20. April 2016 | Magazin:

Lernen durch Bewegung: Schule vom Kopf auf die Füße stellen Spanische Wissenschaftler beim dritten "Hochschuldialog" in Braunschweig

Vier Professoren und sechs Studierende des sportwissenschaftlichen Instituts der Universität Valladolid in Spanien sind im Rahmen des dritten „Hochschuldialog mit Südeuropa“ am Institut für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik der TU Braunschweig zu Gast. Vom 17. bis zum 22. April 2016 stehen für sie die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport in deutschen Ganztagsgrundschulen im Vordergrund. Auf dem Programm steht daher auch der Besuch in zwei Braunschweiger Schulen. Unter anderem lernen die spanischen Gäste dabei „Ver-rückte“ Schulmöbel und ihren Einsatz im Unterricht kennen.

„Verrückte“ Möbel im Schulalltag

2016_04_19_Hochschuldialog_Suedeuropa_Bild3Ein neuartiges, bewegungsförderndes Schulmobiliar, mit dem zwei Schulklassen in der Grundschule Heidberg ausgestattet sind, entwickelte das Institut für Sportwissenschaft während der vorangegangen Projektperiode. Am 21. April 2016 werden diese „verrückten“ Möbel erstmalig dem spanischen Besuch im Unterricht präsentiert. „Diese sogenannten Halbwalzen bestehen innen aus Styropor und sind außen mit Teppich bezogen, so dass ein preiswertes, leichtes und verrücktes Sitzmöbel entstanden ist“, erklärt Prof. Reiner Hildebrandt-Stramann. Die Anschauung und Analyse von Bewegung in Lern- und Lehrprozessen in der praktischen Umsetzung ist ein wesentlicher Teil der vorangegangenen theoretischen Entwicklung beider Projektpartner. „Im Vergleich hat Spanien eine längere, dafür aber eine bewegungsärmere Ganztagsschulkultur. Für unseren Austausch sind diese gegenseitigen Hospitationen von besonderer Bedeutung“, so Hildebrandt-Stramann.

Publikation zu den Projektergebnissen des „Hochschuldialogs“ vorgestellt

2016_04_19_Hochschuldialog_Suedeuropa_Bild2Begrüßt wurden die spanischen Gäste bereits am Montag durch den Dekan der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften, Prof. Dr. Martin Neef, sowie durch das International Office der TU Braunschweig. Den Auftakt bildete die Vorstellung der bisherigen Projektergebnisse in Form der aktuellen Publikation des spanisch-deutschen Forschungsteams. Institutsleiter Prof. Reiner Hildebrandt-Stramann erläutert: „Wenn Kinder den ganzen Tag in der Schule verbringen, muss Bewegung in den alltäglichen Ablauf integriert werden. Bewegungsangebote bringen nicht nur Abwechslung, sondern ermöglichen auch ein Lernen durch Bewegung.“ Bewegtes Lernen sei daher ein wichtiger Faktor und müsse sich in der gesamten Schulkultur wiederfinden lassen. Das Projekt ist eine Fortsetzung einer bereits dokumentierten Vergleichsstudie mit Portugal. Bereits zum dritten Mal unterstützt nun der Deutsche Akademische Austauschdienst mit dem Programm „Hochschuldialog mit Südeuropa“ die Projekte der Sportwissenschaftler und Sportwissenschaftlerinnen der TU finanziell. Ein Rückbesuch ist bereits im Mai 2016 geplant.