Nachhaltige Luftfahrt: Internationale Zusammenarbeit und Exzellenz im Mittelpunkt SynTrac Winter School bildet Doktorand*innen aus
Der Sonderforschungsbereich/Transregio SFB-TRR 364 „Synergien hochintegrierter Transportflugzeuge“, kurz SynTrac, setzt neue Maßstäbe für die Zukunft des Luftverkehrs. Mit SynTrac erarbeitet die TU Braunschweig zusammen mit der Universität Stuttgart und den Partnern am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Leibniz Universität Hannover die wissenschaftlichen Grundlagen zur Reduktion der Umweltwirkung der Luftfahrt durch wesentlich stärkere Integration von Flugzeug und Antriebssystem. In der Winter School des SynTrac-Graduiertenkollegs tauschten sich Nachwuchsforschende mit Expertinnen und Experten aus aller Welt aus, diskutierten neueste Methoden und stärkten ihre interkulturellen Kompetenzen.

Prof. Mark Drela vom MIT im Gespräch mit Doktoranden. Bildnachweis: Uli Regenscheit
Gastwissenschaftler*innen aus der ganzen Welt, ein International Female Program und eine fortlaufende Vortragsreihe mit weltweit anerkannten Expert*innen – SynTrac betreibt Spitzenforschung mit internationaler Perspektive. Das spiegelt sich auch in der Ausbildung von Doktorand*innen durch das Integrierte Graduiertenkolleg wider. Die diesjährige Winter School fand in Stuttgart statt und war ein hervorragendes Beispiel für den globalen Ansatz von SynTrac. An der Veranstaltung nahmen zwei renommierte Experten aus den USA teil: Professor Mark Drela vom MIT und Professor Jeffrey Bons von der Ohio State University.
Einblicke von führenden Experten
Dr. Tobias Ring, Leiter des Graduiertenkollegs, betonte die Bedeutung des studentengesteuerten Lernens in SynTrac: „Unsere Doktoranden und Doktorandinnen spielen eine aktive Rolle bei der Gestaltung ihrer Ausbildung“, erklärte er. „In diesem Jahr haben sie die Initiative ergriffen, Professor Drela einzuladen, den Vater der Power-Balance-Methode, die eine der wichtigsten Methoden in SynTrac ist.“
„Es geht darum, aus idealistischen Ideen realistische Ergebnisse zu erzielen.“
Professor Rolf Radespiel, TU Braunschweig
In seiner Vorlesung stellte Professor Mark Drela die Power-Balance-Methode und die Motivation für die von ihm entwickelte Bilanzierungsmethode vor. Diese ermöglicht die gemeinsame Bewertung von Antrieb, Flugzeug und deren Wechselwirkungen. Sie ist somit eine exzellente Ausgangsbasis für die Bewertung der im SFB-TRR 364 SynTrac untersuchten Synergieeffekte. Anschließend nahm er die Studierenden mit auf eine Reise, auf der sie sich kritisch mit Designansätzen und Werkzeugen auseinandersetzten, die für Projekte, die wie SynTrac selbst bestehende Grenzen überschreiten, entscheidend sind. Wie Professor Rolf Radespiel von der TU Braunschweig treffend zusammenfasste: „Es geht darum, aus idealistischen Ideen realistische Ergebnisse zu erzielen.“

Prof. Stephan Staudacher (Co-Sprecher von SynTrac) zusammen mit den Gästen aus den USA: Prof. Mark Drela und Prof. Jeffrey Bons. Bildnachweis: Uli Regenscheit
Ein Highlight der Veranstaltung war die Teilnahme von Professor Drela an einem Workshop, der auf der von ihm entwickelten Methode aufbaut. Die Ideen von anderen Forschern aufzugreifen, anzuwenden und weiter zu entwickeln, gehört zum Fortschritt in der Forschung. Selten hat man jedoch die Gelegenheit mit dem Urheber einer Methode in einem Workshop sein Tool zu diskutieren. Organisiert wurde der Workshop von den beiden Doktoranden Myles Zabel (Universität Stuttgart) und Boris Britto (TU Braunschweig). Ihre Arbeit in SynTrac baut auf der genannten Power-Balance-Methode auf, und sie demonstrierten deren Anwendung in einem neuen Tool.
„Ausbildung ist mehr als das Beherrschen einer bestimmten Disziplin.“
Professor Jeffrey Bons, Ohio State University, USA
Der Beitrag von Professor Jeffrey Bons ergänzte die methodischen Diskussionen mit einer Reihe von Vorträgen zu Themen wie Fouling in Flugzeugtriebwerken (unerwünschte Ansammlung von Ablagerungen an Oberflächen, verbunden mit Leistungseinbußen), aktive Strömungskontrolle an Tragflächen und verbesserte Turbinenkühlung. Für die Studierenden waren auch seine Einblicke zum Beruf des Forschenden anschaulich. Professor Bons drückte es so aus: „Ausbildung ist mehr als das Beherrschen einer bestimmten Disziplin. Es geht um die Kunst, neugierig zu sein und Probleme zu lösen.“ Besonders denkwürdig war eine persönliche Anmerkung von Professor Bons, dass er in Deutschland geboren wurde und hier seine frühe Kindheit verbracht hatte. Dies erinnerte alle daran, wie vernetzt die Welt ist und warum wir deshalb auch die Forschung und darüber hinaus global denken müssen.
Aufbau interkultureller Kompetenz

Durchführung des interkulturellen Workshops. Bildnachweis: Uli Regenscheit
Eine Karriere in der Forschung muss heute in globalen Begriffen gedacht werden. Daher wurde bei SynTrac Winter School auch die Bedeutung der interkulturellen Kompetenz in internationalen Forschungskooperationen hervorgehoben. Forschende sollen in der Lage sein, effektiv in multinationalen Teams zu arbeiten, sich in verschiedenen akademischen Umgebungen zurechtzufinden und kulturelle Unterschiede in der Kommunikation, Ethik und Forschungspraxis zu verstehen.
Um dies weiter zu unterstützen, organisierte das Graduiertenkolleg einen speziellen Workshop über interkulturelle Kompetenz, der sich in diesem Jahr auf Nordamerika als Hauptakteur in diesem Bereich konzentrierte.
Fazit: Lebendiger und anregender Austausch
Die Winter School war zum einen intellektuell anregend und schuf zum anderen auch eine dynamische Atmosphäre für Diskussionen. Von vielen Doktoranden und Doktorandinnen gab es schon während des Events Lob und positives Feedback. Damit ist die SynTrac Winter School ein gutes Beispiel für das Engagement des Projekts für internationale Zusammenarbeit, Spitzenleistungen und die Entwicklung der nächsten Generation von Luft- und Raumfahrtingenieuren und -forschenden.
„Das Graduiertenkolleg und insbesondere die Winter School sind wertvolle Austauschformate für die nächste Generation von Wissenschaftler*innen. Die Universität Stuttgart und die TU Braunschweig und alle weiteren Partner profitieren von internationalen Netzwerken, um im SynTrac-Projekt zügig bestmögliche Resultate in der Forschung zur nachhaltigen Luftfahrt zu generieren“, sagt Dr. Tobias Ring.