Wie viele Leben hat ein Elektro(nik)gerät? Teilnehmerinnen und Teilnehmer für markenunabhängige Reparaturstudie an Elektro- und Elektronikgeräte gesucht
Können wirtschaftlich attraktive Reparaturdienstleistungen das Konsumverhalten bei Elektro- und Elektronikgeräten verändern? Neukauf statt Weiternutzung ist noch die Regel. Diesen Automatismus zu erforschen und zu verändern, ist ein Ziel des BMBF-geförderten Verbundforschungsprojektes „EffizientNutzen“. Teil dieses Projekts ist eine markenunabhängige Reparaturstudie in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch GmbH, der Technischen Universität Braunschweig und der Technischen Universität Clausthal. Verbraucherinnen und Verbraucher mit einem defekten Gerät, die das kostenfreie Reparaturangebot nutzen möchten, können ab sofort teilnehmen.
Kaufen, benutzen, wegwerfen: Das ist oft der übliche Weg von heimischen Geräten – ob Fernseher oder Spielekonsole. Die Reparatur eines kaputten Elektro- bzw. Elektronikgerätes wird aus Kostengründen meist nicht überlegt. Ein Konsumverhalten, das in diesem Jahr weltweit rund 50 Millionen Tonnen Elektroschrott verursachen wird und zu immer stärkeren Umweltbelastungen und Ressourcenproblemen führt. Die EU-Kommission gab am 10. März 2020 das „Recht auf Reparatur“ als Teil ihres Aktionsplans bekannt. Ein nachhaltiger Produktumgang hätte das Potenzial, die Mengen an E-Schrott erheblich zu reduzieren.
Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gesucht
Ist Neukauf die günstigere Lösung oder fehlt es an attraktiven Alternativen? Das gilt es herauszufinden: Verbraucher, die ein defektes Gerät besitzen und sich bereit erklären, an Befragungen teilzunehmen, können bei der markenunabhängigen Reparaturstudie des Forschungsprojekts „EffizientNutzen“ mitmachen. Zugelassen sind Audiogeräte, Musikinstrumente, Spielekonsolen und TV-Bildschirme. Details und Registrierung finden Sie auf der Webseite.
Wieder- und Weiterbenutzung ermöglichen
„Uns geht es darum, Wieder- und Weiterbenutzung auch für Unterhaltungs- und Gebrauchselektronik zu ermöglichen“, sagt Dr. Andreas Wenda, Entwicklungsleiter für die Aufarbeitung und Reparatur von Automobilelektronik im Bosch Electronic Service, die in Hildesheim 3.000 Reparaturversuche durchführen möchten. Die Studie soll helfen, mittels Analysen der Technischen Universität Braunschweig, die Anforderungen für Kunden und Reparaturbetriebe genau aufzuzeigen. Ziel des Konsortiums ist es zu erforschen, wie ein datenbasiertes Geschäftsmodell für ein wirtschaftliches Reparatursystem aussehen kann. Am Ende sollen Lösungsansätze zur Verfügung stehen, die Produktkreisläufe erweitern und die Möglichkeiten von Mehrfachnutzungen aufzeigen.
Über das Forschungsprojekt “EffizientNutzen”
„EffizientNutzen“ ist ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, das darauf abzielt, die Lebens- und insbesondere Nutzungsdauer von Elektronik- und Elektroprodukten signifikant zu erhöhen. Hierfür müssen Anforderungen an Kreislaufwirtschaftskonzepte, Reparatur- und Neuvermarktungsstrategien auf ihre ökonomischen und ökologischen Vorteile hin bewertet und effizient miteinander verknüpft werden. Reparatur als Dienstleistung und die Neuvermarktung gebrauchter Produkte im Rahmen von Produkt-Service-Systemen spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Innovative Produktkreisläufe“ (ReziProk) innerhalb des Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA).
Projektpartner sind die Technische Universität Braunschweig, das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) und das Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion (AIP); Technische Universität Clausthal Institute for Software and Systems Engineering (ISSE); Robert Bosch GmbH, TEQPORT Services GmbH; Circular Economy Research (CER); RITTEC Trade + Consulting GmbH & Co. KG (Koordination).