„Lärm, Skandal, Unfug, Umsturz“: Unverstandene Werke von Beethoven bis Schönberg 19. Juni 2019 | 17:00 Uhr - 18:30 Uhr
Als Beethovens 3. Symphonie, die „Eroica“, im Jahr 1805 ihre Uraufführung erlebte, waren das Publikum und die anwesenden Musikkritiker schockiert: Die Komposition verliere sich ins „Regellose“, der Zuhörer werde „durch eine Menge unzusammenhängender und überhäufter Ideen und einen fortwährenden Tumult aller Instrumente zu Boden gedrückt“, heißt es in zeitgenössischen Kritiken. Hier tat sich eine Kluft zwischen Komponist und Publikum auf, die sich im Lauf der Musikgeschichte immer mehr vertiefte und bis heute fortwirkt, wenn „Neutöner“ auf dem Konzertprogramm stehen.
Die Ursache für diese Kluft: Die Komponisten versuchten etwas Neues, das gegen die Hörgewohnheiten und Erwartungen der Zuhörer verstieß. Dies bewirkte im 19. und 20. Jahrhundert nicht nur Unverständnis, sondern sorgte für Empörung, Tumulte, Skandale, sogar Handgreiflichkeiten und Duellforderungen. Die Skandale sind Seismografen für tiefgreifende Umbrüche in der Musikgeschichte, aber auch für Veränderungen der Kultur und Gesellschaft im Allgemeinen. In diesem Kurs wollen wir versuchen, uns in das damalige Publikum hineinzuversetzen und nachzuvollziehen, was so neu und unverständlich wirkte, dass es zu solchen Reaktionen kam. Ziel des Kurses ist es, unser heutiges Verständnis dieser Musik zu vertiefen und Tipps für das Hören schwieriger Werke zu geben.
Schwerpunktmäßig wollen wir uns mit folgenden Themen beschäftigen:
- Revolution im Konzertsaal: Beethovens 3. und 5. Symphonie
- Zukunftsmusik: Wagners „Tristan und Isolde“
- „Meine Zeit wird kommen“: Mahlers 2. und 5. Symphonie
- Skandalballette: Strawinskys „Le sacre du printemps“ und Bartoks „Der wunderbare Mandarin“
- „Wiener Watschenkonzert“: Werke der Schönberg-Schule
Referent*in
Dr. Petra Zimmermann
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