Millionenförderung für Forschungsgruppe zu DNA-Viren
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Forschungsgruppe „DEEP-DV“ für weitere vier Jahre mit insgesamt 5,3 Millionen Euro. Damit geht die erfolgreiche Arbeit der interdisziplinären Gruppe mit Wissenschaftler*innen aus Braunschweig, Hamburg, Hannover, Berlin, Regensburg, Ulm, Freiburg und München in die zweite Förderphase. DNA-Viren wie Herpesviren und Polyomaviren können nach einer Erstinfektion dauerhaft im Körper verbleiben und Jahre später schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Wie bereits in der ersten Förderperiode teilen sich die Technische Universität Braunschweig und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die wissenschaftliche Leitung des Forschungsverbundes. Sprecherinnen sind Prof. Dr. Melanie Brinkmann von der TU Braunschweig und Prof. Dr. Nicole Fischer vom UKE.
Ziel des Forschungsverbundes ist es, die Mechanismen besser zu verstehen, mit denen DNA-Viren die Genaktivität und Abwehrreaktionen ihrer Wirtszellen steuern – sowohl bei akuten als auch bei chronischen Infektionen. Die Erkenntnisse sollen langfristig neue Ansätze zur Bekämpfung viraler Erkrankungen ermöglichen.
„Wir freuen uns sehr über die erneute Förderung“, so Prof. Dr. Brinkmann und Prof. Dr. Fischer. „Sie ermöglicht es uns, die komplexen Wechselwirkungen zwischen DNA-Viren und menschlichen Zellen systematisch zu untersuchen.“
DNA-Viren sind Viren, deren Erbmaterial aus Desoxyribonukleinsäure (DNA) besteht – im Gegensatz zu RNA-Viren wie etwa Coronaviren. DNA-Viren können akute oder chronische Infektionen beim Menschen auslösen. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Herpesviren, Adenoviren und Polyomaviren.
Warum ist die Forschung an DNA-Viren so wichtig?
Nach der ersten Infektion verbleiben DNA-Viren häufig dauerhaft im Organismus – ein Zustand, der als Persistenz bezeichnet wird. Diese chronischen Infektionen können Jahre später schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, wie zum Beispiel neurologische Erkrankungen und Krebs. So verursacht das Humane Papillomavirus (HPV) Gebärmutterhalskrebs, das Merkel-Zell-Polyomavirus einen aggressiven Hautkrebs, während das Epstein-Barr-Virus und das Kaposi-Sarkom-assoziierte Herpesvirus bei der Entstehung mehrerer Krebsarten eine Rolle spielen. Einige Herpesviren stehen im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie Demenz und Multiple Sklerose.