5. Juli 2019 | Magazin:

Mehr als Palettenbänke Die Sandkasten-Vision geht auf Reisen

Open Student Concert, Campus-Flohmarkt, Still-Bar, Solar-Pumpe, Organic Beats Festival, Wochenmarkt im Univiertel. Fast 90 Projekte verzeichnet die Sandkasten-Plattform inzwischen. Rund 400 Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich und packen mit an, um den Campus lebenswerter zu machen. Immer wieder entstehen neue Ideen, und auch Sandkasten selbst entwickelt sich weiter. Deshalb wollten wir von Professorin Susanne Robra-Bissantz, Pascal Abel und Cedric Lachmann wissen: Was ist demnächst geplant, was sind die nächsten Schritte des Sandkasten-Teams?

Cedric Lachmann und Pascal Abel vom Sandkasten-Team. Bildnachweis: Markus Hörster/TU Braunschweig

„Sandkasten wird erwachsen“, beschreibt Professorin Susanne Robra-Bissantz das, was gerade bei Sandkasten passiert. Aus dem anfänglichen Projekt, „das komische Sachen macht“, ist seit 2014 ein Anlaufpunkt für alle Angehörigen der Carolo-Wilhelmina geworden, die ihre Ideen zur Campusgestaltung umsetzen möchten.

Professorin Susanne Robra-Bissantz, Leiterin des Sandkasten-Teams und Campusleben-Beauftragte. Bildnachweis: TU Braunschweig

„Der ursprüngliche Auslöser Sandkasten zu starten war, den Campus attraktiver zu machen und alle partizipieren zu lassen“, erinnert sich Professorin Robra-Bissantz, die das Sandkasten-Team leitet. „Das Campusleben war uns – u. a. durch Mobilität und Digitalisierung – verloren gegangen und für dessen Wiederbelebung wollen wir uns einsetzen.“ Damit werde eine Basis geschaffen, um eine Gemeinschaft der Uni-Angehörigen zu erreichen. „Das ist ein ganz großer Wert der TU Braunschweig“, betont die Campusleben-Beauftragte Susanne Robra-Bissantz.

Campusleben ermöglichen

Inzwischen bringen sich zahlreiche Studierende in der Campusgestaltung ein, wollen partizipieren und etwas erleben, das das Studium ergänzt. „In den vergangenen zwei Jahren hat sich viel verändert“, ergänzt Cedric Lachmann. „Die Studierenden kommen jetzt mit ihren Ideen auf uns zu. Und schon mit wenigen Gesprächen und etwas Unterstützung kann man die Projekte nach vorn bringen.“ Und dann wird aus einem Informatiker mit seiner Liebe zum Klavierspiel plötzlich der Organisator eines großen Studierenden-Konzerts und der Physiker der Herausgeber einer Satire-Zeitschrift.

Auch bei der TU-Night ist Sandkasten natürlich immer mit dabei. Hier mit Hockern für den Campuspavillon, Hängematten und dem Sonnensystem. Bildnachweis: Sandkasten/TU Braunschweig

Das Sandkasten-Team will die Grundlage für das Engagement von Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schaffen. „Wir haben nicht den Anspruch, das Campusleben zu machen, aber wir ermöglichen es“, erklärt Pascal Abel. Dazu gehören, Wege zu ebnen, Kontakte zu Ansprechpartnerinnen und -partnern zu vermitteln, passende Orte gemeinsam mit dem Gebäudemanagement zu finden, bei der Finanzierung zu helfen, Initiativen zu koordinieren, auf die Kampagnen aufmerksam zu machen und auch beim Bauen von Palettenbänken, HydroViel-Regalen, Ständen für den Weihnachtsmarkt auf dem Universitätsplatz und weiteren Projekten Hand anzulegen.

Vom Keller in die Verleih-Börse

Damit das Wissen, das in den vergangenen Jahren erarbeitet wurde, nicht verloren geht, haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Handbuch erstellt: ein Nachschlagewerk für alle Ideengeber. Schritt für Schritt wird erklärt, wie ein Projekt mit Unterstützung von Sandkasten ablaufen kann – von der ersten Idee über die Kampagne bis zum Event auf dem Campus.

Neu ist auch ein Sharing-Modul. Bevor Sackkarren und Verlängerungskabel im Keller verstauben, können Institute, Fachgruppen, Organisationen und Privatpersonen an der TU Braunschweig über die Verleih-Börse Gegenstände online stellen, die sie zum gemeinsamen Nutzen anbieten möchten. Fotoequipment, Lichterketten, Kochplatten, Bollerwagen, Papphocker und Bierzeltgarnituren sind dort zu finden.

Auch das Projekt „Universitätsplatz in 5 Akten“ des Instituts für Architekturbezogene Kunst wurde gemeinsam mit dem Sandkasten-Team umgesetzt. Bildnachweis: Markus Hörster/TU Braunschweig

Als weiteres Tool gibt es nun auf der Sandkasten-Plattform eine Übersicht mit möglichen Veranstaltungsorten. „Immer wieder werden wir von Studierenden gefragt, ob sie eine Party im Architekturpavillon feiern können oder welche anderen Möglichkeiten es gibt“, so Pascal Abel. Eine Liste mit bislang rund 20 Orten vom Zentralcampus bis zum Campus Nord soll Abhilfe schaffen.

Unterwegs mit der Sandkasten-Vision

Doch nicht nur auf der Website ist Neues entstanden. Damit sich die Engagierten aus den verschiedenen Projekten kennenlernen und austauschen, hatte das Sandkasten-Team bereits seit Längerem ein Fest geplant. Daraus entstand das „Campus in Motion“ für alle Angehörigen der Carolo-Wilhelmina am 2. Mai, das vom Sandkasten mit organisiert wurde und Gelegenheit für die Projekt-Mitglieder –  aber natürlich auch für allen anderen – bot, sich miteinander zu vernetzen und andere für ihre Ideen zu begeistern.

Einmal pro Jahr will das Sandkasten-Team künftig außerdem ein Event für Förderer veranstalten, bei dem potenzielle Projekte, die Geld benötigen und Förderer zusammengebracht werden sollen.

Und andere Hochschulen interessieren sich für die Sandkasten-Vision. Die Universitäten Stuttgart und Vechta hatten vor Kurzem das Team eingeladen, um sich von den Braunschweigern Anregungen für ihre eigene Campusgestaltung zu holen. Zwei Reisen mit Aha-Effekt für die Sandkasten-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir wurden bestärkt, dass wir hier schon sehr viel sehr gut machen“, freut sich Cedric Lachmann. „Damit hat unsere Uni ein Alleinstellungsmerkmal.“