31. August 2022 | Magazin:

High-Tech mit Tradition 50 Jahre Biotechnologie in Braunschweig

Am 3. September 2022 feiert das Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik seinen 50. Geburtstag mit einem Festakt und Ehemaligentreffen. Der 1972 gegründete Lehrstuhl für Biochemie und Biotechnologie war der Kristallisationskeim für die Etablierung der Biotechnologie in Lehre und Forschung in Braunschweig. Ein halbes Jahrhundert dauernder Weiterentwicklung der Forschungsthemen des Instituts illustriert die historische Entwicklung der modernen Biotechnologie von der Verbesserung der Prozesse im Bioreaktor bis hin zur Konstruktion maßgeschneiderter Moleküle als biologische Wirkstoffe für medizinische Anwendungen.

Gruppenfoto mit Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls für Biochemie und Biotechnologie von 1980; mit Prof. Dr. Fritz Wagner als Chef; Aufnahme vor einem GBF-Gebäude in Braunschweig-Stöckheim (heute Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung). Bildnachweis: Archiv BBT

Mit den seit 2007 neu dazugekommenen Abteilungen Bioinformatik und Medizinische Biotechnologie bildet das Institut heute das Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik. Der 1987 gegründete Biotechnologie-Studiengang an der TU Braunschweig wurde in den ersten vier Jahren sowie von 2005 bis heute von Studiendekan*innen aus dem Institut geleitet. Auch bei Studierenden ist das Fach sehr beliebt und erhält immer wieder Bestnoten im CHE-Ranking, einem der wichtigsten Hochschulrankings in Deutschland.

Mehrere High-Tech-Ausgründungen aus der Biotechnologie schufen zahlreiche Arbeitsplätze in Braunschweig. So feiert zum Beispiel das Spin-Off Yumab GmbH, mittlerweile ein international renommierter Entwicklungsbetrieb für Medikamente, in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Die Gründer*innenteams wurden vielfach preisgekrönt, kürzlich wieder die Abcalis GmbH für ihre Ersatzmethode für Tierversuche bei der Antikörperherstellung.

International bekannt wurde das Institut besonders durch ein neuartiges Krebsmedikament, das auf einer Erfindung aus der Abteilung Biotechnologie beruht und momentan in den USA klinisch getestet wird. In der Pandemie sorgten die Forschenden für Aufmerksamkeit: mit einer Entwicklung des „Braunschweiger Antikörpers“ COR-101 gegen das Corona-Virus, dessen weitere klinische Entwicklung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem zweitstelligen Millionenbetrag gefördert wird.

TU-Präsidentin Professorin Angela Ittel gratulierte: „Das Institut hat die Biotechnologie als hochaktuelles High-Tech-Forschungsfeld in Braunschweig fest verankert. Biotechnologie ist heute eine wichtige Schlüsseltechnologie für die Zukunft. Wir sind stolz darauf, aus der TU Braunschweig dazu beigetragen zu haben und werden auch weiter die Zukunftspotentiale des Forschungsfeldes gemeinsam mit unseren Partner*innen gestalten.“ Professor Stefan Dübel, seit 2002 Leiter der Abteilung Biotechnologie, freut sich über das große Interesse: „Ich bin begeistert, wie viele Ehemalige, auch aus dem Ausland, mit uns feiern wollen!“

Das Team der Abteilung Biotechnologie im Innenhof des Biozentrums. Bildnachweis: Ulrike Dübel