Brückenkurs für Geflüchtete gestartet – In einem Jahr fit fürs Studium
Seit dem Beginn des Sommersemesters bereiten sich 25 Geflüchtete an der Technischen Universität Braunschweig auf ein ingenieurwissenschaftlich ausgerichtetes Studium vor. Ein Jahr lang ebnet das Programm „Bridges 4 Refugees“ sprachlich und fachlich 23 Syrern, einer Syrerin und einer Sudanesin den Weg ins Studium. Auf dem Stundenplan stehen Deutsch und Ingenieurmathematik. Ergänzt wird das Programm durch deutschsprachige Studierende, die mit den Geflüchteten Kultur- und Sprachtandems bilden. Ziel ist es, Geflüchtete so zum frühestmöglichen Zeitpunkt, je nach persönlichen Qualifikationen, in die Hochschule zu integrieren.
„Der Bildungsstand der Teilnehmer und der Teilnehmerin ist gut“, so die Projektleiterin Dr. Ursula Kowalsky. „Alle sind sehr motiviert und möchten die Möglichkeit nutzen, nach dem Studium einen akademischen Beruf zu ergreifen“. Die Teilnehmenden sind zwischen 18 und 30 Jahre und erfüllen mit der Hochschulzugangsberechtigung, die sie in Syrien oder im Sudan erworben haben, die Voraussetzungen. Einige haben bereits in ihrem Heimatland ein Bachelor-Studium begonnen, dass sie abbrechen mussten.
Für die sprachliche Ausbildung zeichnet sich das Sprachenzentrum verantwortlich, das umfangreiche Expertise auf dem Gebiet Deutsch als Fremdsprache einbringt. Für den Brückenkurs konnte dort eine Sprachlehrerin eingestellt werden. Bis März 2017 stehen von Montag bis Donnerstag jeweils fünf Stunden Deutsch auf dem Stundenplan. Abschließend absolvieren die Teilnehmenden die Sprachprüfung für den Hochschulzugang an Deutschen Universitäten (DSH-2), ihre Eintrittskarte zum Hochschulstudium.
Wöchentlich 10 Stunden Ingenieurmathematik werden zur fachlichen Vorbereitung auf das Studium angeboten, die ehrenamtlich von den beiden pensionierten Mathematiklehrenden Prof. Karl-Joachim Wirths und Dr. Michael Dowling gehalten werden. Zusätzlich unterstützt eine mathematische Lehrkraft die Übungen. Beide Mathematiker verfügen über langjährige Erfahrung in der Vermittlung der Ingenieurmathematik an Studierende. Erfahrungen, wie schnell sich die Lehrinhalte aufgrund der sprachlichen Hürden vermitteln lassen, sammeln sie gerade. „Sprachlich klappt es bislang sehr gut. Wir tragen die Lehrinhalte in Deutsch vor, die Teilnehmenden, die bereits Deutschkenntnisse verfügen, übersetzen ins Arabische, gegebenenfalls erklären wir noch einmal die Lehrinhalte auf Englisch. Die Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung ist großartig“, fasst Prof. Wirths die ersten Wochen des Vorbereitungskurses zusammen. Ziel ist es, dass die Teilnehmenden nach zwei Semestern die Klausur Ingenieurmathematik I bestehen. Wenn sie dann im nächsten Sommersemester ein ingenieurwissenschaftliches Studium aufnehmen, erleichtern die ersten Leistungsnachweise ihnen den Start ins Studium.
Weitere Anträge beim DAAD zur Fortsetzung des Programms sind in Vorbereitung. Bereits im Wintersemester soll der zweite Kurs starten und das Angebot um weitere fachliche Lehrveranstaltungen ergänzt werden. Außerdem ist geplant, das Geflüchtete, die gut Deutsch sprechen, die Möglichkeit erhalten, ein Praktikum in der Wirtschaft zu absolvieren.
Da durch den DAAD hauptsächlich Personalkosten gefördert werden, werden für den Brückenkurs noch Sachmittel für Lehrmaterial benötigt. Der Verein der Freunde und Förderer der TU Braunschweig, der Braunschweigische Hochschulbund, hat dafür eine Spendenaktion auf der Spendenplattform betterplace ins Leben gerufen. Hier sind Spenden für Fahrkarten, zusätzliche Plätze und Integrationsveranstaltungen möglich. Gespendet werden kann aber auch direkt beim BHB, der auch Spendenbescheinigungen ausstellt.