3. April 2020 | Magazin:

„Wichtige Messungen laufen“ Nachgefragt bei Dr. Thorben Dammeyer

Sein Domizil ist das LENA, das Forschungszentrum für Nanometrologie in Braunschweig: Dr. Thorben Dammeyer. Der LENA-Geschäftsführer kümmert sich um analytische Großgeräte und Labore, die zentrale Bestandteile des Metrologie-Forschungsschwerpunktes der TU Braunschweig bilden. Auch in der Corona-Krise wird hier die Arbeit fortgesetzt. Dr. Dammeyer über den Zeitfaktor und seine Zuversicht.

Wie sieht gerade Ihr Arbeitsalltag am LENA aus?

Dr. Thorben Dammeyer, Geschäftsführer des LENA der TU Braunschweig. Bildnachweis: TU Braunschweig

Die Arbeitsalltag der LENA-Geschäftsstelle hat sich zu einem großen Teil ins Home-Office verlagert. Viele unserer Arbeiten lassen sich relativ ortsunabhängig durchführen. Die Arbeiten an Abschlussberichten und diversen anderen Aufgaben können quasi ungehindert fortgeführt werden. Besonders schade sind natürlich Einzelaspekte wie unsere feierliche Eröffnungsfeier, die nun nicht mehr wie geplant Ende Mai stattfinden kann, obwohl schon viel Arbeit in die Organisation geflossen ist das sind im Gesamtkontext betrachtet aber eher die nicht so wichtigen Nebeneffekte.

Wie sieht es mit Forschungsprojekten in der Metrologie aus – geht es irgendwie weiter?

Grundsätzlich arbeiten wir weiter unter der Voraussetzung, dass die Vorgaben des RKI umgesetzt werden können. Durch den niedrigen Personalstand im LENA als Folge des Home-Office können wir gewährleisten, dass immer nur eine Person pro Büro arbeitet und die Mindestabstände eingehalten werden können. Die Arbeit geht deshalb auch jetzt sowohl vor Ort als auch im Home-Office weiter. Die Messgeräte laufen im Erhaltungsbetrieb oder für wichtige Messungen. An einzelnen Tagen, an denen das technische Personal Präsenzarbeit leisten kann, werden auch technologische Arbeiten durchgeführt. Insgesamt geht die experimentelle Arbeit aber natürlich sehr viel langsamer voran.

Die große Unsicherheit ist aktuell der Zeitfaktor. Es deutet sich ja an, dass wir uns für ein Weile auf den Notbetrieb einstellen müssen. Ich erwarte, dass viele konkrete und auch individuelle Probleme unserer wissenschaftlichen Mitarbeiter auch in Bezug auf Forschungsergebnisse für entsprechende Projekt- und Abschlussarbeiten erst auftauchen, wenn die zeitliche Perspektive klarer absehbar wird.

Machen Sie sich große Sorgen?

Ja, man macht sich Sorgen auf vielen Ebenen. Insgesamt merkt man, dass die plötzliche neuartige Situation eine Art ungewohnten Stress oder dauerhafte unterschwellige Anspannung verursacht. Offen ist, wie lange wir die Folgen danach spüren werden und wann das Leben und die Bewegungsfreiheit wieder so werden wird wie zuvor.

Was lässt Sie positiver in die Zukunft schauen?

Es macht Mut zu sehen, wie sich alle gemeinsam auf die Bewältigung der Krise vorbereiten und wie vernünftig unsere Politiker auf die Krise gemeinsam mit den beratenden Experten reagieren. Es besteht auch die grundsätzliche Hoffnung, dass die Bewältigung dieser Krise ein neues auch gesamtgesellschaftlich positives Gemeinschaftsgefühl erzeugen kann, das lange nachwirkt.