Propaganda im Netz aufdecken Drei Millionen Euro für Forschungsprojekt
Das Institut für Systemsicherheit der Technischen Universität Braunschweig erforscht im Rahmen des Forschungsvorhabens „PropStop“ neue Methoden zur Aufdeckung von automatisierten und fingierten Beiträgen in sozialen Medien. Die Braunschweiger Forscherinnen und Forscher um Professor Konrad Rieck kombinieren hierfür Techniken der IT-Sicherheit mit Algorithmen des maschinellen Lernens. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund drei Millionen Euro gefördert.
Nirgendwo werden Meinungen so schnell, so häufig und so direkt geäußert wie im Internet. Ob zur aktuellen Politik, den neuesten Produkten oder dem lokalen Stadtgeschehen – viele Nutzerinnen und Nutzer tun ihre Meinung gern in sozialen Medien kund. Nicht immer sei allerdings klar, ob hier ein Mensch seine persönliche Sicht vertrete oder ob ein Computerprogramm automatisch Werbung oder sogar Propaganda verbreite, erklärt Professor Rieck. Ziel des Forschungsprojektes sei es deshalb, menschliche von künstlichen Nutzern zu unterscheiden und somit die unterschwellige Verbreitung von Werbung und Propaganda im Internet besser aufdecken zu können. Rieck und sein Team vom Institut für Systemsicherheit wollen so möglich machen, verräterische Verhaltensmuster in sozialen Medien aufzuspüren, wie zum Beispiel das wiederholte Versenden ähnlicher Beiträge.
Unter der Leitung der Wilhelms-Universität Münster kooperieren beim Forschungsprojekt die TU Braunschweig sowie die beiden Medienunternehmen Süddeutsche Zeitung und „Spiegel Online“, die beratend aktiv werden und den Wissenschaftlern Einblicke in ihre Online-Nachrichten-Kanäle und Meinungsforen gewähren. Das gesamte Team für das Forschungsprojekt „Erkennung, Nachweis und Bekämpfung verdeckter Propaganda-Angriffe über neue Online-Medien“ setzt sich aus Experten und Expertinnen aus Kommunikationswissenschaft, IT, Statistik und Journalismus sowie Unternehmen für IT-Sicherheit und Datenschutz zusammen.