Barrierefreie Nahverkehrs- und Fußgängernavigation in Braunschweig: Startschuss zur Datenaufnahme im Förderprojekt GENIAAL MOBIL
„Ein seltsames Fahrzeug, mit dem Sie da zum Einsatz fahren“, wundert sich eine ältere Dame, als ein Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe auf einem Segway an ihr vorbei fährt. Daniel Helms, Fachbereichsleiter Hausnotruf und Fahrdienste der Johanniter-Unfall-Hilfe, grüßt freundlich und hält an. „Wir nehmen Umgebungsdaten wie Rollstuhlrampen oder Sitzbänke im Heidberg auf“, erklärt er, „diese werden in ein System eingepflegt, das älteren Menschen helfen soll, selbstständig und barrierefrei von A nach B zu kommen.“
Daniel Helms ist für das Förderprojekt GENIAAL MOBIL unterwegs. Mit GENIAAL MOBIL wollen Braunschweiger Partner ein altersgerechtes Assistenzsystem entwickeln, das die Mobilität und die Teilhabe älterer Menschen am öffentlichen Leben erhöht. Ob zu Fuß, mit den Bussen und Trams der Braunschweiger Verkehrs-AG, dem Taxi oder einem Begleitservice der Johanniter-Unfall-Hilfe: Die verschiedenen Verkehrsträger sollen über ein Assistenzsystem für Smartphones ausgegeben werden, das Senioren auf ihrem Weg zur Seite steht, um sie sicher von der Haustür und wieder zurück zu leiten. Die Idee hat überzeugt, so dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt seit Februar 2012 für drei Jahre unterstützt.
Basis der dem System enthaltenen Fußgänger- und Nahverkehrsnavigation ist die elektronische Fahrplanauskunft (EFA) der Braunschweiger Verkehrs-AG. Im Laufe des Projektes wird sie um ein barrierefreies Fußgängerrouting ergänzt. Nachdem während der vergangenen Monate im Projektkonsortium die Systemarchitektur erarbeitet worden ist und die Anforderungen älterer Menschen an ein Assistenzsystem erhoben wurden, kann nun die praktische Datenerfassung erfolgen. Somit drehen nun die Segways der Johanniter-Unfall-Hilfe ihre Runden im Heidberg, das Gebiet, das als erstes in Braunschweig exemplarisch abgerastert werden soll.
„Wir wollen uns eine Übersicht über die Fußwege im Heidberg verschaffen und relevante Daten mit einem GPS-Gerät erfassen“, so Daniel Helms, der sich über das Interesse der Passanten freut. Später werden die Daten dann in eine digitale Stadtkarte, die auf OpenStreetMaps basiert, übertragen und weiteren Projektfortschritt in die Fahrplanauskunft der Verkehrs-AG integriert.
Parallel zur Datenaufnahme entstehen derzeit Ideen zur Gestaltung des der Verkehrsnavigation übergeordneten Systems, das weitere Services für Seniorinnen und Senioren bieten wird. Das gesamte Projektteam freut sich schon auf den ersten Testlauf des Systems, der im Spätsommer öffentlich gemacht werden soll. Damit nimmt das Projekt des Braunschweiger Konsortiums passend zum Wissenschaftsjahr 2013 Fahrt auf und ebnet im wahrsten Sinne des Wortes den Weg für die demografische Chance!
Über GENIAAL MOBIL
GENIAAL MOBIL ist eine Marke des Verbundprojektes SIMBA, deren Projektpartner die Braunschweiger Verkehrs-AG, die Johanniter-Unfall-Hilfe, die OECON GmbH, die TU Braunschweig mit dem Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik sowie dem Institut für Psychologie und das Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) sind.
Nutzbar für jedermann soll „GENIAAL MOBIL“ ab Anfang 2015 sein.
„SIMBA – Sicher und mobil durch begleitende Assistenzsysteme“ wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Kontakt
Dr. Maik Plischke
Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum (BITZ) GmbH
Tel.: +49(0)531/8852-2110
E-Mail: maik.plischke@bitz.it
www.bitz.it