20. September 2017 | Presseinformationen:

Flieger und Flugsimulator statt Hörsaal Mit der DLR_Uni_Summer_School Luftfahrt vom Braunschweiger Forschungsflughafen abheben

Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Technischen Universität Braunschweig

  • Erstmals ermöglicht das DLR Studierenden im Rahmen der diesjährigen Sommerschule im Simulatorzentrum AVES Flugerfahrung zu sammeln.
  • TU Braunschweig bringt Studierende mit Forschungsflugzeug Do 128 „D-IBUF“ in die Luft.
  • Studierende der Technischen Universitäten aus ganz Deutschland vor Ort

Vom 18. bis 22. September 2017 heißt es für 36 Studierende wieder bei der DLR_Uni_Summer_School den Hörsaal gegen echte Flugerfahrung einzutauschen. Im Fokus stehen diesmal die Herausforderungen, beim Flug eines A320-Linienjets und eines EC-135-Helikopters selbst im Simulator am Steuer zu sitzen und mit der zweimotorigen Propellermaschine Dornier Do 128-6 der TU Braunschweig abzuheben, um Flugeigenschaftsuntersuchungen zu absolvieren. Daneben lassen Vorträge und Führungen die Studierenden hinter die Kulissen der vielen Institute des DLR und der TU Braunschweig blicken und präsentieren die zahlreichen wissenschaftlichen Facetten des Forschungsflugbetriebs am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg.

„Ganz nah an der heutigen Luftfahrtforschung sollen die Studierenden ihren ersten Forschungsflug erleben“, sagt DLR-Luftfahrtvorstand Prof. Rolf Henke. „Die DLR_Uni_Summerschool haben wir gemeinsam mit den Luftfahrtuniversitäten zu dieser einmaligen Gelegenheit ausgebaut.“ Mittlerweile beteiligen sich acht Universitäten aus ganz Deutschland an dem Programm und entsenden besonders talentierte Studierende. Prof. Peter Hecker vom Institut für Flugführung der TU Braunschweig ergänzt: „Wir freuen uns darüber, Studierende aus ganz Deutschland in Braunschweig zu begrüßen und die jungen Talente für die Forschung zu begeistern.“

Die Auswahl der Studierenden aus Luft- und Raumfahrttechnik, Verkehrsingenieurwesen, Regelungstechnik und Maschinenbau erfolgte durch die Unis selbst, wobei dieses Jahr neben der TU Braunschweig die RWTH Aachen sowie die Technischen Universitäten Berlin, Darmstadt, München, Hamburg und Dresden Teilnehmer entsenden, die zuvor durch besonders gute Leistungen in Vorlesungen oder Übungen auf sich aufmerksam gemacht haben. In der Sommerschule lernen sie als Gäste des DLR und der TU Braunschweig den Umgang mit fortschrittlichen Methoden der Flugerprobung, wie es der offizielle Veranstaltungstitel benennt.

Linienpilot für einen Tag

Die Simulatorflüge im Rahmen der Sommerschule stehen unter dem Motto ‚Linienpilot für einen Tag‘. „Dafür unternehmen wir im A320-Simulatorcockpit einen vollständigen Flug von Stuttgart nach Frankfurt, bei dem wir wesentliche Abläufe wie Start- und Landeprozeduren, Briefings sowie den Funkverkehr durchspielen“, erklärt DLR-Forschungspilot Stefan Seydel. Daneben üben sich die Studierenden im Flugsimulatorzentrum AVES (Air Vehicel Simulator) am Steuer des EC-135-Cockpits. „Hier haben die Studierenden die einmalige Gelegenheit, als Pilot die Flugeigenschaften eines Hubschraubers mit Stabilisierungssystemen und modernen Assistenzsystemen zu erleben“, erklärt Dr. Holger Duda, der die Abteilung Flugdynamik und Simulation am DLR-Institut für Flugsystemtechnik leitet.

Manöver im Fliegenden Hörsaal

Erstmals beteiligt sich die TU Braunschweig an der DLR_Uni_Summer_School mit dem „Fliegenden Hörsaal“ D-IBUF, einer Dornier Do 128-6. Das Forschungsflugzeug der TU Braunschweig fliegt seit rund 30 Jahren jährlich bis zu 150 Studierende deutscher und internationaler Hochschulen. „Wir freuen uns sehr, unsere langjährige Erfahrung nun auch in die gemeinsame Sommerschule mit dem DLR einzubringen“, sagt Prof. Peter Hecker vom Institut für Flugführung der TU Braunschweig. An Bord der D-IBUF erfassen die Studierenden Daten zu Flugeigenschaften und der Flugleistung und werten diese selbst aus. Dabei geht es um die Datenerfassung zur Standardperformance des Flugzeugs ebenso wie um die Beobachtung spezieller Manöver. Um dies durchführen zu können, verfügt der „Fliegende Hörsaal“ neben einem Arbeitsplatz für den Flugversuchsingenieur über drei individuelle Messplätze für die Nachwuchsforscher.

Nachwuchsförderung

Die Sommerschulen, die es auch an anderen DLR-Standorten wie Lampoldshausen und Neustrelitz regelmäßig gibt, sind Teil eines Gesamtkonzeptes zur Nachwuchsförderung – genannt DLR_Campus. Es beinhaltet Maßnahmen, die junge Menschen aller Altersstufen ansprechen. Studierenden macht das DLR neben den Sommerschulen viele weitere Angebote: von studentischen Praktika bis zu Ideenwettbewerben. Den Sommerschulen kommt dabei aber eine besondere Bedeutung zu, da sie wichtige Praxiserfahrung vermitteln und zugleich die universitäre und außeruniversitäre Welt der Forschung verknüpfen.