27. Juli 2018 | Magazin:

Klettern für die Wissenschaft Logbucheintrag über internationale Messkampagne zum Klimawandel in Asien - Teil 5

Ein Team des internationalen DFG-Graduiertenkollegs „Geo-ecosystems in Transition on the Tibetan Plateau (TransTip)“ war vier Wochen lang auf einer Messkampagne im Hochland von Tibet. Über die Arbeit in der Forschungsstation auf rund 5000 Metern Höhe unter teils widrigen Bedingungen berichtet Professor Andreas Hördt vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik in einer kleinen Reihe als Logbucheintrag. Inzwischen sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wieder zurück vom Dach der Welt. Mit der letzten Nachricht aus Tibet schließen wir nun das Logbuch.

„Klettern für die Wissenschaft: Der Doktorand Felix Nieberding misst den Austausch von CO2 und H2O zwischen Steppe und Atmosphäre. Hierzu muss das Messystem, bestehend aus Ultraschallanemometer und einem Infrarot-Gas-Analysator, in einer hinreichenden Höhe angebracht werden. Der Turm ist an der Forschungsstation bereits vorhanden. Um das Gerät anzubringen, ist allerdings Schwindelfreiheit und professionelle Kletterausrüstung gefragt.

Das Messsystem zur Bestimmung des Austausches von CO2 zwischen Boden und Atmosphäre, angebracht in knapp 20 Metern Höhe. Im Hintergrund die Forschungsstation NAMORS und der Nam Co See. Bildnachweis: Felix Nieberding/TU Braunschweig

Felix Nieberding und Professor Andreas Hördt bei der geoelektrischen Vermessung eines Bodenprofils an der NAMORS Forschungsstation. Bildnachweis: Johannes Buckel/TU Braunschweig

Der NamCo See in seiner ganzen Schönheit. Bildnachweis: Miguel Vences/TU Braunschweig

Zheng Liang Yu und Duo Jie beim Billard in einem einsamen Zelt einer Yak-Bauern Familie. Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig

Einer der unzähligen Pikas, die im Hochland von Tibet lückenlos das Erdreich bevölkern. Bildnachweis: Miguel Vences/TU Braunschweig

Inzwischen sind wir wieder zurück. Die meisten von uns in Deutschland, einige Doktoranden verbringen noch ein paar Wochen mit ihren chinesischen Partnern in Peking. Die wissenschaftliche Auswertung der Daten wird einige Zeit in Anspruch nehmen, zumal ein Großteil der Experimente im kommenden Jahr fortgesetzt wird. Teilweise werden erst dann die Geräte ausgelesen, und man wird erste Rückschlüsse auf zeitliche Veränderungen, möglicherweise bedingt durch den Klimawandel, ziehen können.

Ein Billardtisch im Einfamilienzelt

Neben der reinen Wissenschaft haben wir natürlich auch einiges von der tibetischen Lebensart mitbekommen. Wir haben von freundlichen Yak-Bauern Buttertee und Yak-Joghurt angenommen, wir haben selbstverständlich zumeist mit Stäbchen gegessen und einen Billardtisch bewundert, wo man ihn nicht vermuten würde: in einem großen Einfamilienzelt einer Yak-Bauern Familie, das gleichzeitig als kleines Gasthaus dient. Die eigentlichen Herrscher der Region sind allerdings die Pikas: kleine Nagetiere, auch Pfeifhasen genannt, die zu Abermillionen quasi lückenlos den Untergrund bevölkern und sich immer wieder kurz an der Oberfläche blicken lassen. Sie werden auch nächstes Jahr noch ein ständiger Begleiter sein.“

Text: Professor Andreas Hördt vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik