6. Dezember 2021 | Presseinformationen:

Gemeinsame Stellungnahme zu den Angriffen gegen drei Wissenschaftler*innen in der Bildzeitung am 04.12.2021   von Technischer Universität Braunschweig und Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

Als „nicht hinnehmbare Hetze“ verurteilen die Technische Universität Braunschweig und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) die diffamierende und inhaltlich falsche Berichterstattung der Bildzeitung über die Wissenschaftler*innen Michael Meyer-Hermann, Viola Priesemann und Dirk Brockmann am vergangenen Samstag.

Symbolbild. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Online und in der gedruckten Ausgabe hatte Bild die abstruse Behauptung publiziert, die genannten Wissenschaftler*innen seien persönlich für einschränkende Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie verantwortlich und hatte dazu Bilder von ihnen gezeigt. Bild schafft so ein Klima von Einschüchterung und Angst und trägt zur Radikalisierung von Impfgegner*innen und Verschwörungsgläubigen bei.

„Wir stehen voll und ganz hinter den Forschungsarbeiten unseres Mitglieds Michael Meyer-Hermann und seiner Kolleg*innen“, so die Präsidentin der TU Braunschweig, Professorin Angela Ittel. Die Physiker*innen hatten die Entwicklung der vierten Welle der Corona-Pandemie modelliert und frühzeitig mögliche Gegenmaßnahmen aufgezeigt. Die Berichterstattung der Bildzeitung sei populistische Meinungsbildung und somit Wasser auf die Mühlen der Impfgegner*innen und Verschwörungsgläubigen, so die Präsidentin.

„Wir können dankbar sein, dass die Wissenschaftler*innen den Pandemieverlauf so präzise berechnen können und ihre Erkenntnisse der Politik und Gesellschaft zur Verfügung stellen, damit möglichst rasch geeignete Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung getroffen werden können,“ sagt Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, an dem Michael Meyer-Herrmann die Abteilung System-Immunologie leitet. „Worauf sollen sich Politiker*innen in Zukunft stützen, wenn die Wissenschaftler*innen aus Sorge vor Hass-motivierter Verfolgung nicht mehr gewillt sind, ihre Expertise in die erforderlichen Entscheidungsprozesse einzubringen?“

„Da nicht anzunehmen ist, dass Bild für die verbalen Übergriffe gegen Wissenschaftler*innen um Entschuldigung bitten wird“, so die Präsidentin der TU Braunschweig und der Wissenschaftliche Geschäftsführer des HZI, „sind jetzt der Deutsche Presserat und die Journalistenverbände aufgefordert, sich mit deutlichen Worten von derlei ‚Berichterstattung‘ zu distanzieren. Immerhin steht das hohe Gut ‚Freiheit von Forschung und Lehre‘ unter dem Schutz desselben Grundgesetzartikels 5 wie die Pressefreiheit, die der anonyme Autor des Bildartikels für den Angriff auf die Wissenschaft in Anspruch nimmt.“