Einzigartiges Drohnen-Testfeld in Braunschweig eingeweiht Gemeinsames Projekt von TU Braunschweig und DLR erforscht unbemannte Luftfahrzeuge
Am 21. Oktober 2025 wurde das neue Drohnen-Testfeld FLYBOTS feierlich eingeweiht. Das gemeinsame Projekt der Technischen Universität Braunschweig und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) schafft eine in Deutschland einzigartige Forschungsinfrastruktur zur Erforschung und Erprobung unbemannter Luftfahrzeuge (UAV). Die feierliche Eröffnung erfolgte im Beisein des DLR, des Niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Verkehr und Bauen, Grant Hendrik Tonne, und der TU-Präsidentin Angela Ittel.

TU-Präsidentin Prof. Dr. Angela Ittel (3.v.r.) zusammen mit dem niedersächsischen Minister für Minister für Wirtschaft, Verkehr und Bauen, Grant Hendrik Tonne (Mitte) und DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla (3. v. l.) beim Durchneiden Bandes zur Eröffnung des Drohnentestfelds „Flybots“. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig.
Mit FLYBOTS entsteht ein einzigartiges Verbund-Testfeld, das aus drei sich ergänzenden Testumgebungen besteht:
- einem elektromagnetisch geschirmten Windkanal an der TU Braunschweig,
- einem Drohnenkäfig für sichere Flugversuche am DLR
- sowie einer mobilen Infrastruktur zur Drohnendetektion, ebenfalls am DLR.
Diese Kombination ermöglicht es, Drohnen und ihre Antriebssysteme unter realitätsnahen und zugleich kontrollierten Bedingungen ganzheitlich zu untersuchen. Ziel ist es, die Sicherheit, Effizienz und Zuverlässigkeit zukünftiger UAV-Systeme maßgeblich zu verbessern – von der Grundlagenforschung bis hin zu anwendungsnahen Tests.
Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig: „Mit FLYBOTS entsteht in Braunschweig ein Prüfstein für die Drohnenforschung der Zukunft. In einer Zeit, in der sich die Sicherheitslage in Europa verändert hat, können Drohnen und unbemannte Systeme eine technologische Möglichkeit sein, um unser Land und damit unsere Demokratie zu schützen. Der neue, elektromagnetisch abgeschirmte Windkanal ist dabei einzigartig in Deutschland – und Braunschweig ein Ort, an dem Präzision, Sicherheit und Innovation zusammenkommen. FLYBOTS zeigt, was interdisziplinäre Forschung leisten kann, wenn das Land Niedersachsen, unsere Universität und das DLR an einem Strang ziehen.“
Neuer TU-Windkanal: Hightech für Forschung und Sicherheit
Ein zentraler Bestandteil von FLYBOTS ist der neu errichtete Windkanal am Institut für Flugantriebe und Strömungsmaschinen (IFAS) der TU Braunschweig. Die vollständig elektromagnetisch geschirmte Testumgebung erlaubt kombinierte aerodynamische und elektromagnetische Untersuchungen von Drohnen und deren Antrieben – ein bislang einzigartiger Ansatz in Deutschland. Der offene Windkanal in Eiffel-Bauart bietet mit einer Leistung von 315 kW und Strömungsgeschwindigkeiten bis zu 35 m/s ideale Bedingungen für präzise Experimente.
Professor Jens Friedrichs, Leiter des Instituts für Flugantriebe und Strömungsmaschinen: „Mit dieser Versuchseinrichtung sind wir erstmalig in der Lage, die Disziplinen im Antriebstrang von der Leistungselektronik über die Motoren bis zur Schuberzeugung mit denen der Navigation und Flugsteuerung experimentell so zu vereinen, dass Untersuchungen zur Störempfindlichkeit extrem früh in der Entwicklungsphase möglich werden – und dies in allen Betriebszuständen von Drohnen.“
Die Teststrecke von zwei mal zwei Metern ermöglicht Messungen an Propellern mit Durchmessern bis 0,7 Meter. Dank kontrollierter Strömungsbedingungen lassen sich Schub, Wirkungsgrad und Flugverhalten von UAVs und Antriebseinheiten reproduzierbar erfassen – eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung sicherer und effizienter Drohnentechnologien.
Beteiligte Institute der TU Braunschweig
An FLYBOTS sind insgesamt drei Institute der Technischen Universität Braunschweig beteiligt, die mit ihrer jeweiligen Expertise entscheidend zum Aufbau und Betrieb der neuen Forschungsinfrastruktur beitragen:
- Das Institut für Flugantriebe und Strömungsmaschinen (IFAS) verantwortet den Aufbau und Betrieb des neuen Windkanals und führt dort aerodynamische sowie antriebstechnische Untersuchungen durch.
- Das Institut für Elektromagnetische Verträglichkeit (IEMV) verantwortet den Betrieb der EMV-Messkammer, in die der Windkanal integriert ist und stellt dort ein hochpräzises Feldsonden-Messsystem bereit, mit dem eine detaillierte Erfassung von elektromagnetischen Emissionen sowie vollautomatisierte Störfestigkeitsmessungen ermöglicht werden.
- Ergänzend dazu betreibt das Institut für Flugführung (IFF) einen GNSS-Signalgenerator, der die Simulation von Navigationssignalen ermöglicht und so die Testmöglichkeiten für unbemannte Luftfahrzeuge erweitert.
Zukunftsfähige Forschung made in Niedersachsen
Mit FLYBOTS entsteht in Braunschweig ein Leuchtturmprojekt für die Luftfahrtforschung in Niedersachsen. Das Testfeld stärkt die wissenschaftliche Zusammenarbeit von TU Braunschweig und DLR und schafft eine moderne Plattform für Forschung, Industrie und Start-ups im Zukunftsfeld der unbemannten Luftfahrt.