14. September 2022 | Magazin:

Gastforscher aus den USA am Institute for Sustainable Urbanism Prof. Jesus J. Lara erforscht die Einflüsse von Migration auf den nachhaltigen Städtebau

Das Institute for Sustainable Urbanism (ISU) der TU Braunschweig begrüßt im Wintersemester 2022/23 einen weiteren internationalen Gast: Neben der ukrainischen Architektin Yevheniia Berchul kommt Professor Jesus J. Lara von der Ohio State University mit einem DAAD- und einem Fulbright-Stipendium nach Braunschweig. Im Fokus seines Aufenthaltes steht seine Forschung zu Einflüssen von Migrationsbewegungen auf den nachhaltigen Städtebau.

Institutsleiterin Professorin Vanessa Miriam Carlow freut sich sehr über den internationalen Gast: „Professor Jesus Lara ist ein unheimlich renommierter Wissenschaftler, dessen Forschungsfeld auch eine große Relevanz für unser Land hat. Er bereichert unser Institut mit seinem Wissen und gleichzeitig nutzen beide Seiten die Synergien, die in der Zusammenarbeit entstehen.“

Prof. Jesus J. Lara und Prof. Vanessa Miriam Carlow stehen gemeinsam im Präsentationsraum des Instituts.

Freuen sich auf die Zusammenarbeit: Prof. Vanessa Miriam Carlow, Leiterin des Institute for Sustainable Urbanism (ISU) der TU Braunschweig und Prof. Jesus J. Lara, Professor an der Knowlton School der Ohio State University. Bildnachweis: Henrike Hoy/TU Braunschweig.

Für Lara ist es bereits der zweite Forschungsaufenthalt in Deutschland: Zwischen 2014 und 2015 war er über eine Förderung des DAAD Gastprofessor an der Bauhaus-Universität Weimar. Nun verbringt er das Wintersemester an der TU Braunschweig und wird neben seiner Forschung auch eine Lehrveranstaltung zum Thema Migration und Städteentwicklung anbieten. Lara ist selbst in Mexiko geboren und in den 1980er Jahren in die USA ausgewandert. Das Interesse an seinem Forschungsthema liegt also auch in seinem eigenen Werdegang begründet.

Berlin im Fokus der Forschung

Seine Forschung möchte der Professor für Stadt- und Regionalplanung jetzt auch auf Städte außerhalb der USA erweitern. So wird er während seines Aufenthaltes vor allem die deutsche Hauptstadt Berlin und ihre städtebaulichen Entwicklungen im Zusammenhang mit Migration erforschen. Seine Studie verfolgt dabei zwei Forschungsziele: Zum einen geht es darum, die Faktoren zu verstehen, die zur Entstehung von Zuwanderervierteln in bestimmten städtischen und vorstädtischen Gebieten beitragen.

Prof. Jesus J. Lara steht vor einer Powerpoint-Präsentation und zeigt darauf. Neben ihm stehen Mitarbeiter*innen des Instituts, die interessiert zuhören.

Bei seinem ersten Besuch im Institut gab Prof. Jesus J. Lara den Mitarbeiter*innen des ISU einen Einblick in seine Forschungsarbeit. Bildnachweis: Henrike Hoy/TU Braunschweig.

Zum anderen untersucht Lara, wie diese Zuwanderergemeinschaften zur sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Widerstandsfähigkeit ihrer Viertel beitragen. Derzeit führt Lara eine Standortanalyse in ausgewählten Stadtteile Berlins (Wedding, Neukölln und Moabit) durch. „Berlin als Hauptstadt und größte Stadt Deutschlands veranschaulicht auf einzigartige Weise welche Auswirkungen Migrationsbewegungen auf die Gesellschaft und die städtebauliche Entwicklung haben“, erklärt Lara.

„Im Fokus steht dabei die Frage, wie sich die Stadt durch Einwanderungsbewegungen verändert hat. Ich möchte prüfen, ob sich die Ergebnisse meiner Arbeiten in den USA auf andere Städte übertragen lassen. Am ISU habe ich dafür die idealen Voraussetzungen, denn das Institut ist sehr international und interdisziplinär aufgestellt“, hebt Lara hervor.

Eine langfristige Kooperation soll entstehen

Beide Seiten erhoffen sich, dass durch den Forschungsaufenthalt eine langfristige Zusammenarbeit entsteht. „Wir möchten unsere vielfältigen Beziehungen in die USA ausbauen“, erklärt Carlow. „Damit tragen wir zu einer generell stärker internationalen Ausrichtung der TU Braunschweig bei und natürlich würden davon ebenso unsere Studierenden profitieren, die ein größeres Angebot an englischsprachigen Lehrveranstaltungen belegen könnten.“ Auch für Lara ist internationaler Austausch in Forschung und Lehre unverzichtbar: „Es ist unerlässlich, dass wir über den Tellerrand hinausschauen und lernen, wie in anderen Ländern wissenschaftlich gearbeitet wird und dass wir uns über unsere Forschungsergebnisse austauschen. Damit sorgen wir für ein besseres gegenseitiges Verständnis und für ein besseres Miteinander – nicht nur in der Forschung sondern generell zwischen Menschen verschiedener Herkunft.“

Porträtfoto von Prof. Jesus J. Lara.

Prof. Jesus J. Lara forscht und lehrt als Fulbright- und DAAD-Stipendiat im Wintersemester 2022/23 an der TU Braunschweig. Bildnachweis: Henrike Hoy/TU Braunschweig.

 

Im Oktober startet Jesus J. Lara dann offiziell in sein Forschungssemester an der TU Braunschweig. Ende August gab es aber bereits das erste persönliche Treffen im Institut und auch für eine kurze Campus-Tour war genügend Zeit. Der erste Eindruck vom Braunschweiger Campus und den neuen Kolleg*innen war überaus positiv: „Die TU Braunschweig ist eine breitaufgestellte Universität, die innovative Spitzenforschung in verschiedenen Bereichen betreibt. Ich freue mich sehr darauf, die Universität, ihre Studierenden und Forschenden und natürlich auch die Stadt Braunschweig besser kennenzulernen“, blickt er voraus. Eine kleine Herausforderung erwartet den Städteforscher in den kommenden Monaten aber auch: „Ich werde endlich einen Deutschkurs belegen, um die Sprache wenigstens ein bisschen zu lernen. Das wird sicher nicht einfach“, lacht Lara.

Im Anschluss an seinen Forschungsaufenthalt an der TU Braunschweig wird Jesus J. Lara für ein weiteres Semester in Deutschland bleiben und seine Forschung an der TU Berlin fortsetzen.

Akademischer Werdegang von Prof. Jesus J. Lara