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Die Umwandlung von Synagogen in Kirchen im spätmittelalterlichen Iberien 2. Juli 2025 | 18:30 Uhr - 20:00 Uhr

Für das mittelalterliche Iberien sind etwa 450 Synagogen dokumentiert. Knapp die Hälfte davon wurden zwischen dem späten 14. und dem frühen 16. Jahrhundert entweder in christliche Sakralbauten umgewandelt oder zugunsten neuer Gotteshäuser abgerissen. In ihrem Promotionsprojekt untersucht die Historikerin die Motive, Abläufe und Folgen dieser Transformationen. Entgegen der gängigen Annahme, sie seien ausschließlich als Zeichen des christlichen Triumphes über das Judentum zu verstehen, zeigt ihre Forschung, dass sie vielmehr in komplexe politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen eingebettet waren. Zudem erfuhren diese Orte in der Folgezeit oft weitere Umdeutungen, die sie zu vielschichtigen historischen Zeugnissen machen. Dieses Phänomen erläutert sie anhand ausgewählter Fallbeispiele und diskutiert die Rolle der Architektur in christlich-jüdischen und inner-christlichen Diskursen.

Franziska Kleybolte ist Historikerin und promoviert zu Synagogenumwandlungen im spätmittelalterlichen Iberien am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster. Sie ist wiss. Mitarbeiterin an der Bet Tfila – Forschungsstelle am Projekt „Jüdische Kulturerbestudien lehren“ und lehrt am Institut für Jüdische Studien der Universität Münster.

Referent*in

Franziska Kleybolte, TU Braunschweig und Universität Münster

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