5. Mai 2021 | Magazin:

Akustische Schatzsuche SE²A-Forschungsclub „changING“ erkundete Welt der Akustik

Wie wir Geräusche wahrnehmen, ist subjektiv. Warum nervt der Rasenmäher, während das Rauschen eines Wasserfalls uns begeistert? Dieser Frage gehen Wissenschaftler:innen nach, die auf dem Feld der Psychoakustik forschen – einem Teilgebiet der Akustik, das neben vielen anderen auch am Institut für Akustik (InA) der TU Braunschweig erforscht wird. Dass es in der Welt der Akustik nicht immer nur um Zahlen geht, erlebten die Schüler:innen des Forschungsclubs „changING“ des Exzellenzclusters SE²A – Sustainable and Energy-Efficient Aviation – der TU Braunschweig.

Die Schülerin Linda beim Messen des Schalldruckpegels mit einer Smartphone-App. Bildnachweis: Linda/TU Braunschweig.

Dr. Katharina Völkel und Fiona Gottschalk, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am InA, hatten sich zusammen mit dem „changING“-Team um M. Sc. Dina Al-Kharabsheh, wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften der TU Braunschweig, Spannendes ausgedacht, um die Schüler:innen für die Akustikforschung zu begeistern: einen Soundwalk mit Messexperimenten und einem Quiz.

Bevor es auf akustische Schatzsuche ging, standen theoretische Grundlagen auf dem Programm:  angefangen bei der Frage „Wie hören wir – die Anatomie des Ohres“ über „Was ist Schall? Wie entsteht eine Schallwelle und wie breitet sie sich aus?“ bis zu Themen wie Schalleindruck, Hörfläche und Schalldruckpegel.

Dann hieß es für die Schüler:innen: PC ausschalten und selbständig experimentieren – eine willkommene Abwechslung zu Online-Unterricht und Bildschirmarbeit in Pandemie-Zeiten. Unter Einsatz zweier Apps, die aufs Smartphone geladen wurden, ging es einzeln auf Schnitzeljagd: An verschiedenen Stationen mussten die Schüler:innen mit ihrem Smartphone Schalldruckpegel messen.

Umgang mit Ausreißern

Im anschließenden Workshop wurden die Messdaten gemeinsam ausgewertet. Die Messwerte für die Stationen Bushaltestelle, Straße, Park, Supermarkt, Arbeitsplatz, Ruhe- und Schlafort, Lieblingsplatz wurden notiert, gemittelt und dabei wurde auch Frage erörtert, wie mit Ausreißerwerten umzugehen ist. Hat das Messgerät einen Fehler gemacht? Oder gab es ein einzelnes Ereignis wie plötzliches Hundegebell im Haus, das den erhöhten Wert erklärt?

Keine große Überraschung: Der Supermarkt ist laut Messdaten der lauteste Ort. Aber: Die Annahme, dass es am Lieblingsplatz besonders leise ist, bestätigte sich nicht – wenn der Lieblingsplatz der Schüler:innen wie in diesem Versuch am Klavier oder im Pferdestall ist. Trotz objektiv hoher Werte wird die Geräuschumgebung als entspannend erlebt.

Und das sagen die Schüler:innen

Die Schülerin Hana beim SoundWalk durch Braunschweig. Bildnachweis: Hana/TU Braunschweig.

Linda: „Mir hat der Soundwalk Spaß gemacht. Zusätzlich zu den Messungen, die wir durchgeführt haben, gab es noch eine Menge Quizfragen zu verschiedenen Themen. Am Ende habe ich ziemlich viel gelernt und ein besseres Gefühl dafür bekommen, wie laut es in meinem Alltag eigentlich ist. Wenn man sich ein wenig für Wissenschaft interessiert, ist das changING-Programm eine coole Möglichkeit, Neues zu lernen und vor allem Leute kennenzulernen, die sich auch dafür begeistern können.“

Hana: „Mit dem changING-Team habe ich einiges gelernt. Zum einem über das Thema Akustik. zum anderen aber auch über 3D-Drucker und wie man etwas für diesen Druck programmiert. Das changING-Team ist immer offen für Fragen und Ideen. Daran teilzunehmen war ein schönes Erlebnis und ich genieße die Zeit mit dem Team, auch wenn es leider nur über PC laufen kann.“

Über „changING“

Der Forschungsclub „changING“ des Exzellenzclusters SE²A – Sustainable and Energy-Efficient Aviation – an der TU Braunschweig startete erstmals im Oktober 2019. Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse bekommen die Chance, selbst zu forschen und zu experimentieren. Zudem lernen sie technische Studiengänge und Berufe im Forschungsschwerpunkt „Mobilität“ der TU Braunschweig praxisnah kennen. Ziel von changING ist es auch, vor allem Mädchen für technische Themen zu begeistern. Die Schülerinnen und Schüler werden bis zum Abitur begleitet, wenn sie über die gesamten vier Jahre Projektlaufzeit dabeibleiben möchten.