18. Januar 2019 | Magazin:

Post aus … Göteborg Student Arne Tyman berichtet aus Schweden

Hier lebe ich momentan:
Ich lebe zurzeit in  Göteborg an der schwedischen Westküste. Göteborg ist mit 500.000 Einwohner die zweitgrößte Stadt Schwedens und 400 Jahre alt.

Das mache ich in Göteborg:
Ich verbringe ein Auslandssemester in Göteborg und studiere Biologie an der Göteborgs Universitet. Mein erster Kurs ist „Zell- und Entwicklungsbiologie“, mein zweiter Kurs ist „Molekulare Mikrobiologie“ mit Schwerpunkt auf Antibiotika-Resistenz.

Mein Aufenthalt dauert insgesamt:
4,5 Monate, von Anfang September bis Mitte Januar.

Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:
Ich möchte mir andere Bildungssysteme anschauen, Leute aus anderen Ländern kennenlernen und sicherer mit meinem Englisch werden.

Post aus ... Göteborg
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Ich lebe am Rand eines Naturschutzgebietes, wo man die wunderschöne schwedische Natur bestaunen kann, wie zum Beispiel den Delsjö. Bildnachweis: Arne Tyman/TU Braunschweig

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Das bin ich. Arne Tyman, 24 Jahre alt, Student der Biotechnologie und momentan im 5. Bachelorsemester. Bildnachweis: Arne Tyman/TU Braunschweig

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Ich studiere an der Göteborgs Universitet. Auf dem Bild ist das Institut für Botanik, an dem ich einen Kurs über Pflanzenbiologie belegt habe. Bildnachweis: Arne Tyman/TU Braunschweig

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Blick auf Göteborg in Richtung des Hafens. Göteborg hat seinen Namen von dem Fluss „Göta“. Ein guter Aussichtspunkt ist der Läppstiftet, auf deutsch „Lippenstift“. Das ist ein hohes Bürogebäude, das seinen Namen wegen seines rot-weißen Anstrichs bekommen hat und bereits zu Schwedens hässlichstem Gebäude gewählt wurde. Bildnachweis: Arne Tyman/TU Braunschweig

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Die Frölunda Indians sind das Eishockey-Team von Göteborg und benannt nach dem Stadtteil Frölunda. Die Spiele der schwedischen Hockey-Liga werden im „Scandinavium“ ausgetragen, wo ich mir schon einige Spiele angesehen habe. Bildnachweis: Arne Tyman/TU Braunschweig

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Über Silvester war ich im finnischen Teil von Lappland. Gleich am ersten Tag haben wir eine Fahrt im Rentierschlitten gemacht. Es gibt keine wilden Rentiere – einige laufen zwar frei herum, aber jedes Rentier gehört einem Rentierhirten. Bildnachweis: Arne Tyman/TU Braunschweig

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Bei dem Ausflug ins Nachbarland Finnland haben wir diese grünen Polarlichter über einer Waldgrenze gesehen. Wir sind extra mitten in der Nacht aufgestanden, um uns das Naturphänomen bei -20°C von dem vereisten See aus anzugucken. Bildnachweis: Arne Tyman/TU Braunschweig

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Bei Temperaturen zwischen -10 und -30°C sieht alles aus wie ein Winter-Wunderland. Entstanden ist dieses Foto bei einer Schneemobilsafari durch den Wald. Saunieren und eine Husky-Schlittensafari gab es auch noch. Bildnachweis: Arne Tyman/TU Braunschweig

Leben vor Ort

So wohne ich in Göteborg:
Ich wohne in einem Wohnheim auf 32 Quadratmetern. Die ersten drei Monate habe ich mit einem anderen Deutschen zusammen gelebt und mir ein Zimmer mit ihm geteilt. Auf meinem Gang im Wohnheim leben größtenteils Deutsche. Das Wohnheim liegt am Stadtrand umgeben von Wäldern und Bergen. Ab und zu sieht man eine Rehfamilie im Hinterhof stehen. Außerdem habe ich von hier aus eine tolle Sicht auf die Stadt. Ich brauche morgens ungefähr 30 Minuten bis zur Uni.

