31. März 2020 | Magazin:

Krank durch Vulkane oder Feinstaub? Humboldt-Professor Theophilus C. Davies aus Südafrika forscht am Institut für Geosysteme und Bioindikation

Besuch aus Südafrika am Institut für Geosysteme und Bioindikation der Technischen Universität Braunschweig: Der Geologe Prof. Theophilus C. Davies von der Mangosuthu University of Technology in Durban arbeitet bis Ende Mai als Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung in Braunschweig. Schon zum sechsten Mal ist er an der TU und bereits seit 1986 mit Deutschland verbunden.  Davies gehört seit Jahrzehnten zu den weltweit führenden Köpfen auf dem Gebiet der medizinischen Geologie. Er erforscht besonders für den afrikanischen Kontinent, wie geogene Faktoren – z.B. Gesteine, vulkanische Gase, Böden, Wasserhaushalt und Klima – und die Verbreitung von Krankheiten zusammenhängen.

Prof. Theophilus C. Davies von der Mangosuthu University of Technology in Durban. Bildnachweis: Markus Hörster/TU Braunschweig

„Auf dem afrikanischen Kontinent hat das Thema eine besonders hohe Relevanz. Er ist daher ein natürliches Labor für Forschende auf unserem Gebiet“, so Davies. Grund dafür sei das feuchte und heiße Klima. Feinstaub, Wasserverschmutzung, aber auch Vulkane könnten dort häufig die Gesundheit von vielen Menschen beeinträchtigen. Vulkane seien zum Beispiel dafür verantwortlich, dass das Grundwasser teilweise vergiftet ist. Sind die Ursachen für Krankheiten erforscht, sei es möglich, bessere Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln.

Entwicklung eines Curriculums für medizinische Geologie

Gemeinsam mit der UNESCO erarbeitet Davies derzeit ein Curriculum über medizinische Geologie für afrikanische Institutionen. Ziel sei es, Studierende mit Wissen und Fähigkeiten auszustatten, um vor Ort entstehende Krankheiten und den Zusammenhang mit den Geofaktoren untersuchen zu können. Bislang fehle es allerdings an Lehr- und Lernmaterial. In Braunschweig entwickelt Davies jetzt ein Bildungsprogramm für Lehrkräfte. Um diese Arbeit weiter voranzutreiben, stellt er verschiedene Lernmaterialien zusammen. Einerseits über seine Vernetzung mit verschiedenen Institutionen, aber auch mittels Internetrecherche und Fragebögen. Am Ende soll daraus ein Lehrbuch entstehen.

„In Braunschweig fühle ich mich sehr wohl“

Prof. Theophilus C. Davies kommt gerne nach Braunschweig, um hier zu forschen und zu arbeiten. „Ich war vorher ein Jahr an der Universität in Lagos in Nigeria, aber in Deutschland bin ich viel produktiver. Das liegt vor allem an der besseren Infrastruktur und Technologie.“ Braunschweig biete mehrfach ideale Bedingungen. Gerade die Unterstützung und Hilfsbereitschaft der TU Braunschweig und der Stadt sorge dafür, dass er sich hier wohlfühlt. „Prof. Antje Schwalb und Daniela Misch vom Institut für Geosysteme und Bioindikation haben mir bereits vor meiner Ankunft dabei geholfen, eine Wohnung zu finden. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, weil ich so direkt mit meiner Arbeit starten konnte.“