Studentische Challenge verbindet zwei Kontinente Deutsche und indische Studierende tüfteln an nachhaltiger Produktion
Gemeinsam und voneinander lernen – akademisch, kulturell, persönlich. Das stand im Mittelpunkt des internationalen Seminars „Indo-German Challenge for Sustainable Production“ mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Indien und Deutschland. Bereits im Herbst reisten zehn Studierende und zwei Auszubildende von der TU Braunschweig nach Indien zum Birla Institute of Technology and Science Pilani (BITS Pilani). Jetzt fand der Gegenbesuch in Braunschweig statt.
Zusammen mit ihren Professoren Kuldip Singh Sangwan und Manoj Kumar Soni kamen zehn indische Studierende vom Birla Institute of Technology and Science in Pilani für eine Woche an die TU Braunschweig. TU-Präsidentin Professorin Anke Kaysser-Pyzalla und Professor Christoph Hermann vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) begrüßten die Gäste. Am IWF tüftelten die Studierenden aus Indien gemeinsam mit ihren deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen in Arbeitsgruppen an der Aufgabe, die Themen nachhaltige Produktion, Industrie 4.0 und Ökobilanzierung mit einer Gründungsidee zu verknüpfen.
Neben Professor Herrmann war deshalb auch Professor Reza Asghari vom Entrepreneurship Hub der TU Braunschweig und Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften mit nach Indien gekommen. Den ersten Teil der Aufgabe hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits in Pilani gelöst. Anschließend folgte eine Arbeitsphase aus der Distanz mit Hilfe von Skype und WhatsApp.
Die Aufgabe drehte sich um ein fiktives Unternehmen aus Deutschland, das in Indien Fuß fassen möchte und mit den damit verbundenen Herausforderungen. Die Besonderheit sollte sein, dass das Unternehmen dort auch weniger qualifiziertes Personal einstellen möchte, das sich dann im Unternehmen weiterentwickelt. Fünf Teams haben sich jeweils mit Unteraufgaben auseinandergesetzt: Datenerfassung, Datenaufbereitung, Visualisierung mit einer selbst entwickelten App für das Smartphone, Echtzeit-Ökobilanzierung und didaktische Fragen.
Ein gemeinsames Projekt von Studierenden und Auszubildenden
Neben den Studierenden haben auch zwei Auszubildende zum Feinmechaniker und ihr Ausbilder an der Challenge teilgenommen. Auf diese Weise möchte man neue Impulse setzen, um internationale Themen und kulturellen Austausch auch in der Berufsausbildung zu verankern. Die Auszubildenden haben an dem didaktischen Konzept mitgearbeitet und einen Fragebogen entwickelt. Die Befragung wurde in einem indischen Unternehmen und unter deutschen Studierenden durchgeführt.
Professor Sangwan vom BITS Pilani freut sich über das gelungene Seminar: „Die indischen Studierenden arbeiten sehr detailorientiert. Die deutschen Studierenden hingegen betrachten eher das Gesamtbild. Beide Arbeitskulturen ergänzen sich sehr gut.“ Neben der inhaltlichen Arbeit standen auch das Kennenlernen innovativer Lernmethoden bei einem Simulationsspiel, eine Werkstour bei Volkswagen sowie ein Besuch auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt auf dem Programm. Zwischen den Studierenden aus beiden Ländern und den Auszubildenden sind während der gemeinsamen Zeit Freundschaften entstanden.
Indo-German Challenge for Sustainable Production
Die deutsch-indische Challenge findet zum dritten Mal statt. Professor Christoph Herrmann und Professor Kuldip Singh Sangwan können bereits auf erfolgreiche zehn Jahre ihrer Forschungskooperation zurückblicken. Die Indo-German Challenge wird mit 50.000 Euro vom Stifterverband gefördert. Außerdem wird sie vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützt.