählt die 23-Jährige.
Inzwischen ist der Studentin klar geworden, dass ein Studienabbruch für sie keine Option ist. Während der Workshops und Gespräche hat sie erkannt: „Meine Probleme im Studium sind nicht durch mangelnde intellektuelle Fähigkeiten oder mangelndes Interesse an meinem Studienfach zu Stande gekommen, sondern begründen sich in meinem persönlichen Leistungserleben und der damit zusammenhängenden Unsicherheit, sowie Angst und Minderwertigkeitsgefühlen.“ An ihrem Selbstwertgefühl hat sie mit ihrer Mentorin stark gearbeitet. „Jetzt muss ich nur noch am Ball bleiben.“