Bild des Monats: Formen aus Schnee Aus dem Institut für Architekturbezogene Kunst
Kommt er in diesem Winter oder kommt er nicht? Der Schnee. Gerade sieht es für unsere Region schlecht aus. Grund genug, ein Foto aus einer schneesicheren Gegend als Bild des Monats Februar zu wählen.
In Vinje, einer Gemeinde im Süden Norwegens, ist die Landschaft im Februar mit frisch gefallenen Schneekristallen überzogen. Perfektes Wetter also zum Ski- und Schlittenfahren, für Schneeballschlachten – und zum Bildhauern. Deshalb pilgern jedes Jahr zahlreiche Menschen in die Telemark zum „Vinje Snoforming Festival“. Auch Studierende des Instituts für Architekturbezogene Kunst der TU Braunschweig haben in dem internationalen und interdisziplinären Austauschprojekt acht Jahre hintereinander unter der Anleitung der Künstlerin Ilka Raupach Schneeskulpturen geformt.
Schnee stampfen
„A walk through the wilderness” heißt die Schnee-Plastik von Nils Aschemann, Isabel Dohle, Leo Goldenbaum, Nadine Grabiger, Johanna Hamel, Daniel Ilunga Matthiesen, Anna-Lisa Lignow, Jan Schellhorn, Aleigh Smith und Xingyu Zhu. Um zwei konzentrische Kreise angeordnet, repräsentiert jedes sorgfältig gearbeitete Stück einen Zustand der Wildnis: Angst, Zuflucht, Weite, Befreiung und Ruhe.
In Braunschweig entwarfen die Architektur-Studierenden ihre Modelle im Maßstab 1:30. Vor Ort, in Vinje, entschieden sie dann, wo die Skulpturen stehen sollten – passend zur Umgebung und ausgerichtet zur Sonne. Bevor die bildhauerische Arbeit starten konnte, mussten die Studentinnen und Studenten mithilfe von Sperrholzverschalungen drei Meter hohe Würfel konstruieren, die sie mit Schnee füllten. 20 Tonnen bewegten die Braunschweiger pro Kubus – und das bei Wind und Wetter. Sie stampften den Schnee in der Form so lange, bis er fest wurde. Anschließend konnten sie die Holzverschalung entfernen und die Rohblöcke über Nacht frieren lassen.
Mit Schaufeln und Sägen
Erst dann startete die eigentliche Bildhauerei: zunächst mit Schaufeln, dann mit Sägen und Schleifwerkzeugen, um die Form zu verfeinern. Eine Woche lang arbeiteten sie an ihren Skulpturen. Werke, die mit der Schneeschmelze verschwinden. „Auf diese Weise wird die Schneelandschaft für uns zum Labor. Es entstehen begehbare Skulpturen und vorübergehende Architekturen im Kontext der Landschaft“, so Ilka Raupach. „Die Arbeit mit Schnee als Material bot den Studenten eine seltene Gelegenheit, da es sich dabei nicht um ein Material handelt, das typischerweise beim Architektur-Entwurf verwendet wird. Diese einzigartige Erfahrung wird sicherlich ihre Arbeit als Architektinnen und Architekten beeinflussen.“