19. Juli 2019 | Presseinformationen:

Stark auch ohne Titel Präsidentin Kaysser-Pyzalla: Wir sind stolz auf unsere Exzellenz-Strategie

Die Technische Universität Braunschweig zählt zu den 19 Universitäten, die im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder einen Antrag auf den Titel „Exzellenzuniversität“ stellen durften. Von den insgesamt 121 Universitäten in Deutschland waren 63 Universitäten in der ersten Stufe des Wettbewerbs angetreten. 34 davon konnten Exzellenzcluster einwerben, aber nur 19 Universitäten und Verbünde erhielten mindestens zwei davon – die Voraussetzung, um zum Wettbewerb um den Titel „Exzellenzuniversität“ zugelassen zu werden. Den Antrag also stellen zu können, entspricht etwa einer Nominierung für den Film-Oscar. Für den Titel hat es nicht gereicht; das hat die Expertenkommission heute entschieden. Trotzdem war die Stimmung bei den Universitätsmitgliedern im Altgebäude optimistisch. Der Bewerbungsprozess hat die Universität inhaltlich und als Team weiter gebracht.

Etwa 150 Uni-Mitglieder und Partner waren dort zusammengekommen, um gemeinsam die Pressekonferenz zur Ergebnisverkündung per Livestream anzuschauen.
„Wir sind stolz auf unsere Strategie“, sagte die Präsidentin der TU Braunschweig, Prof. Anke Kaysser-Pyzalla. „Natürlich hätten wir den Titel gern erobert, und sind heute auch ein wenig enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Gemeinsam haben wir jedoch mit der Bewerbung eine neue Ebene erreicht, von der aus wir jetzt weitermachen werden. Mit Anerkennung gratulieren wir den Universitäten, die heute den Titel errungen haben.“

Bildunterschrift: We move on: Gute Stimmung auch nach der Verkündung des Ergebnisses.
Bildnachweis: Marisol Glasserman/TU Braunschweig

Die TU Braunschweig hatte ihr Konzept unter dem Motto „We move – limits in science, in minds, in structures“ eingereicht. „Wir haben uns vor allem auf Ziele und Maßnahmen fokussiert, die besonders relevant für Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft sind“, erläuterte die Präsidentin. „Dieser Anspruch wird auch in Zukunft das Profil der TU Braunschweig prägen. Die gesellschaftliche Relevanz und der Transfer unserer Forschungsergebnisse sind für uns als Technische Universität essenziell. Die sehr positive Resonanz, die wir erhalten haben, bestätigt uns darin.“

Dank an die Mitglieder und Partner

Lob und Dank galten dem Land Niedersachsen und seinem Ministerium für Wissenschaft und Kultur für die stetige Unterstützung in diesem Prozess. Die Präsidentin dankte auch den Einrichtungen und Unternehmen aus Stadt und Region, die während der Bewerbungsphase unterstützt und mitgefiebert hatten: Den Forschungsinstitutionen der ForschungRegion Braunschweig sowie den nationalen und internationalen Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie dem Braunschweigischen Hochschulbund dankte die Präsidentin für die Unterstützung bei Antragsstellung und Begehung. Der Stadt Braunschweig für die Kampagne rund um die Begehung und den Empfang der Gutachtenden, den Unternehmen der Region für positives Feedback und Beiträge zum Beispiel im Rahmen von Zeitungsanzeigen, der Braunschweiger Zeitung sowie anderen regionalen Medien für die intensive redaktionelle Begleitung der Bewerbung und die ausführliche Berichterstattung und vielen weiteren Unterstützern für Rat und Tat.

