3. November 2021 | Magazin:

Kometen im Labor Publikation zur Vakuumkammer als „Editor‘s Pick“ ausgezeichnet

Ende 2018 startete ein internationales Forschungsprojekt zum Thema Kometen: Wie sind sie entstanden und wie können Kometen ihren Staub „auswerfen“? Um das herauszufinden, haben Wissenschaftler*innen in Braunschweig ein neues Labor aufgebaut. Das Herzstück des Projekts ist die sogenannte L-Kammer, eine Thermal-Vakuumkammer, die mit 14 verschiedenen Instrumenten, die von verschiedenen Partnerinstitutionen stammen, ausgestattet ist. Die zur Veröffentlichung eingereichten Ergebnisse haben offenbar so gut überzeugt, dass die zugehörige Publikation als „Editor’s Pick“ vom Magazin Review of Scientific Instruments ausgewählt wurde – ein Zeichen großer Anerkennung. Nun möchte das Projekt in die zweite Runde gehen.

Staub-Eis Probe: Deutlich wird, wie Kohäsion aussehen kann: Das Material haftet so stark aneinander, dass abstrakte Strukturen entstehen, wie diese Überhänge zum Beispiel. Bildnachweis: CoPhyLab

„An unserer großen Vakuumkammer sind viele Mess-Instrumente angebracht. Das war nur durch die internationale Kollaboration im Projekt „Comet Physics Laboratory“ (CoPhyLab) möglich. Die Kammer ist weltweit einzigartig“, sagt Dr. Bastian Gundlach vom Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik der Technischen Universität Braunschweig, der das CoPhyLab leitet.

Die große Kammer ist im Sommer dieses Jahres fertig geworden und ist jetzt bereit die Arbeit aufzunehmen. Insgesamt sind jetzt mehr als 25 Wissenschaftler*innen von sieben verschiedenen Institutionen in dem Projekt involviert.

Die Thermal-Vakuumkammer. Bildnachweis: CoPhyLab

Natürlich würden die Forschenden gerne weiter im CoPhyLab zusammenarbeiten: „Einen Folgeantrag im DFG WEAVE-Verfahren (internationale Projekte mit mehreren Projektpartnern) haben wir gerade eingereicht“, so Dr. Gundlach. In zweiten Quartal 2022 rechnet er mit einer Entscheidung. Geplant ist dann zum Beispiel zu untersuchen, welchen Einfluss Salze und amorphes Wassereis – eine Form von festem Wasser, das bei sehr tiefen Temperaturen auftreten kann – auf die Aktivität von Kometen hat.

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Projektdaten:

Das Forschungsprojekt „Comet Physics Laboratory“ (CoPhyLab) wird federführend von der Technischen Universität Braunschweig in Kooperation mit dem Institut für Weltraumforschung Graz, Österreich, der Universität Bern, Schweiz, und dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Göttingen durchgeführt. Insgesamt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Kooperation mit dem Fond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), Österreich und dem Schweizerischen Nationalfond (SWF) die Finanzierung von vier Stellen bewilligt: drei Postdoktorandenstellen für die Experimente und eine Doktorandenstelle für die theoretische Begleitung des Projekts. Zwei der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind an der TU Braunschweig tätig und jeweils eine Stelle ist an den Standorten in Bern und Graz angesiedelt. Die Fördersumme in Höhe von 1,2 Millionen Euro wird in der dreijährigen Förderperiode (2018-2021) auf alle Partner aufgeteilt. Neben den geförderten Einrichtungen sind auch das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung Göttingen (MPS), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt Berlin (DLR), die Lulea Universität in Schweden, das „Qianxuesen Laboratory of Space Technologies“ in China, und die Open University in England beteiligt.