Wie Bauwerke altern Braunschweiger Graduiertenkolleg weiter von DFG gefördert
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verlängert die Förderung des Graduiertenkollegs „Modelle für die Beschreibung der Zustandsänderung bei Alterung von Baustoffen und Tragwerken“ an der Technischen Universität Braunschweig. Das Graduiertenkolleg startete am 1. Oktober 2015 und wird ab 1. April 2020 für weitere viereinhalb Jahre mit ca. fünf Milllionen Euro gefördert. Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren. Aktuell fördert die DFG insgesamt 221 Graduiertenkollegs.
„Das überaus positive Begutachtungsverfahren und die jetzt zugesagte Förderung kennzeichnen die hohe Qualität der Forschungsarbeiten unseres wissenschaftlichen Nachwuchses. Das gibt uns die Möglichkeit, unsere gemeinsamen Forschungsziele zu verwirklichen“, sagt Professor Dieter Dinkler, Sprecher des Graduiertenkolleg 2075.
Bauwerke werden für eine vorgegebene Nutzungsdauer entworfen und für planmäßige Einwirkungen nachgewiesen. Die Nachweiskonzepte setzen in der Regel den Idealzustand des Bauwerks bei der Erstellung als für die gesamte Nutzungsdauer gegeben voraus. Tatsächlich ändern sich der Zustand der Baustoffe und damit die Eigenschaften eines Bauwerks im Laufe der Zeit, was die Zuverlässigkeit und Qualität sowie die Sicherheit beeinträchtigen kann. Jüngstes Beipiel für die Degradation von Baustoffen und Bauteilen, also die schleichende Verschlechterung der Materialeigenschaften, mit katastrophalen Folgen ist der Einsturz der Morandi-Brücke in Genua.
Ziel des Forschungsverbundes ist die Entwicklung von Modellen zur Beschreibung und Bewertung der Zustands- und Qualitätsänderung von Bauwerken des Konstruktiven Ingenieurbaus. Die Forscherinnen und Forscher können damit zuverlässige Aussagen über deren Sicherheit prognostizieren.
Das Graduiertenkolleg bietet ein international geprägtes Umfeld, in dem sich Doktoranden und Postdoktoranden mit wissenschaftlich anspruchsvollen Fragestellungen auseinandersetzen können. Die individuelle Weiterbildung erfolgt in einem Studienprogramm, das Möglichkeiten zu Konferenzbesuchen und Auslandsaufenthalten bietet und in dem international ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Mitarbeit im Graduiertenkolleg eingeladen werden. Das Ausbildungskonzept umfasst fachliche Komponenten im Bereich der experimentellen Baustoffwissenschaften, der mathematisch-mechanischen Modellbildung und der Tragwerksanalyse sowie den Erwerb von überfachlichen Qualifikationen im Bereich der Sozialkompetenzen und des wissenschaftlichen Arbeitens.