Küstenschutz und Klimawandel: Internationale Konferenz Coastal Structures 2019 tagt in Hannover Gemeinsame Presseinformation der Technischen Universität Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover
Wie hoch steigt der Meeresspiegel und wie stark und häufig können in Zukunft Sturmfluten werden? Wie können Ingenieurinnen und Ingenieure Küsten und Flussmündungen rund um den Globus vor extremen Einwirkungen sichern? Welche Anforderungen stellt der globale Wandel an den Schutz der Küsten? Wie können wir die Energiewende durch Nutzung mariner erneuerbarer Energien vor diesem Hintergrund ausbauen und dauerhaft betreiben? Diese Fragen beschäftigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rund um den Globus. Vom 30. September bis zum 2. Oktober sind etwa 240 internationale Expertinnen und Experten aus 40 Ländern zu Gast am Forschungszentrum Küste der Universitäten Braunschweig und Hannover.
Naturbasierte Küstenschutzmaßnahmen
Die Themen der Konferenz reichen von den neuesten Erkenntnissen über Küstenkatastrophen bis zu innovativen Maßnahmen für den Küstenschutz, von der Sicherung von Offshore-Energieanlagen bis zu Überwachungs- und Beobachtungsmethoden. „Engineering with Nature“ ist der Titel der Keynote-Rede der US-amerikanischen Wissenschaftlerin Jane McKee-Smith. Naturbasierte Küstenschutzmaßnahmen sind auch ein Schwerpunkt der Forschung der beiden gastgebenden Universitäten. Am Forschungszentrum Küste der Leibniz Universität Hannover und der TU Braunschweig untersuchen die Teams um Professor Schlurmann und Professor Nils Goseberg, wie man Küstendeiche unter ökologischen Gesichtspunkten naturbasiert planen kann. Die Forscher entwickeln auch Lösungen für bessere Umweltbilanzen bestehender Bauwerke.
Exkursion zum Großen Wellenkanal
Zu den Highlights der Konferenz gehört eine Exkursion zur Baustelle des Großen Wellenkanals (GWK) des Forschungszentrums Küste. Mit einer Länge von 300 Metern, einer Tiefe von sieben Metern und einer Breite von fünf Metern ist der GWK einer der größten Wellenkanäle der Welt. Zurzeit wird der Kanal mit einem neuen Wellengenerator, zusätzlicher Strömungserzeugung von Gezeiten (bis zu 0,5 m/s) und einem Tiefteil für Offshore-Fragen aufgerüstet. Die Großforschungsanlage wird bei Inbetriebnahme im Frühjahr 2022 weltweit einzigartige Experimente zur Untersuchung der Wechselwirkungen von Wellen, Strömungen, Strukturen und dem Meeresboden erstmals ermöglichen.