Hubschrauber-Testflüge mit HELiPOD in Braunschweig Schnelle und unkomplizierte Erprobung eines neuen Sensors zur Umweltbeobachtung
Die Aktivität von Pflanzen lässt sich über Fluoreszenz beobachten. Damit lässt sich auch ableiten, wie gesund Pflanzen sind, ob sie z.B. ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt sind. Ein neuer Sensor zur Messung von Fluoreszenz wird aktuell im Flugbetrieb erprobt, um später auch Satellitendaten zu validieren. Zum Einsatz kommt dazu eine Hubschrauber-Schleppsonde der Technischen Universität Braunschweig, die zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf Testflügen Daten sammelt.
Pflanzen, die Photosynthese betreiben, also aus den Zutaten Kohlenstoffdioxid, Wasser und Sonnenlicht die Produkte Sauerstoff und Zucker erzeugen, lassen sich über sogenannte Fluoreszenz bei der Arbeit zuschauen: Je aktiver die Pflanzen die Stoffe umsetzen, desto stärker geht ein Leuchten in bestimmten Bereichen des Lichts von ihnen aus. Mit einem Gerät, entwickelt von der Firma JB Hyperspectral Devices für die European Space Agency (ESA), können Fluoreszenzdaten erfasst werden. Dazu wurde dieses auf der Hubschrauber-Schleppsonde HELiPOD des Instituts für Flugführung der TU Braunschweig eingebaut.
Mit einem Hubschrauber des DLR, einer Bo105, fliegt der HELiPOD bei wolkenlosem Himmel über verschiedene Felder und Wälder. Das Gerät schaut dabei aus einer Höhe von mehreren 100 Metern auf den Boden und zeichnet die Fluoreszenz auf. Der HELiPOD misst zusätzlich weitere Werte wie Lufttemperatur und Luftfeuchte sowie Kohlenstoffdioxidkonzentration und Vibrationen. So kann geprüft werden, wie sich diese Einflüsse auf die Berechnung der Fluoreszenz und den Zustand der Vegetation auswirken.
„Mit dem HELiPOD und dem Hubschrauber vom DLR können wir flexibel Flugwege planen und über Feldern und Wäldern mit verschiedener Vegetation fliegen“, erläutert Dr. Dirk Schüttemeyer von der ESA.
„Der HELiPOD bietet viele Möglichkeiten, einen neuen Sensor einzusetzen und gleichzeitig die Umgebungsbedingungen zu erfassen. Wir freuen uns, dass wir mit dem DLR vor Ort einen erfahrenen Partner für Außenlast-Flüge haben und so eine Erprobung unkompliziert umsetzen können“, sagt Prof. Astrid Lampert vom Institut für Flugführung der TU Braunschweig.
Die Erprobung findet im Rahmen der Fluorescence Explorer Satellitenmission der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) statt, die ab 2026 neue Erkenntnisse zur Photosynthese von Vegetation liefern wird. Die Messungen werden helfen, den Gesundheitszustand von Pflanzen zu erkennen und sie gezielter zu unterstützen.