Zukunftsfragen – kontrovers: Antibiotika-Resistenz als globale Herausforderung Welche Rolle spielen Gesundheitspolitik, Pharmaindustrie und Grundlagenforschung?
Über das Thema „Antibiotika-Resistenz als globale Herausforderung – welche Rolle spielen Gesundheitspolitik, Pharmaindustrie und Grundlagenforschung?“ sprechen Dr. Christian Wagner-Ahlfs und Prof. Dr. Mark Brönstrup, am
Mittwoch, 10. Januar 2018, 19.30 Uhr,
Hörsaal MS 1.1, Pharmaziezentrum, Mendelssohnstraße 1.
Nachrichten über zunehmende Antibiotika-Resistenzen häufen sich in den letzten Jahren. Wird eine der wichtigsten Arzneimittelgruppen des 20. Jahrhunderts unwirksam, können sich Epidemien wieder ausbreiten? Zumindest ist eine Zunahme von Infektionen mit Keimen zu verzeichnen, die nicht nur gegen eines, sondern gegen viele Antibiotika resistent sind; und die Diskussion über die Ursachen und mögliche Gegenstrategien dauert an. Eine wichtige Aufgabe unter den notwendigen Strategien ist die Entwicklung neuer Antibiotika.
Wer finanziert deren Forschung und Entwicklung und welche Rolle nehmen dabei die Grundlagenforschung, staatliche und internationale Akteure und die pharmazeutische Industrie ein? Wie wird die Antibiotika-Entwicklung nachhaltig und gerecht? Welche rechtlichen Rahmensetzungen sind hier denkbar? Gibt es jetzt schon Monopole oder funktioniert die Konkurrenz? Was sind die Alternativen für den jetzigen übermäßigen und unzweckmäßigen Einsatz, sowohl beim Menschen als auch bei Tieren?
Dr. Christian Wagner-Ahlfs arbeitet seit 2001 bei der BUKO Pharma-Kampagne. Seine Arbeitsgebiete sind Forschungspolitik, vernachlässigte Krankheiten und Patentschutz. Aktuell koordiniert er für die Pharma-Kampagne das Projekt med4all. Weitere Projekte sind Antibiotikaresistenz als globale Herausforderung und der Memento-Preis für vernachlässigte Krankheiten. Beim WHO-Prozess für eine Verbesserung der internationalen Arzneimittelversorgung vertrat er 2007/08 das Netzwerk Health Action International bei den Verhandlungen in Genf, für das er von 2005 bis 2017 auch im Vorstand arbeitete. Sein Interesse gilt der Entwicklung neuer Forschungskonzepte, die globale Verfügbarkeit neuer Arzneimittel berücksichtigen. Seit 2005 ist er auch leitender Redakteur der Verbraucherzeitschrift „Gute Pillen – Schlechte Pillen“.
Prof. Dr. Mark Brönstrup studierte Chemie an der Philipps-Universität Marburg und am Imperial College in London. 1999 promovierte er an der TU Berlin in organischer Chemie. Zwischen 2000 und 2013 arbeitete er bei dem Pharmaunternehmen Sanofi und dessen Vorgänger Aventis und forschte dort u.a. nach Leitstrukturen aus Naturstoffen sowie nach Biomarkern, Bildgebenden Verfahren und biologischen Tests. Seit Dezember 2013 leitet er die Abteilung für Chemische Biologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Zudem hat er eine Professur (W3) an der Leibniz-Universität Hannover inne. Sein Forschungsinteresse gilt der Entdeckung neuer, innovativer antibakterieller und antiviraler Substanzen.