Präzise Messdaten für die Energiewende TU Braunschweig übernimmt meteorologische Messungen auf Offshore-Forschungsplattform FINO1
- TU-Wissenschaftler*innen erheben auf der Forschungsplattform FINO1 in der Nordsee meteorologische Daten.
- Die Daten sind wichtig für die Weiterentwicklung der Offshore-Windenergie.
- Ziel der Forschung sind Erkenntnisgewinne im Bereich Offshore-Wind, Kostensenkungen, Ertragssteigerungen und ein zuverlässigerer Betrieb von Windenergieanlagen.
Ein Forschungsteam der Technischen Universität Braunschweig um Professorin Astrid Lampert und mit Dr. Beatriz Cañadillas als Projektleiterin an der TU Braunschweig führt in Kooperation mit der iTUBS, der Innovationsgesellschaft der TU Braunschweig, die meteorologischen Messungen an der Forschungsplattform FINO1 weiter. Mit der Durchführung dieses Projekts stärkt die TU Braunschweig ihre Kompetenz in der Erforschung erneuerbarer Energien und liefert notwendige wissenschaftliche Grundlagen für die Energiewende.
Finanziert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und wird im Unterauftrag umgesetzt für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).
Analyse von Umweltbedingungen
Seit 2004, also bereits vor dem Bau der ersten Offshore-Windparks in der Nordsee, liefert FINO1 meteorologische Daten. Die Langzeitmessungen in verschiedenen Höhen an einem 100-Meter-Messmast umfassen Windgeschwindigkeit und -richtung, Turbulenz sowie Temperatur- und Feuchtigkeit und andere atmosphärische Parameter. Diese Daten tragen nicht nur zur Optimierung von Windenergieanlagen bei, sondern auch zum besseren Verständnis der atmosphärischen Grenzschicht. Sie liefern die Grundlage für eine fundierte Analyse der Umweltbedingungen in sämtlichen Phasen des Offshore-Windparkbaus und stellen eine wichtige Referenz für zahlreiche Forschungen, Untersuchungen und Auswertungen dar.
Präzises Windprofil in der Höhe und in der Fläche
Ein kontinuierlich betriebenes Scanner-Wind-Lidar auf der FINO1-Plattform ermöglicht zudem eine präzise Analyse des Windprofils bis in Höhen von circa 1,5 Kilometern. Dadurch lassen sich Grenzschichtprozesse in Höhen untersuchen, die insbesondere für die nächste Generation von Offshore-Windenergieanlagen von entscheidender Bedeutung sind. Ergänzend dazu unterstützen zwei mit Wind-Lidaren ausgestattete Feuerschiffe (an bestimmter Position vor Anker liegende und mit einem Leuchtfeuer sowie Messgeräten ausgestattete Wasserfahrzeuge) in der Nordsee die Datenerhebung. Sie ermöglichen eine flächendeckende Erfassung der Windprofile und erweitern so das bestehende Windmessnetzwerk.
Relevant für Wissenschaft und Industrie
Die Daten von FINO1 sind für wissenschaftliche und industrielle Anwendungen von zentraler Bedeutung. Sie dienen der Durchführung von Studien, die für die Planung, den Bau und den Betrieb von Offshore-Windparks entscheidend sind. Zudem werden sie zur Wind-Validierung in Modellen für die optimale Platzierung von Windturbinen genutzt, und um extreme Wetterbedingungen abzuschätzen und Umweltverträglichkeitsprüfungen durchzuführen.
„Präzise Messdaten sind essenziell – sowohl für die Weiterentwicklung von Offshore-Windparks als auch für die Atmosphärenforschung. Meine langjährige Beschäftigung mit der Offshore-Atmosphäre hat mir gezeigt, wie unverzichtbar kontinuierliche Langzeitmessungen für das Verständnis der maritimen Windverhältnisse sind. FINO1 gehört mit über 20 Jahren ununterbrochener Datenerfassung zu den bedeutendsten Quellen in diesem Bereich und leistet einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Offshore-Windenergie“, erklärt Dr. Beatriz Cañadillas, FINO1-Projektleiterin am Institut für Flugführung der TU Braunschweig.
Projektdaten
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat die Innovationsgesellschaft Technische Universität Braunschweig mbH (iTUBS) mit der Durchführung der meteorologischen Messungen auf der Forschungsplattform FINO1 beauftragt. Das Projekt von Dezember 2024 bis November 2026 wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert.