21. März 2014 | Magazin:

Experten der Technischen Universität Braunschweig zum Weltwassertag am 22. März

Am 22.3.2014 will der Weltwassertag darauf hinweisen, dass Wasser eine lebensnotwendige und wertvolle Ressource dar-stellt, die in ariden Gebieten durch Übernutzung und weltweit durch Verschmutzung bedroht ist. Weltweit werden pro Jahr 3,862 Milliarden m3 Wasser genutzt, davon etwa 70 Prozent in der Landwirtschaft, 19 Prozent in der Industrie und 11 Prozent in den privaten Haushalten. Als Folge des Klimawandels droht in den von Wasserknappheit heimgesuchten Regionen ein wachsender Verteilungskonflikt.

 

Ein wichtiges Thema für Lehre und Forschung
An der TU Braunschweig ist der Umgang mit Wasser ein wichtiges Thema in Forschung und Lehre, dem sich insbesondere das Leichtweiß-Institut und das Institut für Siedlungswasserwirtschaft, aber auch die Fächer Geoökologie, Umweltchemie, Umweltingenieurwesen und Sozialwissenschaften widmen. Seit 2002 steht auch die entwicklungspolitische Di-mension im Fokus. Vom 28.10. – 1.11.2002 fand ein erster interdisziplinärer Workshop mit Experten aus Ländern des Nahen und Mittleren Ostens statt, der die „Braunschweiger Deklaration zur Wasserproblematik in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens“ verabschiedet hat (vgl. dazu Pressemitteilung der TU Braunschweig vom 4.11.2002).

Von 2009 – 2014 finanziert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) an der TU Braunschweig mit fünf Millionen Euro das Programm „Excellence through Dialogue – Sustainable Water Management in Developing Countries“ (EXCEED). In der Programmatik heißt es u.a.: Wasser ist zweifellos eines der zentralen Themen für die Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert. Weltweit haben mehr als 1,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser und 3 Milliarden Menschen verfügen weder über sanitäre Anlagen, noch Abwasserentsorgung. Zahlreiche Entwicklungsziele setzen deshalb die Verfügbarkeit von Wasser voraus. Das vorrangige Ziel des Braunschweiger Exzellenzzentrums und seiner internationalen Partner besteht darin, Vorschläge für ein nachhaltiges Wassermanagement zu erarbeiten. Dies beinhaltet auch Technologien für die Mehrfachnutzung und Wiederverwendung von Wasser. Zwei Drittel weltweiten Wasserverbrauchs entfällt auf die Landwirtschaft – Wasser, das buchstäblich im Boden versickert, aber weiter verwendet werden könnte. Auch das Wasser, das in der Industrie verbraucht wird, könnte wiederverwendet werden.

 

Wasser: ein interdisziplinäres Zukunftsthema
Künftige Forschungsprioritäten beziehen sich auf die Wasser-versorgung in Mega-Städten, den Küstenschutz und die Wasser-Ökosysteme. Im Falle grenzüberschreitender Flusssysteme, Aquifere (unterirdische Wasserspeicher) und Staudämme sind nicht nur Fragen des Managements, sondern sogar der internationalen Beziehungen aufgeworfen. Da der internationale Handel mit Agrarprodukten indirekt auch ein Handel mit Wasser ist, das zu deren Erzeugung benötigt wird, geht es auch um wirtschaftliche Probleme.

EXCEED-Braunschweig organisiert zusammen mit seinen Part-neruniversitäten im Nahen Osten, in Subsahara-Afrika, in Südostasien und Lateinamerika Konferenzen und Expertenworkshops, bestellt Gastprofessuren aus den Partnerländern, die mit eigenen Arbeitsgruppen ausgestattet sind, veranstaltet Sommerschulen und finanziert Langzeit- und Kurzzeitaufenthalte von Doktoranden und Masterstudierenden. Angestrebt wird nicht nur eine Süd-Nord-, sondern auch eine Nord-Süd- und sogar eine Süd-Süd-Mobilität, um durch den gegenseitigen Austausch und die zur Verfügung gestellten Forschungseinrichtungen und Expertise in Braunschweig einen Beitrag zur Linderung der Wasserprobleme und zur Lösung von Verteilungskonflikten um die in ariden Gebieten knappe Ressource Wasser zu leisten.

Im September 2014 wird an der TU Braunschweig unter prominenter nationaler und internationaler Beteiligung ein Abschluss-Symposium stattfinden. Dort wird aus den erzielten Ergebnissen u.a. auch sichtbar, dass Investitionen in die Zukunftssicherung wie das nachhaltige Wassermanagement und eine richtige Balance zu den Investitionen in die Schlüsseltechnologien mit Kurzzeiterfolgen unumgänglich sind. – Eine Fortsetzung des Programms (EXCEED II) mit neuer Akzentuierung für die Jahre 2015 – 2019 ist vom DAAD in Aussicht gestellt.

 

Kontakt
Prof. Dr. Müfit Bahadir (Sprecher)
Apl. Prof. Dr. Andreas Haarstrick (Geschäftsführer)
EXCEED Competence Center for Development Cooperation
Leichtweiß Institut für Wasserbau
Technische Universität Braunschweig
Beethovenstr. 51 a
38106 Braunschweig
Telefon: +49 (531) 391- 3935
E-Mail: a.haarstrick@tu-braunschweig.de
http://www.exceed.tu-braunschweig.de