Im Namen des Präsidiums dankte Kaysser-Pyzalla insbesondere allen TU-Mitgliedern, die bei der Antragsstellung und der Vorbereitung der Begehung mitgewirkt haben. „Wir haben gemeinsam im Turbogang gearbeitet und eine Spitzenleistung abgeliefert. Die hochschulöffentliche Auftaktveranstaltung im Tentomax wird für mich immer ein bewegendes Ereignis bleiben. Der Prozess und die vielen wertvollen Diskussionen haben unser Profil geschärft uns auch als Team näher zusammengeführt. Auf dieser Basis macht es Freude, neue Ideen und Projekte zu entwickeln und zum Erfolg zu führen.“

Aufbruch zu den nächsten Zwischenzielen

„Wir sind der Überzeugung, dass Exzellenz auch mit Relevanz zu tun hat“, sagte Prof. Ulrich Reimers, Vizepräsident für Hochschulentwicklung und Technologietransfer. „Die aktuellen Erfolge unserer Forschungszentren, zum Beispiel der OpenHybrid LabFactory in Wolfsburg, bestätigen dies.“ Hier arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Hand in Hand mit Fachleuten aus großen Unternehmen zusammen, um Lösungen für den nachhaltigen Fahrzeugbau zu entwickeln und zielgerichtet umzusetzen. Dass ihre Ideen und Projekte ausgezeichnet sind, wird der TU Braunschweig auch innerhalb des Wissenschaftssystems bescheinigt. So ist beispielsweise das Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik aktuell erneut an einer ESA-Mission beteiligt. „Comet Interceptor“ hat das Ziel, einen bisher noch ursprünglichen Kometen zu erforschen, um das Wissen über unser Sonnensystem zu vermehren.“

„Man kann sagen: Unsere Universität ist auch aufgebrochen, um einen neuen Kometen zu erreichen. Wir sind noch nicht dort angekommen, aber jetzt ist klar, dass die Richtung stimmt, und dass wir es mit dieser Flotte schaffen können“, betonte Kaysser-Pyzalla. „Mit unseren Konzepten an Bord und dem Rückenwind unserer Partner steuern wir neue Zwischenziele an und werden dabei das Fernziel im Auge behalten.“

Für den Exzellenzantrag speziell entwickelte Forschungsvorhaben, neben innovativen Raumfahrtsystemen auch das Messen in den Lebenswissenschaften und die Zukunft der Städte, sind inzwischen bereits in anderen Ausschreibungen erfolgreich. Auch die übergreifenden Forschungsansätze aus den Teilprojekten „Cross Communities“ und „Rolemodels“ will die TU Braunschweig außerhalb der Exzellenzstrategie weiterverfolgen. „Cross Communities“ erforscht die Messbarkeit und Messunsicherheit sowie ihre Konsequenzen über die einzelnen Wissenschaftsdisziplinen hinweg. Im „Rolemodels-Lab“ sollen wirksame und innovative Formen der Wissenschaftskommunikation entwickelt und beforscht werden. „Dass unser Ansatz überzeugt, zeigt unter anderem das Projekt zur Untersuchung von Wissenschaftsformaten, das gerade zur Förderung durch das Land Niedersachsen ausgewählt wurde“, erklärte die Präsidentin. Ein weiteres Projekt aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, das sich mit automatisierter Kreativität in Literatur und Musik befasst, wird – wie gerade bekannt wurde – mit bis zu einer halben Million Euro gefördert.

Beste Basis für neue Anträge und Projekte

„Im Rahmen der Antragsstellung hat die TU Braunschweig nicht nur Zukunftskonzepte für innovative, fächerübergreifende Projekte entwickelt, sondern auch ihre Stärken und Schwächen in Bezug auf erfolgsrelevante Kennzahlen analysiert und etliche daraus abgeleitete Maßnahmen bereits auf den Weg gebracht“, erklärte Dietmar Smyrek, Hauptberuflicher Vizepräsident der Universität. „Die Daten, die wir für die Exzellenzstrategie erhoben und analysiert haben, bilden die Basis für neue Anträge und Projekte.“

So wurden beispielsweise in der Internationalisierungsstrategie das englischsprachige Informationsangebot ausgebaut und online verfügbar gemacht sowie Prozesse neu definiert. Das macht die TU Braunschweig auch für internationale Nachwuchs- und Führungskräfte attraktiver. Auch die Querschnittsaufgaben Familienförderung und Digitalisierung werden auf verschiedenen Ebenen weiterverfolgt. „Wir würden es jederzeit wieder so machen, wie wir es gemacht haben“, sagte Smyrek.