Reinheit und Unreinheit in den antiken Kulturen der Mittelmeerwelt
Reinheit und Unreinheit wurden in der altertumswissenschaftlichen Forschung vorrangig im Zusammenhang religiöser und kultischer Vorstellungen und Praktiken erforscht. Das interdisziplinäre und interepochale DFG-Netzwerk „Reinheit und Unreinheit in den antiken Kulturen der Mittelmeerwelt“ erweitert die Perspektive und untersucht auch die materiellen, natur- und siedlungsräumlichen, sozialanthropologischen, politischen und moralischen Dimensionen.
Unter der Beteiligung verschiedener Disziplinen (Alte Geschichte, Klassische Philologie, Klassische Archäologie, Theologie) erarbeiten die Wissenschaftler*innen, in welchen Lebenswelten und Diskursen sich Vorstellungen und Zuschreibungen von Reinheit und Unreinheit manifestierten, und überprüfen, ob diese Denk- und Ordnungskategorie in den Kulturen der antiken Mittelmeerwelt stets die gleiche Ausformung annahm und dieselbe Funktion erfüllte.
Vom 11. bis 14. September lädt das Netzwerk, koordiniert von Dr. Bernadette Descharmes vom Institut für Geschichtswissenschaft, zur öffentlichen Tagung an die TU Braunschweig. Bei den Vorträgen im Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte stehen die Themen „Körper und Sinne“, „Politik und Gesellschaft“, „Kult und Religion“ sowie „Stadt und Umwelt“ im Fokus. Dabei geht es beispielsweise um Zugänge zur antiken Literatur im Zeichen des sensory turn, Reinheit und soziale Ordnung in Rom oder auch um Bestattungsregeln, Stadtgrenzen und die Frage der Unreinheit des Leichnams im antiken Rom.