Nachwuchsforscher mit Heinrich-Büssing-Preis 2018 ausgezeichnet Verleihung anlässlich der 100-Jahr-Feier des Braunschweigischen Hochschulbundes
Für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen wurden Prof. Marlin Ulmer, Dr. Antonia Dannheim und Dr. Gunther Wilke am 28. November 2018 mit dem Heinrich-Büssing-Preis ausgezeichnet. Der mit je 5.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von der Stiftung zur Förderung der Wissenschaften an der Carolo-Wilhelmina des Braunschweigischen Hochschulbundes (BHB) verliehen. Die Preisverleihung fand im Rahmen der 100-Jahr-Feier des Braunschweigischen Hochschulbundes im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig statt.
Der als Verein organisierte Braunschweigische Hochschulbund unterstützt die Technische Universität Braunschweig seit 1918 mit Kontakten in Wirtschaft und Gesellschaft, mit Stipendien und Projektförderungen. Ein wichtiges Förderinstrument ist die jährliche Verleihung des Heinrich-Büssing-Preises. Damit werden herausragende Dissertationen und Habilitationen an der TU Braunschweig ausgezeichnet. Der Preis erinnert an Heinrich Büssing (1843-1929), der am Braunschweiger Collegium Carolinum, also der späteren TU Braunschweig, Maschinenbau studierte und erfolgreich als Erfinder, Unternehmer in der Fahrzeugentwicklung sowie als Mitbegründer des Vereins wirkte.
Preisträger 2018
Marlin Ulmer ist Juniorprofessor am Institut für Wirtschaftsinformatik der TU Braunschweig. Ulmer wurde 2016 an der Carl-Friedrich-Gauß-Fakultät der TU Braunschweig mit Auszeichnung zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften promoviert. Für seine Dissertation „Anicipation in Dynamic Vehicle Routing“ untersuchte er den Einsatz maschineller Lernverfahren in der dynamischen Tourenplanung. Lernende Verfahren leiten Handlungsempfehlungen auf Grundlage historischer Daten oder Prognosen ab. Eine dynamische und vorausschauende Tourenplanung wird vor allem im urbanen Verkehr immer wichtiger, unter anderem bei Kurier- und Paketdiensten, bei Servicetechnikern oder bei Mobilitätsdienstleistern.
Antonia Dannheim arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer ITEM Braunschweig in der Abteilung Pharmazeutische Biotechnologie. Bis 2017 war sie Doktorandin am Institut für Bioverfahrenstechnik der TU Braunschweig. Dannheim studierte an der TU Braunschweig Biotechnologie mit dem Schwerpunkt Bioprozesstechnik. Den Master of Science schloss sie an der University of Waterloo in Kanada mit sehr gutem Ergebnis ab. Ihre Dissertation mit dem Titel „Skalenübergreifende Produktion und Sekretion rekombinanter Proteine mit Stämmen der Gattung Bacillus“ schloss sie mit Auszeichnung ab. Biopharmazeutika stellen rund 20 Prozent der kommerziellen Pharmazeutika dar. Für die gentechnische Produktion von Pharmazeutika stellen diverse Bakterienstämme der Gattung Bacillus eine vielversprechende Alternative zu tierischen Zellkulturen dar. Dannheim hat die Produktionsprozesse jeweils bis in den Bioreaktor geführt und konnte hohe Produktausbeuten erzielen. Diese gentechnische Produktion könnte teure Zellkultursysteme ersetzen und so zu preisgünstigen Medikamenten beitragen.
Gunther Wilke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Braunschweiger Helikopter-Abteilung des DLR-Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik. Er absolvierte ein Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen mit der Vertiefungsrichtung Luft- und Raumfahrttechnik. Bis 2017 war Wilke Doktorand am DLR und an der TU Braunschweig. Seine Promotion schloss er mit einer ausgezeichneten Arbeit zum Thema „Aerodynamic Optimization of Helicopter Rotor Blades using Variable Fidelity Methods“ ab. Darin bearbeitete er ein grundlegendes Thema aus dem Bereich der Optimierung und Simulation der Aerodynamik von Helikopter-Rotorblättern im Schwebe- und im Vorwärtsflug. Wilke entwickelte dazu eine Methodik, mit der es gelingt, Modelle der Strömungsmechanik für die Optimierung der Rotorblätter zu verwenden und den Berechnungsaufwand zu reduzieren.