Eine Bühne für das Thema Lehre Tag der Lehre findet erstmals digital statt
Zum 8. Mal findet er in diesem Jahr statt und erstmals digital: der Tag der Lehre an der Technischen Universität Braunschweig. Wie kann eine solche Präsenzveranstaltung in ein digitales Format umgewandelt werden? Geht das überhaupt eins zu eins? Und wer steckt eigentlich hinter der Organisation? Wir haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen und mit Willem Biehl, Daniel Götjen und Lara Schier aus dem Projekthaus gesprochen.
Es ruckelt ein wenig, dann steht die Verbindung, Bild und Ton sind da. Per Videokonferenz erzählen Willem Biehl, Daniel Götjen und Lara Schier aus dem Projekthaus, wie der Tag der Lehre im virtuellen Format aussehen wird. „Es wird als digitales Pendant nicht den Tag der Lehre geben, so wie wir ihn aus den letzten Jahren kennen“, sagt Willem Biehl. „Wir haben das Konzept angepasst und dabei Stück für Stück geschaut, welche Teile der Veranstaltung sich wie digital umsetzen lassen und welche nicht.“
Vom analogen zum digitalen Tag der Lehre
Von der Keynote über Stände mit innovativen Lehr-Lern-Projekten, einem Learning Space und einem Science Café bis zur Preisverleihung der LehrLEO-Awards: Beim Tag der Lehre dreht sich alles – in unterschiedlichsten Formaten – rund um das Thema Lehre. „Das alles eins zu eins in einer Online-Veranstaltung umzusetzen, erschien uns nicht sinnvoll“, so Willem Biehl. „Es ist einfach ein Unterschied, ob ich zwischendurch auch über den Campus schlendern oder mich an Ständen informieren kann – oder ob ich sieben Stunden am Stück vor dem Laptop sitze.“ Gleichzeitig weiß das Team auch um die besondere Belastung der Lehrende in der aktuellen Situation. „Wir sind gerade ins digitale Sommersemester gestartet, das Arbeitspensum ist bei allen Beteiligten hoch. Auch deshalb denken wir, dass sich eine mehrstündige digitale Veranstaltung in diesem Fall nicht anbietet“, sagt Lara Schier.
Der Tag der Lehre lebt außerdem von dem Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ergänzt Daniel Götjen: „Man geht eben nicht nur von Programmpunkt zu Programmpunkt. Es gehört auch dazu, sich auszutauschen und zu vernetzen. Wir wissen von vielen Transferprojekten, dass sie beim Tag der Lehre initiiert wurden.“ Aus diesen Gründen hat sich das Team entschieden, einzelne Teile der Veranstaltung über einen längeren Zeitraum ins Digitale zu übersetzen. Der Kick-off findet am 5. Mai statt, am ursprünglich geplanten Tag der Lehre. „Von da an werden wir verschiedene Programmpunkte als virtuelle Formate wie Vorträge, Workshops oder Webinare über mehrere Wochen verteilt anbieten“, sagt Daniel Götjen.
Von Chancen, Herausforderungen und neuen Arbeitsweisen
Seit 2016 organisieren Willem Biehl und Daniel Götjen bereits zusammen den Tag der Lehre. Sie sind ein eingespieltes Team. Die aktuelle Situation stellte sie aber zunächst vor eine Herausforderung. „Unser gesamter Arbeitsplan war hinfällig, weil natürlich alles auf eine Präsenzveranstaltung angepasst war und wir jetzt aber mehrere digitale Veranstaltungen organisieren müssen“, erzählt Daniel Götjen. Arbeitspakete wie die Organisation des Caterings fielen weg, dafür kamen viele neue Aufgaben und Themenbereiche hinzu. „Wir standen am Anfang ähnlich wie die Lehrenden vor einem großen Feld von unterschiedlichen Tools und haben geprüft, was davon überhaupt realisierbar und sinnvoll für die Teilnehmenden ist“, erzählt Lara Schier.
Sie arbeitet seit dem letzten Jahr im Team der Projektgruppe Lehre und Medienbildung und organisiert zum ersten Mal den Tag der Lehre mit. Durch die Umstellung auf das neue Format hat sich auch die Arbeitsweise verändert, wie sie berichtet: „Seitdem wir wissen, dass es keine Präsenzveranstaltung gibt, haben wir uns so organisiert, dass wir weniger in festen Aufgabenpaketen oder Arbeitsbereichen arbeiten, sondern anfallende Aufgaben jeden Tag neu verteilen.“ Dadurch ist die Arbeit agiler geworden, wie Daniel Götjen bestätigt: „Im Moment ist gerade viel im Fluss, jeden Tag gibt es Veränderungen und dadurch ist sehr viel Kommunikation nötig. Unsere Arbeit ist zwar kleinteiliger geworden, aber auch noch sehr viel spontaner und schnelllebiger.“
Eine Bühne für die Lehre
Ob Vortrag, Workshop oder Webinar – wie bei der Präsenzveranstaltung wird es auch beim digitalen Tag der Lehre ganz unterschiedliche Formate geben. Dabei können die Teilnehmenden virtuell zusammenarbeiten, sich austauschen oder über Best-Practice-Beispiele informieren. „In unserer Webinar-Reihe zeigen Lehrende zum Beispiel, welche kreativen Lösungen sie für die aktuelle Situation entwickelt haben und wo Online-Lehre besonders gut funktioniert. Außerdem bietet das Format auch eine gute Möglichkeit, ausgewählte Innovations- und Transferprojekte vorzustellen“, fasst Lara Schier zusammen.
Auch die Verleihung der LehrLEO-Awards findet statt, wenn auch nicht im Rahmen einer Veranstaltung, bei der die Preise überreicht werden. „Es wird auf jeden Fall eine Würdigung der Gewinnerinnen und Gewinner geben und die ein oder andere Überraschung wird auch dabei sein“, verrät Daniel Götjen. Was es dagegen nicht als digitales Format geben wird, sind der Learning Space, bei dem neue Technologien ausprobiert werden können, und das Science Café. „Wir hätten das gerne gemacht, denken aber, dass beide Formate vom persönlichen Kontakt und Austausch leben“, so Willem Biehl. „Wir wollen das nachholen, sobald es wieder möglich ist.“
Trotz aller Veränderungen bleibt der Tag der Lehre aber auch im digitalen Format weiterhin eine Bühne für das Thema Lehre. Und die will das Team nutzen, wie Willem Biehl sagt: „Wir sind natürlich traurig, dass es keinen Tag der Lehre wie bisher geben wird. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Chance, neue Formate und Formen der Kommunikation auszuprobieren, um gute Lehre zu zeigen. Und diese Chance wollen wir nutzen.“