5. Juli 2018 | Magazin:

„Ihr verliert keine Zeit, sondern gewinnt zwei Semester an Erfahrung und Selbstreflexion“ Das Orientierungsstudium an der TU Braunschweig – bis 31. Juli bewerben!

Wer studieren möchte, steht vor einem riesigen Angebot der Möglichkeiten – allein die Technische Universität Braunschweig bietet 65 Studiengänge. Es lohnt sich also, Zeit für die Entscheidung zu nehmen. Die TU Braunschweig unterstützt deshalb angehende Studierende mit einem Orientierungsstudium. Was das genau ist, erklärt Yvette Hummel von der Zentralen Studienberatung.

Was ist ein Orientierungsstudium?

Das Orientierungsstudium soll Studieninteressierte, die noch sehr unentschlossen sind und sich nicht einfach aus Verlegenheit in einen Studiengang einschreiben möchten, über zwei Semester hinweg zu einer fundierten Studienwahl befähigen.

Yvette Hummel zusammen mit dem LehrLEO, Bildnachweis: Markus Hörster/TU Braunschweig

In der Zentralen Studienberatung machen wir häufig die Erfahrung, dass die Entscheidung für oder gegen ein Studium und ein bestimmtes Studienfach ein sehr komplexes und erdrückendes Thema für Studieninteressierte sein kann. Eine Entscheidung mit solcher Tragweite lässt sich kaum innerhalb kurzer Zeit fällen. Da möchten wir ansetzen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Chance bieten, sich langfristig und von uns begleitet mit ihrer eigenen Studienwahl zu beschäftigen.

Was bietet das Orientierungsstudium?

Im Orientierungsstudium werden die Studieninteressierten angeleitet, sich selbst und ihre Stärken und Ziele zu reflektieren, und sie erfahren den Uni-Alltag hautnah und über längere Zeit. Uns kommt es vor allem darauf an, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, sich selbst die richtigen Fragen zu stellen, um eine eigene Entscheidung zu treffen. Außerdem soll das Orientierungsstudium die Möglichkeit bieten, mehrere Studiengänge quasi parallel auszuprobieren.

Es gibt also ein richtiges Curriculum im Vollzeit-Format?

Richtig, das Orientierungsstudium ist als Vollzeit-Format angedacht. Es besteht aus sechs „Orientierungsfeldern“, ähnlich den Modulen in einem regulären Studiengang. Diese sind thematisch gegliedert und behandeln Inhalte, die aus unserer Sicht wichtig sind, um gut vorbereitet in ein späteres Studium starten zu können. Dazu zählen zum Beispiel Seminare zur Entscheidungsfindung, zum wissenschaftlichen Arbeiten und zu Soft Skills, Vorkurse aus verschiedenen Bereichen, ein Seminar zum „Kreativen Problemlösen“, Projekte aus verschiedenen Fakultäten, das Kennenlernen studentischen Engagements und diverser Berufsfelder – und nicht zuletzt der Besuch mehrerer selbst gewählter Lehrveranstaltungen.

Wer sich bewirbt und angenommen wird, studiert dann richtig mit Studentenausweis?

Nein, leider nicht. Das Niedersächsische Hochschulgesetz erlaubt es uns nicht, Orientierungsstudierende als „richtige“ Studierende einzuschreiben. Deshalb werden unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Gasthörer-Status haben. Das heißt, dass ein Gasthörerbeitrag von 100 Euro zu bezahlen ist. Wir arbeiten momentan mit Hochdruck daran, unseren Orientierungsstudierenden Vergünstigungen wie Mensaessen zu studentischen Preisen und die Nutzung eines Semestertickets für den Braunschweiger ÖPNV zu ermöglichen.

Haben Sie Erfahrungen, wie sich das Orientierungsstudium z. B. auf den Frauenanteil, den MINT-Bereich und Abbruchquoten auswirkt?

Das Orientierungsstudium setzt inhaltlich keinen Fokus auf MINT-Fächer. Grundsätzlich können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich im gesamten Spektrum orientieren (mit Ausnahme der Psychologie und der Pharmazie). Als Technische Universität überwiegen dabei allerdings klar Angebote aus dem natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Unser Anspruch ist, dass unsere Teilnehmenden am Ende des Formats eine gut begründete Wahl für einen Studiengang treffen können. Fachwechsel oder Abbrüche sollen damit verringert werden – und das wäre ja sowohl für die Studieninteressierten als auch für die TU Braunschweig ein super Ergebnis!

Werden auch Klausuren und Prüfungen geschrieben? Können Studierende erbrachte Leistungen (ECTS-Punkte) ins Fachstudium „mitnehmen“?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können in einzelnen Veranstaltungen reguläre Prüfungen mitschreiben und sich diese ggf. auch für ein späteres Studium an der TU Braunschweig anrechnen lassen. Das Absolvieren von Prüfungsleistungen steht allerdings nicht im Vordergrund. Das Orientierungsstudium ist ganz explizit kein Vorstudium.

Was geben Sie den angehenden Studierenden mit auf den Weg?

Traut euch, das Orientierungsstudium wahrzunehmen, wenn Ihr noch unentschlossen seid! Ihr verliert kein Jahr Zeit, sondern gewinnt zwei Semester an Erfahrung, Vorbereitung und Selbstreflexion.

Danke für das Interview.