3. März 2011 | Presseinformationen: ,

Wieder zurück an Land – Sebastian Ehmanns Bilanz seiner Forschungsreise

Sebastian Ehmann ist zurück in Deutschland. In sechs Berichten hat er uns an der Expedition auf der JOIDES Resolution „teilnehmen“ lassen. Hier kommt der siebte und letzte Teil.

Inzwischen ist, nach 56 Tagen auf See, die Expedition 330 zu Ende gegangen.

Insgesamt haben wir an sechs verschiedenen Orten acht Bohrungen abgeteuft, 1114m Sedimente und vulkanisches Gestein durchbohrt und davon 806m in Form von Bohrkernen mit an die Oberfläche und jetzt auch an Land gebracht. Ich konnte noch in einem zweiten Bohrloch (diesmal ohne größere Probleme) Messungen durchführen und kann nun mit der Auswertung der Daten beginnen.

Seit meinem letzten Bericht ist schon etwas Zeit vergangen; die letzten Wochen auf dem Schiff waren ziemlich gut mit Arbeit ausgefüllt. Es gab mehrere „Sampling Partys“, die aber keine Party im herkömmlichen Sinne sind, sondern daraus bestehen, dass die Bohrkerne einer oder mehrerer Bohrungen in den Laboren auf Tische gelegt werden und jeder sich interessante Abschnitte für seine Forschungsarbeiten an Land markieren kann. Das resultiert dann in Bohrkernen – besser gesagt Bohrkernhälften, da ein Teil immer archiviert wird – die mit bunten Aufklebern übersäht sind und auch manchmal in kleinen Diskussionen, wer denn jetzt welches Stück des Kerns haben kann. Ich selbst habe keine Proben genommen, da ich für meine Arbeit in erster Linie die Daten der geophysikalischen Messungen in den Bohrlöchern brauche, die dann später mit den Messungen an den Kernen verglichen werden und diese auch ergänzen können.

Neben den Sampling Partys mussten wir auch die ersten Berichte über die Messungen schreiben, da in relativ kurzem Abstand zum Ende der Expedition Vorberichte mit ersten Ergebnissen veröffentlicht werden sollen. Und damit das möglich ist, musste alles noch an Bord fertiggestellt werden.
Inzwischen verstehe ich auch ziemlich gut, warum: Wenn man nach zwei Monaten wieder festen Boden unter den Füßen hat, hat man erst einmal relativ wenig Lust, sich gleich wieder in Arbeit zu stürzen.

Das nutze ich gleich als Überleitung zum nicht-wissenschaftlich / technischen Teil: Wie gut es sich anfühlt, nach knapp zwei Monaten endlich wieder Land zu sehen. Wir hatten uns zwar teils weite Strecken im Pazifik bewegt, sind dabei aber nie in Nähe von Inseln gekommen. Die einzige Spur menschlichen Lebens, die wir in der Zeit gesehen hatten, war ein Transportschiff, dass an einem Abend am Horizont aufgetaucht ist. Was dann auch dazu geführt hat, dass jeder, der davon hörte, an Deck ging, um es selbst gesehen zu haben.

Über Internet und Satellitentelefon waren wir zwar nicht vollständig von der Außenwelt abgeschnitten, aber bei der Einfahrt in den Hafen von Auckland endlich wieder andere Menschen, Boote und Land zu sehen, war schon ein sehr erhebendes Gefühl. Was dann auch zu etlichen Sonnenbränden geführt hat, da jeder die Einfahrt möglichst lange genießen wollte.

 

Für mich ist eine ziemlich spannende, interessante und arbeitsintensive Expedition zu Ende gegangen, bei der ich nicht nur gelernt habe, dass nach zwei Monaten auf hoher See ein frischer Salat im Hafen richtig gut schmeckt.

Auf dem ersten und dem letzten Bild ist noch einmal die gesamte Schiffsmanschafft und alle Wissenschaftler der Expedition zu sehen (die Bilder wurden wieder vom Schiffsfotographen aufgenommen,  An dieser Stelle möchte ich nun schließen und mich bei allen bedanken, die diese Expedition und meine Teilnahme möglich gemacht haben; und auch bei allen, die meine Berichte gelesen haben und denen ich hoffentlich einen kleinen Einblick in das Leben an Bord vermitteln konnte.

Schönen Gruß
Sebastian Ehmann