17. Juli 2018 | Magazin:

Basiscamp im traditionellen tibetischen Zeltlager Logbuch über internationale Messkampagne zum Klimawandel in Asien - Teil 2

Ein Team des internationalen DFG-Graduiertenkollegs „Geo-ecosystems in Transition on the Tibetan Plateau (TransTip)“ ist zur Zeit auf einer Messkampagne im Hochland von Tibet. Professor Andreas Hördt vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik berichtet in einer kleinen Reihe als Logbucheintrag von der Arbeit auf der Forschungsstation auf dem Dach der Welt.

„Nachdem wir uns ein paar Tage in der Forschungsstation am Nam Co-See akklimatisiert haben, sind wir nun in unsere einzelnen Messgebiete aufgebrochen. Ich bin mit Björn (Riedel), Eike (Reinosch), Johannes (Buckel) und Philip (Maurischat) unterwegs in ein Tal etwa 40 Kilometer westlich der Station. Wir haben eine Stunde Verspätung; unsere Ausrüstung passte nicht in die beiden vorgesehenen Fahrzeuge, ein Pickup musste nachbestellt werden.

Geoelektrische Messungen am Steilhang, unterstützt von Bai Ma Jie Ceng. Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig

Das Basiscamp auf etwa 5.000 Meter Höhe: kleine Einmannzelte und ein großes Küchenzelt. Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig

Das Messgebiet drei waghalsige Fahrstunden von der Forschungsstation entfernt. Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig

Nachts streifen Yaks um die Zelte. Bildnachweis: Andreas Hördt/TU Braunschweig

Es geht zwei Stunden über eine Buckelpiste am See entlang, danach gibt es gar keine Piste mehr. Nur noch eine schmale Fahrspur führt steil den Berg hinauf über Wiesen und durch Geröll, oft so eng, dass der Jeep gerade eben noch hindurch passt. Nach insgesamt drei Stunden haben wir unserer Zwischenziel erreicht: ein tibetischen Zeltlager in etwa 5.000 Meter Höhe, wo die Nomaden den Sommer über ihre Yaks weiden lassen. Hier bauen wir unser eigenes kleines Basiscamp auf: kleine Einmannzelte für uns und unsere tibetischen und chinesischen Helfer, und ein großes Küchenzelt, in dem wir abends zusammensitzen. Die tibetischen Yak-Bauern schauen ab und zu in unser Zelt hinein oder setzen sich zu uns. Wir bieten etwas zu essen an und versuchen, mit spärlichen Gesten Kontakt aufzunehmen.

Tagsüber führen wir unsere Messungen durch: Eike und Björn vermessen mit Laserscannern das Gelände, um Bodenbewegungen zu erfassen, Philip sammelt Wasserproben, um die Verteilung von Nährstoffen zu untersuchen, und Johannes und ich schauen mit geoelektrischen Messungen in die Tiefe, um den Sedimenttransport zu quantifizieren.

Morgen ziehen wir weiter: wir wollen noch höher hinaus, an eine Stelle, wo Satellitenbilder auffällige Bodenbewegungen zeigen. Unsere Ausrüstung soll mit Pferden transportiert werden, mal sehen, ob das klappt.“

Text: Professor Andreas Hördt vom Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik