8. Februar 2016 | Magazin:

Künstliches Seegras für den Küstenschutz Forschungsprojekt „SeaArt“ wird durch Land und Volkswagenstiftung gefördert

Das Forschungsprojekt „Sea Art – Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen“ wird künftig durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung mit Mitteln des Niedersächsischen Vorab gefördert. In den kommenden vier Jahren entwickelt ein Forschungsteam um Dr. Maike Paul von der Abteilung Umweltsystemanalyse des Instituts für Geoökologie künstliches Seegras, das bei der Wiederansiedelung von Seegraswiesen in der Nordsee eingesetzt werden soll. Mit ihrer Forschungsarbeit wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Seegraswiesen als Ökosystem bewahren und ihren Beitrag für den Küstenschutz erhalten.

Unterwasseraufnahme vom kleinen Seegras (Zostera noltii) im Labor. (Foto: Maike Paul)

Unterwasseraufnahme vom kleinen Seegras (Zostera noltii) im Labor. (Foto: Maike Paul)

Projektleiterin Dr. Maike Paul. (Foto: privat)

Projektleiterin Dr. Maike Paul. (Foto: privat)

Seegraswiesen sind wichtige Ökosysteme, die zahlreiche Funktionen für den Menschen übernehmen, aber auch durch ihn gefährdet sind. Seegraswuchs geschieht in einer Feedback-Schleife, in der vorhandenes Seegras Wellen und Strömung dämpft und Wassertrübung reduziert. Dadurch werden die Anwuchsbedingungen für weiteres Seegras verbessert. Doch ohne bestehendes Seegras ist eine Wiederansiedlung fast nicht möglich. Projektleitern Maike Paul erklärt: „Das Projekt soll diese Ökosystemdienstleistungen bewahren und dem menschlichen Einfluss entgegen wirken. Dafür werden wir modernste Materialien nutzen, um Seegraswiesen in der Nordsee zukünftig wieder breit ansiedeln zu können.“

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität Braunschweig, der Hochschule Hannover, der Leibniz Universität Hannover, dem niederländischen Institut für Meeresforschung sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Soiltec GmbH entwickeln daher in den kommenden vier Jahren ein künstliches Seegras, das gute Anwuchsbedingungen für natürliches Seegras herstellt und somit den Teufelskreis der Wiederansiedlung durchbricht. Das künstliche Seegras wird ausschließlich aus bioabbaubaren Materialien bestehen, so dass langfristig eine rein natürliche Seegraswiese entsteht. Zusätzlich wird das Projektteam untersuchen, welche Flächen in der deutschen Nordsee sich besonders für eine Wiederansiedlung von Seegras eignen, um in einem Folgeprojekt einen ersten Versuch der Wiederansiedlung mit Hilfe von bioabbaubaren künstlichen Wiesen starten zu können.