TU Braunschweig baut jetzt in Eigenregie Bau und Betrieb in einer Hand: kostengünstiger und schneller Bauen
Die Technische Universität Braunschweig wird zukünftig in Eigenregie bauen. Mit Wirkung vom 1. Juli 2018 hat der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kunst, Björn Thümler, die Bauherreneigenschaft verliehen. Damit ist die TU Braunschweig die erste Hochschule, der als Landesbetrieb die Bauherreneigenschaft übertragen wird.
Die TU Braunschweig erhält damit alle Aufgaben, die bislang vom Staatlichen Baumanagement übernommen worden sind. Ab jetzt liegen der Bau und der Betrieb der Gebäude bei der TU Braunschweig. Sie kann jetzt Gebäude zügiger und damit auch kostengünstiger errichten und sanieren. Außerdem ist jetzt ein ganzheitliches Immobilien- und Facilitymanagement mit Lebenszyklusbetrachtung möglich. Beim Bau kann der Fokus auf Nachhaltigkeit gesetzt werden, indem die Lebenszykluskosten des Gebäudes stärker Berücksichtigung finden. Denn diese sind über die Lebensdauer eines Gebäudes betrachtet oft deutlich höher als die Erstellungskosten.
Professorin Anke Kaysser-Pyzalla, Präsidentin der TU Braunschweig betonte: „Moderne und funktionale Gebäude beflügeln Forschung, Lehre und die fächerübergreifende Zusammenarbeit. Oft sind sie sogar deren Voraussetzung. Dass uns das Land Niedersachsen die Bauherrenverantwortung für unsere Gebäude überträgt, versetzt uns in die Lage, flexibler, schneller und nachhaltiger zu bauen. Wir werden die Anforderungen unserer Nutzer besser umsetzen und die Prozesse im Gebäudemanagement verschlanken können. Auch unsere dringend notwendigen Sanierungsprojekte werden davon profitieren.“
Minister Thümler würdigte den verantwortungsvollen Umgang der TU Braunschweig mit großen Bauvorhaben: „Die Übertragung der Bauherreneigenschaft ist ein Vertrauensbeweis. Das Recht verschafft der TU Braunschweig mehr Autonomie und ermöglicht eine Planung und Umsetzung großer Bauvorhaben aus einem Guss“, so der Minister. „Gleichzeitig beschleunigen wir so die Verfahren und schaffen Synergieeffekte.“
„Mit der termin- und kostentreuen Errichtung des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) am Forschungsflughafen und dem Studierendenhaus „MaschBau“ haben wir bereits bewiesen, dass wir sehr gute Bauherren sind“, so die Präsidentin weiter.
Rundgang durch das Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik
Im Anschluss an die Übergabe besichtigte der Minister im Rahmen seiner Sommerreise das Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ). Der neueste Forschungsbau der TU Braunschweig, der 2017 eröffnet wurde, zeigt, wie anspruchsvoll ein Hochschulbau für interdisziplinäre Forschung ist – eine besondere Herausforderung für Planung, Durchführung und Betrieb entsprechender Bauten, bei der durch die Übertragung der Bauherreneigenschaft zukünftig eine erheblich flexiblere und effizientere Umsetzung erreicht wird.
Beim Rundgang wurden neue Herstellungsverfahren vorgestellt, die eine kostengünstigere Herstellung von wirksamen Arzneimitteln ermöglichen. Zudem erhielt der Minister einen Einblick, wie Verfahren für individualisierte Medikamente entwickelt werden können. Er konnte sich auch über neue Ansätze für die Online-Analytik in sogenannten „Organ-on-a-Chip“-Modellen als Alternative zu Tierexperimenten bei Wirkstofftestung und Wirkstoffverteilung informieren.