Forscher von Schlagzeile umgehauen 10. Forum Wissenschaftskommunikation in Braunschweig
Wie funktioniert multimediales Scrollytelling? Wie kann Virtual Reality komplexe Forschung greifbarer machen? Und brauchen wir eine „Fake News“-Polizei in der Wissenschaft? Diese und viele andere Fragen diskutieren rund 500 Kommunikatorinnen und Kommunikatoren vom 27. bis 29. November beim 10. Forum Wissenschaftskommunikation in Braunschweig – organisiert von „Wissenschaft im Dialog“.
Die Fachtagung bringt mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Vertreterinnen und Vertretern von Medien, Hochschulen und Forschungseinrichtungen all jene zusammen, deren Interesse der Vermittlung von Wissenschaft gilt. Dass das Forum in Braunschweig stattfindet, ist kein Zufall, befindet sich die Löwenstadt doch in einer der forschungsintensivsten Regionen Europas. Die Technische Universität Braunschweig präsentiert sich während der drei Tage an einem Gemeinschaftsstand zusammen mit der Ostfalia-Hochschule, der Stadt Braunschweig, dem Stadtmarketing und dem Verein ForschungRegion Braunschweig.
Fake News in der Wissenschaft
„Der öffentliche Dialog über Wissenschaft ist uns wichtig“, sagt die Präsidentin der TU Braunschweig, Professorin Anke Kaysser-Pyzalla. „Wir freuen uns darauf, in diesem Jahr Braunschweig und unsere Projekte beim Forum Wissenschaftskommunikation vorstellen und diskutieren zu können.“ So wird es am Stand Einblicke in Mixed reality-Entwicklungen der Universität geben. Max Juraschek und Lennart Büth vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik zeigen ihre HoloLens – Computerbrillen, die die reale Umgebung mit der virtuellen Welt verbinden.
Weitere Forscherinnen und Forscher aus Braunschweig referieren und diskutieren in den verschiedenen Formaten der Tagung. In der Session „Fake News in der Wissenschaft“ gehen die Medienwissenschaftlerin Professorin Monika Taddicken vom Institut für Sozialwissenschaften der TU Braunschweig, Professor Harald Rau vom Institut für Medienmanagement der Ostfalia Hochschule und Professor Rolf Nohr, Medienforscher an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, der Frage nach, wie die Wissenschaft auf Falschmeldungen reagieren kann und ob wir eine „Fake-News-Polizei“ brauchen.
Über den Boom partizipativer Formate tauschen sich Professor Nils Bandelow vom Institut für Sozialwissenschaften der TU Braunschweig, Dr. Katrin Vohland vom Museum für Naturkunde Berlin sowie Oliver Kulinski von PlanKom in einer Fishbowl-Diskussion aus. Dabei wird diskutiert, wie viel Partizipation tatsächlich in solchen Formaten steckt und wie der Dialog aus Sicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wahrgenommen wird.
Wen erreiche ich über welche Kanäle
Ein Schwerpunkt des Forums liegt in diesem Jahr auf verschiedenen Techniken der Wissenschaftskommunikation. „In Zeiten wachsender Skepsis gegenüber Fakten und Experten ist es besonders wichtig, zu zeigen wie Wissenschaft funktioniert und welchen Mehrwert gesicherte Erkenntnisse für die Gesellschaft darstellen“, sagt Markus Weißkopf, Geschäftsführer von „Wissenschaft im Dialog“. „Die Frage, mit welchen Formaten und über welche Kanäle welche Zielgruppen erreicht werden können, ist dabei zentral.“
Denn die Veränderungen in den Kommunikationskanälen, im Wissenschaftsjournalismus und in der Wissenschaft beeinflussen auch die Wissenschaftskommunikation. Wie gute Wissenschafts-PR durchgesetzt und umgesetzt werden kann, darum geht es im Workshop „Leitlinien-Coaching“ mit Dr. Elisabeth Hoffmann, Pressesprecherin der TU Braunschweig, und Ricarda Ziegler von „Wissenschaft im Dialog“.
Forschung in Braunschweig
Neben Sessions, Workshops und Diskussionen gibt das Forum mit einem Satellitenprogramm auch Einblicke in Braunschweiger Forschungseinrichtungen: Bei einer Führung in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt erfahren die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren, wie präzise Atomuhren sind. Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung geht es um Antibiotika-Resistenzen und den Wettlauf mit Bakterien. Am Julius-Kühn-Institut erklären Wissenschaftler, wie Satellitenbilder die Zukunft der Landwirtschaft beeinflussen. Und bei einer Führung durch den größten Krankhausbunker Deutschlands wird erzählt, wie die Braunschweiger während des Zweiten Weltkriegs dort Schutz fanden.