14. Juli 2021 | Magazin:

Den Turbo eingelegt Zwei Studierende der TU Braunschweig auf Konferenz „ASME Turbo Expo“ ausgezeichnet

Die Turbo Expo der American Society of Mechanical Engineers (ASME) ist eine der weltweit wichtigsten Konferenzen im Bereich der Turbomaschinen. Neben zahlreichen Vorträgen veranstaltet die ASME jedes Jahr einen Posterwettbewerb für Studierende. Dieses Mal reichte das Institut für Flugantriebe und Strömungsmaschinen (IFAS) der TU Braunschweig gleich drei Poster ein. Zwei davon waren besonders erfolgreich: Nach einer ausführlichen Experten-Review prämierte eine Fachjury Tim Hertwig und Catherine Rau mit dem ersten und zweiten Platz; das Preisgeld beträgt 500 bzw. 250 USD. Hier stellen Beide kurz ihre Forschungsarbeiten vor, mit denen sie die Jury überzeugt haben.

Tim Hertwig und Catherine Rau. Bildnachweis: Markus Hörster/TU Braunschweig

Wie sind die Poster entstanden?

Tim Hertwig: Ich habe im Bachelor Maschinenbau studiert. Das Poster zeigt Inhalte und Ergebnisse meiner Bachelorarbeit, die ich im vergangenen Jahr am IFAS verfasst habe. Mittlerweile studiere ich Luft- und Raumfahrttechnik im Master.

Catherine Rau: Ich habe in meinem Maschinenbaustudium im Bachelor den Schwerpunkt auf Luft- und Raumfahrttechnik gelegt. Das Poster ist aus dem Thema meiner Bachelorarbeit entstanden. Inzwischen bin ich am Ende meines Masterstudiums in Luft- und Raumfahrttechnik.

Worum geht es in Ihren Postern?

Catherine Rau: Flugzeugtriebwerke können durch Sandpartikel und Vulkanasche beschädigt werden. Das zeigte beispielsweise der Vulkanausbruch 2010 in Island, der damals den europäischen Flugverkehr lahmlegte. In meiner Bachelorarbeit habe ich den Weg solcher Sandpartikel durch den vorderen Teil des Triebwerks, auch Fan-Stufe genannt, betrachtet. Mithilfe einer Simulation habe ich untersucht, ob und wie die Parameter der Größe, der Form und der Partikel-Wand-Kollision den Weg der Partikel durch das Triebwerk beeinflussen. Mein Ziel war es, die Partikelpfade besser nachvollziehen zu können, um so eine Grundlage für zukünftige Simulationen zu schaffen.

Tim Hertwig: In meiner Bachelorarbeit ging es um die Auswirkungen von Kondensation auf das Betriebsverhalten einer Turbine. Die entsprechende Turbine wird mit dem Abgas einer Brennstoffzelle angetrieben und treibt einen Verdichter am Eintritt der Brennstoffzelle an, der die eintretende Luft verdichtet und somit den Betriebsdruck steigert. Dadurch wird das Gas in der Turbine unterkühlt und es kommt zu Kondensation. Diese Kondensation hat wiederum einen erheblichen Einfluss auf die Leistung der Turbine. Für meine Untersuchungen wurden numerische Strömungssimulationen durchgeführt, bei denen der Vorgang der Kondensation über ein sogenanntes Euler-Lagrange-Modell modelliert wurde. Der Einfluss der Kondensation sollte bei der Auslegung zukünftiger Turbinen für diese Anwendungen berücksichtigt werden und könnte sogar für eine verbesserte Leistungsabgabe sorgen.

Wie haben Sie auf die Auszeichnung reagiert?

Tim Hertwig: Über den Preis freue ich mich besonders, da er nicht nur eine tolle Anerkennung meiner Leistungen auf internationaler Ebene darstellt, sondern außerdem zur Verbreitung der Forschungsergebnisse beiträgt. Die Teilnahme bot zusätzlich einen spannenden Einblick in den Ablauf einer wissenschaftlichen Publikation.

Catherine Rau: Ich freue mich sehr, dass ich dank des IFAS die Möglichkeit hatte, an der Konferenz teilzunehmen. So konnte ich schon als Studentin Einblicke gewinnen, wie wissenschaftliche Ergebnisse veröffentlicht werden und was eine Konferenz an vielfältigen Möglichkeiten, wie zum Beispiel Netzwerksessions, bietet. Die Auszeichnung meines Posters ist nicht nur die Wertschätzung und Anerkennung meiner wissenschaftlichen Arbeit am Institut, sondern geht weit darüber hinaus. Das motiviert mich noch stärker, nach dem Master über eine Promotion nachzudenken. Abschließend möchte ich mich beim IFAS und besonders bei meinem Betreuer herzlich für die Unterstützung bedanken.