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Kants politisches Denken 15. November 2024 | 19:00 Uhr - 21:00 Uhr

Hannah Arendt hat beklagt, dass Kant keine politische Philosophie hinterlassen habe. Doch zum Glück trifft dieses weitverbreite Urteil nicht zu. Richtig ist lediglich, dass Kant sich öffentlich erst nach der Publikation seiner Kritik der reinen Vernunft, wenn auch in viel gelesenen Aufsätzen, zu politischen Fragen geäußert hat. Und danach wird er nicht nur zum Zeitzeugen der Gründung der Republiken in Frankreich und in Nordamerika; er erlebt im Jahre 1795 auch, dass die Monarchen in Wien und Berlin mit der republikanischen Regierung in Paris einen Frieden abschließen.

Dieser Baseler Frieden lässt Kant auf eine neue Ära einer die Freiheit und die Gleichheit aller Menschen in einer das Weltbürgerrecht achtenden Politik hoffen. Und mit dieser Erwartung schreibt er noch drei Bücher, in denen die Politik im Zentrum steht. In ihnen entwirft er die Prinzipien für eine staatliche Verfassung auf republikanisch-demokratischer Grundlage; er konzipiert eine globale Weltordnung und plädiert für eine Politik, die Revolutionen vermeidet, weil sie dem öffentlichen Prinzip der Reform verpflichtet ist. Spätestens damit wird Kant zum wichtigsten politischen Denker, den wir der Philosophie der Moderne verdanken.

Referent*in

Prof. Dr. mult. Volker Gerhardt (HU Berlin)

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