23. November 2018 | Magazin:

Mülltonnen zu Pavillons! Architektur-Studierende zeigen Upcycling-Projekt in der Braunschweiger City

Was passiert eigentlich mit ausgemusterten Mülltonnen? Gibt es einen „Plan B“ für sie? Studierende des Instituts für Architekturbezogene Kunst (IAK) haben im vergangenen Sommersemester Pavillons entworfen und gebaut – mit Mülleimern als Baumaterial. Am 24. November wird das Upcycling-Projekt im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung auf dem Braunschweiger Schlossplatz gezeigt.

Eine Stahlkonstruktion hält die einzelnen Stücke der Mülltonnen zusammen. Bildnachweis: Sina Heffner/TU Braunschweig

Die Pavillons dienen sowohl als Aufenthaltsraum als auch als Ausstellungsort für Upcycling-Exponate und Filme. Sieben Architekturstudierende hatten sie im Seminar „Plan B – 60L/120L/240L“ von Sina Heffner, künstlerisch wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Architekturbezogene Kunst konstruiert. Aus 100 Tonnen entstanden zwei Pavillons samt Tresen, Regalen und Sitzmöbeln. Die Studierenden schnitten diese in 289 Teile und reihten sie aneinander. Eine Stahlkonstruktion hält die einzelnen Stücke zusammen.

Die skulpturale Qualität einer Mülltonne

Die zuvor gesäuberten Mülltonnen in den haushaltsüblichen Formaten zwischen 60 und 240 Litern erhielt das IAK von der Alba GmbH, mit der das Institut für das Projekt kooperierte. Während des Seminars untersuchten die Studierenden die Abfallbehälter auf ihr bauliches Potenzial, aber auch auf die ästhetischen und skulpturalen Qualitäten. „Das Material ist gut zu bearbeiten, leicht, flexibel und witterungsbeständig“, so Sina Heffner.

Wie aus Mülltonnen ein Pavillon entsteht. Der Entwurf der Architektur-Studentin Xiaoguo Yu zeigt die Möglichkeiten des modularen Baus. Entwurf: Xiaoguo Yu/TU Braunschweig

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich das IAK mit einem Projekt an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung beteiligt. Aus 4.000 gebrauchten Feuerwerksstäben vom Silvesterfest 2016/2017 hatten 240 Architektur-Studentinnen und -Studenten einen riesigen Kandelaber, einen großen mehrarmigen Kerzenleuchter, gebaut. „Wiederverwertung, Umwertung und Aufwertung gebrauchter oder überschüssiger Materialien sind angesichts weltweiter ökologischer Krisen und der Verknappung von Ressourcen zwingend notwendige Prozesse, nicht zuletzt im materialaufwendigen Bauwesen“, betont Sina Heffner. Die Pavillons aus Abfallbehältern landen deshalb nach ihrem Auftritt auf dem Schlossplatz auch nicht im Müll, sondern sollen auch in Zukunft für Präsentationen genutzt werden.