Was unterscheidet das Studieren in Schweden von dem in Deutschland?
Man hat einen Kurs am Stück. Das heißt, dass man nicht wie in Deutschland  jede Woche mehrere Seminare und Vorlesungen zu verschiedenen Themen hat. Hier in Göteborg habe ich jeden Tag Vorlesungen in dem gleichen Fach. Die erste Klausur war bereits nach einem Monat, die zweite nach zwei Monaten. Dadurch ist man gefordert, sich vom ersten Tag an hin zu setzen und für die Uni zu lernen. Ich habe trotzdem noch Freizeit. Den Workload würde ich insgesamt sogar geringer als in Deutschland einstufen. In meinem jetzigen Kurs zählt die Klausur nur 20 Prozent zur Endnote dazu, die restlichen 80 Prozent kommen von Präsentationen, Laborberichten, etc. Um einen Kurs zu bestehen, braucht man mindestens 60 Prozent, jedoch hat man dann automatisch mit „gut“ bestanden. Ab 85 Prozent gibt es dann ein „sehr gut“.

Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:
Die „Fika“. Das ist das schwedische Wort für Kaffeetrinken und gleichzeitig auch der Name einer Kaffeepause mit leckerem Gebäck, bei der man mit Freunden oder Kollegen ins Gespräch kommt. Die Schweden lieben Kaffeepausen und sich auf einen Kaffee und eine Zimtschnecke zu treffen.

Natürlich sind auch Ikea, Elche, Polarlichter und Dunkelheit im Winter typisch für Schweden. Alkohol über 3,5 Prozent wird hier nur in speziellen, von der Regierung geleiteten, Spirituosenläden verkauft.

Das habe ich hier in den ersten drei Tagen gelernt:
Ohne Smartphone und Kreditkarte  ist man hier aufgeschmissen. Bustickets kann man nur über eine App kaufen und bezahlt wird sowieso überall nur mit Karte, auch in Clubs und Bars.

Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes:
Jeden Tag auf den Berg hochzulaufen, auf dem sich das Institut befindet, an dem ich studiere. Als typischer Norddeutscher ist man das halt nicht gewohnt. Außerdem habe ich versucht, jeden Tag ein wenig schwedisch zu reden, z.B. einen Kaffee auf Schwedisch zu bestellen.

Das nehme ich von hier mit nach Hause:
Einen Schal, eine Mütze und ein T-Shirt der Frölunda Indians, dem lokalen Eishockey Team. Es ist eines der besten in Europa und ich habe mir einige Spiele angesehen. Außerdem ein Stück Rentierhorn, das ich im Weihnachtsmanndorf in Rovaniemi am Polarkreis gekauft habe.

Gut zu wissen

Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:
Die sogenannten „Lussekatter“. Das ist ein Gebäck mit Safran, das es vor allem zum Luciafest am 13. Dezember gibt. Selbstgemacht schmeckt es natürlich am besten.

Welches Fettnäpfchen sollte man in Schweden vermeiden?
Lussekatter mit Zucker zu bestreuen, so wie ich das gemacht habe, geht eigentlich gar nicht.

Und Surströmming pur essen. In Schweden wird der vergorene Fisch nämlich auf Brot mit Kartoffeln und Schmand gegessen.

Diesen Tipp gebe ich anderen Studierenden, die ins Ausland gehen möchten:
Wer so wie ich nicht der größte Weltenbummler ist und eigentlich nie für längere Zeit im Ausland war, dem kann ich Schweden nur empfehlen. Die Menschen sind total nett und hilfsbereit, die Kultur ist unserer sehr ähnlich, Sprachbarrieren gibt es wenige und Schwedisch ist (geschrieben) recht leicht zu verstehen. Also für den ersten richtigen Auslandsaufenthalt ist Schweden gut geeignet.