Campus wird Forschungslabor für energetische Quartierssanierung Bereits 10 Prozent Primärenergie an der TU Braunschweig eingespart
Der Campus der Technischen Universität Braunschweig wird zum Forschungslabor für die energetische Sanierung von Stadtquartieren. Ein umfangreiches Sanierungskonzept sowie weitere Maßnahmen zur Betriebsoptimierung und Verbesserung der Flächeneffizienz, aber auch zur individuellen Information und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sollen eine Einsparung 40 Prozent Primärenergie bis zum Jahr 2020 und einen CO2-neutralen Campus bis zum Jahr 2050 ermöglichen. Dafür arbeiten die TU Braunschweig, das Land Niedersachsen und ein lokaler Energieversorger im Rahmen des Projektes „EnEff Campus 2020“ zusammen. Gefördert wird dies vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit insgesamt 1,7 Millionen Euro.
„Mit diesem Projekt wird die TU Braunschweig ein Impulsgeber für die Energiewende in der Stadt und zugleich Vorreiter der energetischen Optimierung von Hochschulen in Deutschland“, erklärt Projektleiterin Tanja Beier vom Institut für Gebäude- und Solartechnik der Technischen Universität Braunschweig.
Forschungsplattform „Real-Life-Lab Campus TU BS”
Auf der Grundlage eines „Integralen Energetischen Masterplans“ werden bis 2020 ausgewählte Maßnahmen für einen Großteil der rund 200 Gebäude des Campus umgesetzt. Diese umfassen die Aufgabenfelder „Neubautätigkeit, Sanierung und Instandhaltung“, „Erneuerbare Energieversorgung“, „Information und Motivation der Nutzer“ und „Ganzheitliche städtebauliche Entwicklung“. Parallel dazu entwickelt das Projektteam eine Forschungsplattform, das „Real-Life-Lab Campus TU BS“. Hier sollen Gebäudedaten zur Optimierung der Gebäudeperformance genutzt werden. Tanja Beier erklärt: „Wir können auf der Plattform künftig nicht nur die Energieverbräuche transparent machen, sondern zudem intelligent Steuern und Optimieren.“ Durch die Evaluierung der Ergebnisse und die zügige Umsetzung der sich daraus ergebenden Maßnahmen auf dem Campus, erklärt die Diplomingenieurin, finde ein kontinuierlicher Austausch bei der Entwicklung, Umsetzung und Erprobung innovativer Technologien statt.
Projekt-Team verzeichnet erste Erfolge: 10 Prozent Primärenergie reduziert
Erste Maßnahmen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in enger Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten des Gebäudemanagements bereits auf dem Campus der TU Braunschweig umgesetzt. So werden in einem Chemie-Gebäude der Volumenstrom sowie die Zulufttemperatur ausgewählter Anlagen in der Nacht abgesenkt. Diese Maßnahme reduzierte den Verbrauch für Wärme und Strom um jährlich ca. 1.890 Megawattstunden. Gleichzeitig konnten die Energiekosten um rund 180.000 Euro pro Jahr gesenkt werden. In einem anderen Gebäude, berichtet die Projektleiterin, wurde die vorhandene Beleuchtung durch 310 LED-Leuchten und 110 Bewegungsmelder ersetzt. Diese Beleuchtungserneuerung reduziert den Primärenergieverbrauch für Strom um ca. 208 Megawattstunden pro Jahr und die jährlichen Betriebskosten um ca. 15.300 Euro. Durch das Austauschen von ca. 150 veralteten Kühl- und Gefrierschränken wurden weitere 95 Megawattstunden eingespart. Mit diesen ersten Maßnahmen und der eingeführten Energiekostenbudgetierung an der Technischen Universität Braunschweig wurde der Gesamt-Primärenergieverbrauch im Vergleich zum Basisjahr 2011 in den letzten zwei Jahren um 10 Prozent reduziert.
Zum Forschungsprojekt „EnEff Campus 2020“
Das Forschungsprojekt „EnEff Campus 2020“ wird als Teil der Förderinitiative „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit einer Summe von 1,7 Millionen Euro gefördert. Seit dem Jahr 2012 arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Architektur, Psychologie, Informations- und Elektrotechnik gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Gebäudetechnik und Hochschulleitung der TU Braunschweig sowie in Kooperation mit dem lokalen Energieversorger BS I ENERGY und weiteren Partnern in dem Projekt zusammen.