19. Dezember 2024 | Presseinformationen:

„ReShape“: Vom Big Picture zur konkreten Umsetzung Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Transformation

Die gesamte Automobil- und Zuliefererindustrie steht vor einer großen Transformationsaufgabe. Alternative Antriebsformen sowie die Digitalisierung verändern Berufsbilder und Tätigkeitsfelder in der Automobilwirtschaft teilweise massiv. Damit Unternehmen und Beschäftigte mit dem digitalen Wandel und anderen Transformationsprozessen Schritt halten können, hat der Weiterbildungsverbund „(Re)Shape Automotive Industry: Upskilling und Reskilling“ ein ‚Big Picture‘ für ein Organisationsmodell konzipiert. Es soll Unternehmen der Automobil- und Zuliefererbranche Orientierung geben und bei der Konzeption des Transformationsprozesses unterstützen. Zentrale Erfolgsfaktoren sind die Förderung der Motivation und der Veränderungsbereitschaft bei Mitarbeitenden.

Mit mindestens 350.000 Arbeitsplätzen, die in Niedersachsen unmittelbar am Auto hängen, ist kein anderes Bundesland so stark vom Transformationsprozess betroffen wie Niedersachsen. „Veränderung hat es in der Automobilwirtschaft immer schon gegeben, allerdings noch nie so weitreichende wie derzeit. In vielen Unternehmen herrscht ein hoher Transformationsdruck, mit enormen Auswirkungen auch auf die Beschäftigung“, erläutert Projektleiterin Professorin Simone Kauffeld, Leiterin des Lehrstuhls für Arbeits- Organisations- und Sozialpsychologie an der TU Braunschweig.

Vor diesem Hintergrund hat der Verbund ein umfassendes Zukunftsbild von der Arbeit in der Automobilwirtschaft entwickelt. Dieses „big picture“ soll ermöglichen, den Transformationsprozess als Ganzes zu betrachten und neue Karrierepfade und Entwicklungsmöglichkeiten für Beschäftigte aufzuzeigen. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung von Kompetenzprofilen, mit Hilfe derer aktuelle und zukunftsrelevante Kompetenzen in wertschöpfenden Prozessen im Automotive-Bereich abgedeckt und Weiterbildungsbedarfe offenlegt werden können.

Erfolgreiche Transformation durch interne Qualifizierung und Weiterbildung: Planspiel, TechTalks und TechTruck

Um Beschäftigten einen Zugang zu einer bedarfsgerechten Qualifizierung von Zukunftskompetenzen zu ermöglichen (sog. Upskilling), sind während der dreijährigen Projektlaufzeit des ReShape-Weiterbildungsverbunds zahlreiche innovative, passgenaue und nachhaltige Qualifizierungsformate entstanden.

  • Unter anderem wurde gemeinsam mit der Hochschule Osnabrück um Professor Marcus Seiffert auf Grundlage der entwickelten Kompetenzprofile ein Planspiel konzeptualisiert, das Beschäftigten die Möglichkeit bietet, in spielerischer Umgebung einen Elektromotor zu reparieren und damit eigene Kompetenzen zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
  • Um die Vernetzung und den Austausch der Automobil- und Zulieferindustrie in ganz Niedersachsen zu fördern, ist das Videoformat „TechTalks – Kompetenzen aus der Region!“ konzipiert worden, in dem Unternehmen eigene innovative Transformationslösungen und -themen vorstellen können. Dazu wurde niederschwellig ein eigener Kanal auf der Onlineplattform YouTube eingerichtet, der die Möglichkeit zur Vernetzung in der Region bietet und auch als Mikromaßnahme zu Weiterbildungszwecken eingesetzt werden kann.
  • Gemeinsam mit dem Verbundpartner Conseo GmbH wurde das mobile Mitmachlabor TechTruck entwickelt, das an verschiedenen Orten und Anlässen in der Region über Einsatzpotentiale neuer Technologien, Digitalisierung und Industrie 4.0 praxisnah informierte.

Um die Veränderungsbereitschaft bei Beschäftigten zu fördern, wurden verschiedene digitale Ansätze auf Basis der evidenzbasierten Methode der motivierenden Gesprächsführung entwickelt. Da der Transformationsprozess nicht mit der Weiterqualifizierung endet, wurde außerdem ein weiteres digitales Tool entwickelt, das den Re- und Onboardingprozess begleitet und sowohl Arbeitgebenden als auch Beschäftigten nach der Weiter- oder Umqualifizierung den (Wieder-)Einstieg erleichtern soll.

„Beschäftigte sind diejenigen, die als Fachkräfte die Transformation in den Unternehmen voranbringen. Über die Projektlaufzeit hat sich gezeigt, dass vor allem die Veränderungsbereitschaft ein zentraler Erfolgsfaktor für die erfolgreiche Transformation ist. Es geht nicht nur um die Einführung neuer Technologien, vielmehr müssen Unternehmen ihre Strategien und Prozesse ganzheitlich anpassen“, resümiert Projektkoordinatorin Annabell Mitschellen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie.

Projektdaten:

Zu den Projektpartnern des Weiterbildungsverbunds „ReShape“ gehören neben dem Niedersächsisches Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) und der Abteilung für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie (AOS) der TU Braunschweig, die Continental AG, die Hochschule Osnabrück (HSOS), das Automotive Netzwerk in der Region Osnabrück (AutOS), die Wirtschaftsförderung Osnabrück GmbH, die Clemens Lammers GmbH & Co. KG, die Paneuropa Transport GmbH und die Frye Transport-Logistik GmbH.

Der Weiterbildungsverbund (Re)Shape Automotive Industry: Upskilling und Reskilling wird im Rahmen des Bundesprogrammes „Aufbau von Weiterbildungsverbünden“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bis Ende 2024 gefördert und vom Projektträger Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung mbH (gsub mbh) betreut.