19. Juni 2025 | Magazin:

Delegation der Tongji Universität zu Gast an der TU Braunschweig Neue Impulse für die langjährige Partnerschaft

Eine hochrangige Delegation der Tongji Universität Shanghai unter Leitung von Professor Shouen Fang, Vorsitzender des Universitätsrats, besuchte Mitte Juni die Technische Universität Braunschweig. Die beiden Hochschulen verbindet eine 40-jährige Partnerschaft. Im Mittelpunkt des gemeinsamen Austausches standen Impulse zur Vertiefung und zum Ausbau der Kooperationen in Lehre und Forschung.

Im Namen des Präsidiums der TU Braunschweig begrüßte Professor Manfred Krafczyk, Vizepräsident für Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die Delegation gemeinsam mit Professorin Vanessa Miriam Carlow, Sprecherin des Forschungsschwerpunkts „Stadt der Zukunft“ und Vizedirektorin des 2023 gemeinsam mit dem College of Architecture and Urban Planning (CAUP) der Tongji Universität gegründeten Chinesisch-Deutschen Zentrums für die Forschung und Entwicklung nachhaltiger Städte (CDZNS). Die Delegation wurde am Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) durch Geschäftsführerin Nadine Pieper herzlich willkommen geheißen.

Die Delegation der Tongji Universität wurde am NFF wilkommen geheißen. V.r.n.l: Prof. Liming Cai, Wen Yin, Dr. Ute Kopka, Prof. Manfred Krafczyk, Prof. Shouen Fang, Dr. Anna Lux, Prof. Vanessa Miriam Carlow, Nadine Pieper, Prof. Zhendong Wang, Olaf Mumm. Bildnachweis: NFF/TU Braunschweig

In seiner Impulsrede betonte Professor Shouen Fang, dass die TU Braunschweig eine der engsten Partneruniversitäten seiner Hochschule sei und der beidseitige Austausch von Studierenden und Promovierenden auch zukünftig eine zentrale Rolle in der Entwicklung der strategischen Rahmenbedingungen der Partnerschaft spielen solle. Dies wurde durch die weiteren Mitglieder der Delegation, darunter Professor Zhendong Wang (Vorsitzender des Hochschulrates des College for Architecture and Urban Planning, CAUP), Wen Yin (Direktor des International Office), Professor Liming Cai (Vizedirektor des Chinesisch-Deutschen Hochschulkollegs, CDHK) und Jiwen Su (Chinesisch-Deutsche Hochschule CDH), unterstrichen.

„Wir fühlen uns durch die Verbundenheit der Tongji Universität sehr geehrt und möchten auch künftig zu ihren engsten Partnern zählen. Deshalb wollen wir den Austausch in Forschung und Lehre weiter vertiefen und gemeinsam innovative Projekte vorantreiben“, erklärte TU-Vizepräsident Professor Manfred Krafczyk.

Neue globale Herausforderungen gemeinsam angehen

In den Gesprächen, an denen seitens der TU Braunschweig zudem Dr. Anna Lux, Geschäftsführerin des Forschungsschwerpunktes „Stadt der Zukunft“, Dr. Ute Kopka vom Mobilitätsbüro des International House und Olaf Mumm, stellvertretender Leiter des ISU – Instituts für Sustainable Urbanism teilnahmen, wurden gegenseitige Potenziale ausgelotet und neue Impulse für die weitere Zusammenarbeit, vor allem in den Bereichen Architektur, nachhaltige Stadtplanung und Fahrzeugtechnik, gesetzt. Dabei stand auch der Austausch über neue globale Herausforderungen im Mittelpunkt – etwa zur Rolle von Künstlicher Intelligenz und deren weitreichenden Auswirkungen auf Hochschulen, Forschung und akademische Ausbildung.

Professorin Carlow betonte die Bedeutung des wissenschaftlichen Dialogs, der sich sowohl in gemeinsamen Forschungsprojekten wie dem „Urban Climate Future Lab“ als auch im Doktorand*innenaustausch in den Bereichen Digitale Baufabrikation, Gesundheitsarchitektur und Nachhaltiger Städtebau widerspiegelt. „In der Architektur und nachhaltigen Stadtentwicklung stehen Gesellschaften oft vor sehr ähnlichen Herausforderungen. Hier können wir als Partner in Forschung und Lehre im Sinne der Co-Evolution von Ideen, Methoden und Konzepten trotz aller Unterschiede auch viel voneinander lernen.“

In Vertretung von Professor Thomas Vietor, Vizedirektor des Chinesisch-Deutschen Forschungs- und Entwicklungszentrums für Automobilität (CDZA) und Fachkoordinator für Fahrzeugtechnik am Chinesischen Deutschen Hochschulkolleg (CDHK), führte Nadine Pieper thematische Anknüpfungspunkte im Bereich der Mobilitätsforschung weiter aus. Dabei stellte sie vor allem die Potenziale der sogenannten „Mobility Alley“ am Forschungsflughafen heraus, zu der auch das NFF als interdisziplinäres Forschungszentrum beiträgt.

Besuch bei Prof. Norman Hack (mitte). Bildnachweis: SpaceLab/TU Braunschweig

Konkrete Einblicke in Forschungsthemen und -infrastrukturen in Braunschweig erhielt die Delegation bei einem Rundgang durch das Technikum des NFF. Dabei standen Themen wie automatisiertes und autonomes Fahren, Elektromobilität sowie Brennstoffzellentechnologien im Fokus.

Im Anschluss besuchten die Gäste das Digital Building Fabrication Laboratory (DBFL), wo Professor Norman Hack den Sonderforschungsbereich „Additive Manufacturing in Construction“ (TRR 277) vorstellte. Beeindruckt zeigte sich die Delegation von der „Digitalen Baustelle“, die kurz vor ihrer offiziellen Eröffnung steht.

40 Jahre universitäre Partnerschaft

Die TU Braunschweig und die Tongji Universität kooperieren bereits seit vier Jahrzehnten miteinander. Seit dem ersten Rahmenabkommen, das 1985 unterzeichnet wurde, haben sich beide Universitäten Schritt für Schritt enger vernetzt. Ende der 1990er Jahre kamen erstmals Tongji-Doktorand*innen an das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU Braunschweig. Seit 2004 ist die TU Braunschweig unter Federführung von Professor Thomas Vietor Mitglied des Chinesisch-Deutschen Hochschulkollegs (CDHK). Außerdem gibt es unter anderem in den Fachbereichen Maschinenbau und Architektur einen Studierendenaustausch. Seit 2010 können beispielsweise Studierende der Architektur im Rahmen des Programms „Bachelor Plus“ für ihr obligatorisches Auslandsjahr an die Tongji Universität gehen. Ein weiterer Meilenstein folgte 2010 mit der Einführung eines gemeinsamen Doppel-Masterprogramms in Maschinenbau und Fahrzeugtechnik.

Die Forschungsschwerpunkte Mobilität und „Stadt der Zukunft“ verknüpfend, wurden zudem große inter- und transdisziplinäre Verbundvorhaben wie das BMBF-geförderte Projekt „EAST Cities – Establishing and Achieving Sustainable Cities“ unter Leitung von Professorin Carlow und Professor Nannan Dong (CAUP) initiiert. 2018 wurde ein Verbindungsbüro der TU Braunschweig auf dem Campus der Tongji Universität eröffnet. Auch während Corona wurde die Kooperation fortgesetzt – zum Beispiel in gemeinsamen digitalen Lehrveranstaltungen.