Honorarprofessur für Josef Penninger Ausgezeichnet für herausragende Forschung und Vernetzung
Prof. Josef Penninger, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig, wurde am 21. Oktober 2024 zum Honorarprofessor der Fakultät für Lebenswissenschaften an der Technischen Universität Braunschweig bestellt. Damit würdigt die Fakultät seine herausragenden Leistungen in der zellbiologischen und molekularbiologischen Forschung, inklusiver der Klonierung des SARS-CoV-2-Rezeptors, und seine herausragende Fähigkeit, wissenschaftliche Institutionen miteinander zu vernetzen.
Prof. Martin Korte vom Zoologischen Institut der TU Braunschweig, Sprecher des TU-Forschungsschwerpunkts Engineering for Health und Leiter der HZI-Forschungsgruppe „Neuroinflammation und Neurodegeneration“:
„Josef Penniger ist einer der kreativsten, innovativsten und produktivsten Zell- und Molekularbiologen weltweit. Wo immer er ist, auf welchem Gebiet er auch immer gerade arbeitet, setzt er neue Impulse um Menschen und Institutionen miteinander zu vernetzen und er fördert gerade junge Wissenschaftler*innen, die neue, risikoreiche Wege gehen wollen.“
Der grundlegende Ansatz von Prof. Josef Penninger besteht darin, Gene in Mäusen zu verändern und die Auswirkungen dieser Mutationen auf die Entwicklung des gesamten Organismus und auf Krankheiten zu bestimmen. Anhand dieser Mutationen hat er grundlegende Prinzipien der Entwicklung und grundlegende Mechanismen der Krankheitsentstehung ermittelt. Er hat in seiner gesamten Karriere sowohl zelluläre Grundlagen der Zell-Zellkommunikation aufgeklärt als auch translationale Therapien entwickelt für Krebserkrankungen, immunologische Störungen, virale Infektionen (darunter auch SARS-CoV-2). Zudem entwickelte er Methoden, um Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems besser zu verstehen und behandelbar zu machen.
„Prof. Penninger ist als wissenschaftlicher Direktor des HZI von besonders großer Bedeutung für die Weiterentwicklung des Standortes“, sagt Prof. Korte. Das könne man auch daran sehen, dass er dabei sei, eine der größten Produktionsstätten für Organoide (3D-Organsysteme in Kultur) für Herz, Blutgefäße und das Gehirn zu entwickeln. „Hier stehen wir in einem ständigen Austausch, nicht zuletzt über das gemeinsame BRICS an der TUBS, um die systemischen Biowissenschaften, Modellierungen von Infektionen und dem Immunsystem, sowie von Stoffwechselprozessen voranzubringen.“
Prof. Martin Korte schätzt besonders die Bedeutung von Prof. Penninger für die Forschungsregion Braunschweig-Hannover mit dem HZI, der Medizinischen Hochschule Hannover und der TU Braunschweig. „Er wird sie weiter und besser miteinander vernetzen, er wird in der Ausbildung von Biologie- und Biotechnologie-Studierenden die Zellbiologie stärken und die Doktorand*innenausbildung verbessern.“ Er geht auch davon aus, dass Prof. Penninger die Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen als Junior Research Group Leaders voranbringen und maßgeblich als Mentor zur Verfügung stehen wird.
Zur Person
Josef Penninger, geboren 1964 in Gurten, Oberösterreich, startete nach dem Medizinstudium an der Universität Innsbruck seine wissenschaftliche Karriere an der University of Toronto, Kanada, bis er 2002 das Institut für Molekulare Biotechnologie IMBA – ein Forschungsinstitut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien – als leitender Direktor gründete. 2018 kehrte er nach Kanada zurück, wo er die Leitung des Life Sciences Institute der Universität von British Columbia übernahm. Seit 1. Juli 2023 ist er wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.
Seit 1995 hat Josef Penninger mehrere Forschungsförderungen in der EU und in Nordamerika erhalten, darunter einen C150 Canada Research Chair in Functional Genetics, einen Innovator Award aus den USA, einen EU Excellence Grant, sowie einen ERC Advanced Grant.
Josef Penninger führt eine lange Liste von Auszeichnungen und Ehrungen. Zu diesen gehören unter anderem der renommierte Ernst-Jung-Preis für Medizin, der Descartes-Preis (die höchste europäische Auszeichnung) und der Wittgenstein-Preis, der oft als der „österreichische Nobelpreis“ bezeichnet wird. 2015 wurde er auf Platz 11 der einflussreichsten Vordenker im deutschsprachigen Raum gelistet. Darüber hinaus war Penninger bereits zweimal unter den Top 10 der meistzitierten Wissenschaftler weltweit, trägt einen Ehrenprofessoren-Titel der chinesischen Universität Qingdao und ist Träger des österreichischen Verdienstkreuzes.