Wege jüdischer Jugendkultur nach 1918 Forschungsprojekt und Ausstellung zur Erziehung und Auswanderung jüdischer Jugendlicher zwischen zwei Weltkriegen
Am 1. Juli 2018 hat das internationale DFG-Projekt „Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen“ seine Arbeit aufgenommen. Das Projekt ist am Institut für Erziehungswissenschaft der Technischen Universität Braunschweig angesiedelt und wird zunächst für drei Jahre gefördert. Begleitend dazu zeigt eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek, wie sich jüdische Jugendliche im Nationalsozialismus auf die Auswanderung vorbereiteten.
Das Forschungsprojekt, gefördert in Höhe von 600.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), analysiert die Rahmenbedingungen und den Wandel nationaljüdischer Erziehungsvorstellungen hin zu konsequent zionistischer Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den beiden Weltkriegen.
„Bislang wissen wir wenig darüber, wie jüdische Jugendliche in der Zwischenkriegszeit zum Zionismus fanden und was ihre Entscheidungen für eine Alija bzw. Auswanderung nach Palästina formte. Neben der Erfahrung von Antisemitismus und Ausgrenzung spielte hier ganz sicher ihre Erziehung in der (jüdischen) Jugendbewegung eine wichtige Rolle. Doch wie war die organisiert? Welche Unterstützung gab es? Wer hatte Einfluss?“, sagt Professorin Ulrike Pilarczyk, die das Forschungsprojekt leitet und in Kooperation mit Dr. Ofer Ashkenazi vom Koebner-Minerva Center for German History an der Hebrew University in Jerusalem durchführt.
Zur Klärung dieser Fragen versucht das deutsch-israelische Forschungsteam jene internationalen persönlichen und institutionellen Beziehungen zu erfassen, die sich aus dem Milieu der nationaljüdischen Jugendkultur nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt hatten und – so eine der Grundannahmen des Projektes – die zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina stark beeinflussten.
Ausstellung zu Hachschara-Lehrgütern für die Vorbereitung der Alija
Das Forschungsprojekt thematisch begleitend rekonstruiert ab 24. Oktober 2018 eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek der TU Braunschweig die Perspektiven jüdischer Jugendlicher in der Zeit des Nationalsozialismus und wie sie sich auf die Arbeit und das Gemeinschaftsleben in einem palästinensischen Kibbuz vorbereiteten. Die Ausstellung mit dem Titel „Schützende Inseln. Lehrgüter für die Auswanderung jüdischer Jugendlicher im Nationalsozialismus“ zeigt dazu Ergebnisse eines Seminarprojektes im Fach Erziehungswissenschaft an der TU Braunschweig unter der Leitung von Professorin Ulrike Pilarczyk.
Auf 15 Tableaus haben die Studierenden private Fotografien und Texte jüdischer Mädchen und Jungen mit Bildern und Stimmen aus jüdischen Publikationen der 1930er-Jahre zu neuen historischen Bildern verwoben.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Cohn-Scheune e.V. Rotenburg/Wümme gestaltet, unterstützt vom Institut für Erziehungswissenschaft der TU Braunschweig und dem DFG-Forschungsprojekt „Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen“ (TU Braunschweig/HU Jerusalem).
Info:
Die Ausstellung wird am 24.10.2018, 19:00 Uhr, im Erdgeschoss der Universitätsbibliothek der TU Braunschweig eröffnet und kann bis 17.02.2019 während der Öffnungszeiten der Bibliothek besucht werden.