Motorsport Studie 2016: Was macht den Rennsport attraktiv? Markenwahrnehmung von vier Motorsport-Rennserien untersucht
Was macht den Motorsport für seine Fans attraktiv und können vier der wichtigsten Rennserien diese Erwartungen erfüllen? Diesen Fragen geht die Motorsport Studie von Wirtschaftswissenschaftlern der Technischen Universität Braunschweig nach. Mit einer Online-Befragung von über 300 Rennsportfans in Deutschland und England identifizierten sie sechs ideale Markeneigenschaften und verglichen sie mit der Markenwahrnehmung der Formel 1, der Formel E, der World Rally Championship und der DTM.
„Gerade im Motorsport wird mit zahlreichen Regeländerungen kontinuierlich versucht, die Attraktivität des Sports für die Fans zu erhalten. Nicht zuletzt auch, um Bekanntheits- und Imageeffekte zu erzielen, die für Sponsoren wichtig sind“, erläutert Prof. David Woisetschläger, Inhaber des Lehrstuhls für Dienstleistungsmanagement und Mitglied des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) der TU Braunschweig.
Fan-Nähe, Technologieführerschaft und Emotionalität lauten die drei zentralen Image-Dimensionen, die den Motorsportfans besonders am Herzen liegen, so das Ergebnis der Motorsport Studie 2016. Weniger wichtig erscheinen den Anhängern Eigenschaften wie das Ausmaß an Risiko, der Glamour-Faktor und die ökologische Nachhaltigkeit.
Im Vergleich des Fan-Ideals mit dem Image der einzelnen Rennserien kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass keine der vier Wettbewerbe das Ideal der Fan-Nähe vollständig erreicht. Gerade die Formel 1 und die Formel E hätten in diesem Vergleich größere Defizite, erklärt Christian Lucas. Obwohl die beiden Rennserien den mit Abstand besten Wert beim Faktor Technologieführerschaft erzielt haben. „Die Attraktivität des Motorsports für seine Fans ist im Vergleich zum weltweit populären Fußball noch ausbaufähig“, fasst Mitautor Lucas zusammen.
Lucas erläutert: „Der Impuls zur Verbesserung der Wahrnehmung der Rennsportserien aus Fan-Sicht muss von den Motorsportteams ausgehen, sie können unmittelbar davon profitieren.“ So könnte im Fall der Elektrorennserie Formel E, in Verbindung mit dem vergleichsweise sehr positiv bewerten Faktor der Nachhaltigkeit, entsprechende Technologien vermarktet werden. Vorausgesetzt die Reichweite und die Einbeziehung der Fans entwickelten sich weiterhin positiv. Ebenfalls ausbaufähig, so die Autoren, sei der Faktor der Emotionalität. Daher sehen die Wirtschaftswissenschaftler bei der Formel E großes Potenzial, um neue Zielgruppen für den Rennsport zu begeistern und die wirtschaftliche Attraktivität des Wettbewerbs zu steigern.
Zur Motorsport Studie 2016
Die Motorsport Studie 2016 entstand in Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement am Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion der TU Braunschweig und der LUCAS Drive GmbH.
Mit dem Ziel, die Rezeption der vier großen Rennserien des Motorsports aus Fan-Perspektive abzubilden, basiert die Studie auf einer in Deutschland und England parallel durchgeführten nicht repräsentativen Befragung von Motorsport-Fans im Alter zwischen 13 und 71 Jahren. Die Rezipienten wurden über Online-Fan-Foren und Social Media Gruppen rekrutiert. Die Erhebung fand im Februar 2016 mittels eines standardisierten schriftlichen Online-Fragebogens statt. Im Rahmen der Befragung wurden die insgesamt 310 Probanden gebeten, ihre persönliche Einschätzung hinsichtlich relevanter Einstellungsgrößen gegenüber einer selbst ausgewählten und einer zufällig zugelosten Motorsportserien (Formel 1, Formel E, Deutsche Tourenwagen Meisterschaft, sowie der World Rally Championship) zu geben. Diese Beurteilungen wurden mit dem Wunschbild eines idealen Motosports aus Fan-Perspektive abgeglichen.