Post aus … Paris Studentin Lucie Wollenhaupt berichtet aus Frankreich
Hier lebe ich momentan:
Zurzeit nenne ich Paris – die Hauptstadt Frankreichs – mein Zuhause.
Das mache ich in Paris:
Paris ist die Heimat der bekannten Sorbonne Universités. Viele wissen jedoch nicht, dass es nicht nur eine Sorbonne Universität gibt, sondern mehrere, die alle „Sorbonne“ im Namen haben. Ich studiere an der Université de Pierre et Marie Curie, die seit Anfang des Jahres Teil der Sorbonnne Universités ist und den naturwissenschaftlich-technischen Teil repräsentiert. Mein Studiengang hier heißt „Management de l’innovation“ und hat viele Ähnlichkeiten zu meinem Masterstudium „Technologie-orientiertes Management“ an der TU Braunschweig. Ein großer Unterschied ist jedoch, dass an der französischen Universität alle Managementkurse im „Klassenverband“ stattfinden. Wir sind ungefähr 30 Studierende und haben Donnerstag und Freitag ganztags zusammen Unterricht, bestehend aus Vorlesungen, praktischen Übungen und viel Gruppenarbeit. Dabei sind die Zeiten der Kurse flexibel und ändern sich von Woche zu Woche – vorgeschrieben ist hier wenig. An den anderen Tagen können wir uns selbst Technikkurse aus maximal 2 Bereichen suchen. Ich habe mich für einen Kurs zur Programmiersprache „Python“ und einen Französischsprachkurs entschieden.
Mein Aufenthalt dauert insgesamt:
Ich werde insgesamt 5 Monate in Paris verbringen. Aber ich bin so begeistert, dass ich bestimmt wieder kommen werde!
Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:
Für mich war klar, dass ich während meines Studiums gerne ins Ausland gehen würde. Während des Bachelorstudiums habe ich diese Chance verpasst. Deshalb habe ich mich im Master direkt mit der Bewerbung für ein Auslandssemester befasst. Ich wusste nicht sofort, dass es nach Frankreich gehen soll. Aber letztendlich hat mich die Herausforderung gereizt, die mir die französische Sprache bietet: Ich hatte zwar Französisch in der Schule, aber danach nie wieder Kontakt zu der Sprache. Meinen Aufenthalt in Paris nutze ich deshalb sowohl als intensiven Sprachkurs, aber auch als Möglichkeit aus meiner Komfortzone herauszukommen, neue Leute und vor allem eine spannende Stadt kennen zu lernen.
Leben vor Ort
So wohne ich in Paris:
Ich wohne in einem so genannten „Studio“. Das bedeutet, dass ich ein Zimmer mit einer Küchenzeile, einer Dusche (ja, eine Dusche im Zimmer) und einer Toilette auf dem Flur habe. Das Zimmer gehört zu einer Wohnung, aber ich habe einen eigenen Eingang und sehe meinen Vermieter nicht oft. Der Wohnungsmarkt in Paris ist erwartungsgemäß schwierig und man zahlt oft viel Geld für wenig Wohnraum. Ich bin sehr froh, dass ich so schnell ein bezahlbares Zimmer in guter Innenstadtlage gefunden habe. Ein Bonus ist, dass meine Ansprechpartnerin vor Ort fließend Deutsch spricht und mich mit einigen interessanten Nachbarn bekannt gemacht hat. Einen Mietvertrag habe ich nicht bekommen – das ist hier in Paris aber keine Seltenheit.
Was unterscheidet das Studieren in Frankreich von dem in Deutschland?
Das gesamte Universitätssystem in Frankreich funktioniert anders als in Deutschland. Es geht darum, das gesamte Semester zu bestehen und weniger einzelne Klausuren. Außerdem ist das System eher verschult. Wir haben oft Übungen, Hausaufgaben oder Tests zum Abfragen des Wissens oder auch „Midterms“, also Zwischenprüfungen. Das bedeutet, dass ich wesentlich mehr während des Semesters lernen muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:
In den letzten sommerlichen Wochen des Jahres haben wir regelmäßig unsere Abende an der Seine beim Apéro verbracht, einem gesellschaftlichen Brauch, bei dem es vor allem um den Austausch mit Freunden, Verwandten oder Kollegen geht. Neben den Leuten, die sich nur ihr Gläschen Wein gönnen, gibt es dort auch verschiedene Tanzkurse, bei denen man zuschauen oder sich auch anschließen kann. Das sind für mich typisch französische Abende.
Das habe ich hier in den ersten drei Tagen gelernt:
1. Das deutsche Universitätssystem ist im Vergleich organisierter als man denkt. 2. Eine Großstadt bedeutet, lange Strecken zurückzulegen. 3. Die Pariser sind sehr einfallsreich in ihren Fortbewegungsmitteln: von Elektro-Scootern über Hoverboards ist alles dabei.
Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:
Die größte Herausforderung ist die Sprachbarriere. Auch wenn ich mit einem B1 Level in Französisch gestartet bin, so fällt mir das Sprechen schwer und das Verstehen wird nur langsam besser. Dass die meisten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner an der Universität kein Wort Englisch sprechen, war am Anfang auch nicht hilfreich.
Das nehme ich von hier mit nach Hause:
Ich werde mir einen kleinen Eiffelturm an einem Straßenstand kaufen. Oder ein Bild vom Eiffelturm, das kann man an jeder Ecke erstehen.
Gut zu wissen
Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:
Auch wenn es eher eine bretonische Speise ist, finde ich Galettes sehr lecker. Das sind herzhafte Crêpes aus Buchweizenmehl und mit allem belegt, was man sich so vorstellen kann. Und natürlich sollte jeder mal ein gutes französisches Croissant essen!
Welches Fettnäpfchen sollte man in Paris vermeiden?
Ich habe einmal versucht, einen Cappuccino zu bestellen. Was ich bekommen habe, war ein süßes Milchgetränk, das nur auf den ersten Blick wie ein Cappuccino aussah. Danach bin ich auf den klassischen „Café au laît“ umgestiegen. Außerdem sollte man im Club oder in der Bar kein Bier bestellen. Sieben Euro für 0,25l Bier sind hier normal.
Diesen Tipp gebe ich anderen Studierenden, die ins Ausland gehen möchten:
Macht euch keine Sorgen, dass ihr vielleicht keinen Anschluss finden könntet. Es gibt jede Menge Programme und Unterstützung, um uns Erasmusstudierende zu integrieren und zu vernetzen, so habe ich innerhalb kürzester Zeit viele Freunde gefunden.